
Aus dem Buche der Dialoge des heiligen Papstes Gregor. Der König Hermenegild, des Königs der Westgoten Leovigild Sohn, ist vom Irrglauben der Arianer zum katholischen Glauben durch die Predigt Leanders, des Bischofs von Sevilla, eines sehr verehrungswürdigen Mannes, der mit mir lange freundschaftlich verbunden war, bekehrt worden. Ihn versuchte der arianische Vater, damit er zu dem genannten Irrglauben zurückkehrte, durch Belohnungen zu überreden und durch Drohungen zu schrecken. Da nun dieser mit der größten Entschiedenheit entgegnete, er könne niemals den wahren Glauben verlassen, den er einmal als richtig anerkannt hätte, beraubte ihn der Vater in seinem Zorne des Reiches und nahm ihm alles, was er hatte.
Da er auch auf diese Weise die Kraft seines Geistes nicht schwächen konnte, schloß er ihn in ein enges Gefängnis ein und band seinen Hals und seine Hände mit eisernen Ketten fest. So fing der jugendliche König Hermenegild an, das irdische Reich zu verachten, und, indem er mit mächtiger Sehnsucht nach dem himmlischen strebte, und mit Bußkleidern in Fesseln gebunden lag, vor dem allmächtigen Gott seine Bitten vorzutragen, daß er ihn stärken möge, und um so hochherziger die Pracht der vorübergehenden Welt zu verachten, je mehr er in den Banden erkannt hatte, daß das ein Nichts gewesen sei, was man hatte wegnehmen können.
Als nun der festliche Paschatag herankam, sandte in der Stille einer unheilvollen Nacht der Vater einen arianischen Bischof zu ihm, auf daß er aus seiner Hand die auf Grund gottesschänderischer Konsekration dargereichte Kommunion empfange und auf diese Weise sich würdig mache, zum Vater in Gnade zurückzukehren. Aber der gottergebene Mann hielt, wie er es mußte, dem zu ihm kommenden arianischen Bischof sein Unrecht vor und wies dessen unehrliche Absicht mit entsprechenden Vorwürfen ab; denn wenn er auch äußerlich in Ketten lag, so stand er doch bei sich auf hohem Gipfel des Geistes gesichert da. Als daher der Bischof in sein Haus zurückgekehrt war, wurde der arianische Vater wütend und sandte gleich die Leute seiner Wache, daß sie den so standhaften Bekenner Gottes dort, wo er lag, töteten; und dies geschah auch. Denn gleich nachdem sie eingetreten waren, hieben sie das Beil ins Gehirn hinein und nahmen ihm sein leibliches Leben; und dieses konnten sie ihm zugrunde richten, auf das übrigens auch der Zugrundegerichtete bei sich beschlossen hatte zu verzichten. Aber zur Bekanntmachung seiner wahren Größe fehlte es auch nicht an wunderbaren Ereignissen vom Himmel. Denn es begann damit, daß man in nächtlicher Stille bei der Leiche des königlichen Martyrers Psalmengesang hörte, der deshalb im wahren Sinne König war, weil er auch Martyrer war.
Einige berichteten auch, daß an der Stelle zur Nachtzeit brennende Lampen sichtbar wurden. So kam es auch, daß sein Leib, weil es eben der Leib eines Martyrers war, mit Recht von allen Gläubigen verehrt werden mußte. Der glaubensfeindliche und kindesmörderische Vater aber wurde von Reue ergriffen und es tat ihm leid, des getan zu haben; doch bereute er es nicht derartig, daß er das Heil erlangt hätte. Denn er erkannte an, daß der katholische Glaube richtig sei, aber wegen der Angst vor seinem Volke verdiente er nicht, zu ihm zu gelangen. Er kam infolge einer Krankheit zum Sterben und gab sich Mühe, dem Bischof Leander, den er früher sehr gekränkt hatte, den König Reccared, seinen Sohn, den er in seiner Irrlehre zurückließ, zu empfehlen, auf daß er auch bei diesem das täte, was er bei dessen Bruder auf Grund seiner Ermahnungen getan hatte. Nachdem er diese Empfehlung beendigt hatte, starb er. Nach seinem Tode wandte sich der König Reccared in Nachahmung nicht des glaubenslosen Vaters, sondern des brüderlichen Martyrers von der Verkehrtheit der arianischen Irrlehre ab und führte das ganze Volk der Westgoten derartig zum wahren Glauben, daß er in seinem Reiche niemandem gestattete, Kriegsdienste zu leisten, der sich nicht scheute, als Gegner des Gottesreiches auf Grund der Verkehrtheit des Irrglaubens aufzutreten. Und so ist es nicht zu verwundern, daß Verkünder des wahren Glaubens derjenige wurde, der Bruder des Martyrers war, da dessen Verdienste auch ihm halfen, daß er in den Schoß des allmächtigen Gottes so viele zurückführte.
Kirchengebet
O Gott, der du deinen heiligen Martyrer Hermenegild gelehrt hast, dem himmlischen Königreich das irdische nachzusetzen, gib uns, wir bitten dich, die Gnade, nach seinem Beispiel das Vergängliche zu verachten und nach dem Ewigen zu streben. Durch unsern Herrn. Amen.
Quelle: Erzpriester Stephan, Das kirchliche Stundengebet Teil I, S. 753 – 755
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