
Vierte Lesung
Basilius, ein vornehmer Mann aus Kappadozien, wurde in Athen zusammen mit seinem innigsten Freunde, Gregor von Nazianz, in den weltlichen, alsdann in einem Kloster in den geistlichen Wissenschaften ausgebildet und brachte es in kurzer Zeit in diesem Studiengang zu einer vollkommenen Höhe des Wissens und der Tugend, so daß er den Beinamen „der Große“ erhielt. Er wurde zur Verkündigung des Evangeliums Jesu Christi nach Pontus berufen und brachte diese vom christlichen Wandel abgewichene Gegend auf den Weg zum Heile zurück; bald darauf wurde er vom Bischof Eusebius von Cäsarea zur besseren Belehrung dieser Stadt als Gehilfe verwandt; später folgte er ihm in seinem Amte nach. Er verteidigte insbesondere die Wesensgemeinschaft des Sohnes mit dem Vater und stimmte den Kaiser Valens, der ihm übel gesinnt war, durch ein Wunder derartig um, daß er ihn, da er zu dem Vorhaben neigte, ihn in die Verbannung zu verweisen, zwang, von dieser Entscheidung Abstand zu nehmen.
Fünfte Lesung
Es zerbrach nämlich der Stuhl des Valens, auf dem er, im Begriffe, das Dekret über die Verweisung des Basilius aus der Stadt zu erlassen, Platz nehmen wollte, und von drei Federn, die er zum Schreiben des Verbannungsdekretes in die Hand nahm, gab keine Tinte von sich, und da er trotzdem bei dem Vorhaben blieb, die frevelhafte Entscheidung zu schreiben, lösten sich in seiner ganzen Rechten die Muskeln und sie fing an zu zittern. Daraufhin zerriß Valens das Papier mit beiden Händen. In derselben Nacht aber, die dem Basilius zur Überlegung gewährt worden, wurde die Gattin des Valens von inneren Schmerzen arg gequält und sein einziger Sohn fiel in eine schwere Krankheit. Dadurch in Schrecken versetzt, erkannte er sein Unrecht an und ließ Basilius zu sich kommen; und in seiner Gegenwart fing der Knabe an zu genesen. Aber als Valens zum Besuch des Knaben Irrgläubige herbeirief, starb er kurz darauf.
Sechste Lesung
Seine Enthaltsamkeit und Abtötung war staunenswert; er war mit einem Gewande zufrieden, im Fasten außerordentlich gewissenhaft, dem Gebete ständig ergeben, in dem er häufig die ganze Nacht zubrachte. Die jungfräuliche Reinheit bewahrte er stets. Er gründete Klöster und ordnete das Mönchswesen in der Weise, daß er die Vorteile des Einsiedlerlebens und des tätigen Lebens in vortrefflicher Weise miteinander vereinigte. Er verfaßte viele gelehrte Schriften; und niemand hat nach dem Zeugnis des heiligen Gregor von Nazianz die heiligen Schriften sinngetreuer und ausführlicher ausgelegt. Er starb am 1. Januar, als er nur noch dem Geiste nach lebend, außer Haut und Knochen, aus keinem sonstigen Körperteile mehr zu bestehen schien.
Siebte Lesung
Lesung aus dem heiligen Evangelium nach Lukas. In jener Zeit sprach Jesus zu den Volksscharen: Wenn jemand zu mir kommt und überwindet nicht die Liebe zu seinem Vater und zur Mutter und zur Gattin und zu den Kindern und Brüdern und Schwestern, ja noch mehr, die Liebe zu sich selbst, der kann mein Jünger nicht sein. …
Auslegung vom heiligen Bischof Basilius. Die vollkommene Entsagung besteht darin, daß wir das erreichen, nicht mehr zu dem Verlangen nach dem Leben geneigt zu sein und den Gedanken an das Sterben zu tragen, so daß wir überhaupt kein Vertrauen zu uns haben. Diese Entsagung aber nimmt ihren Anfang bei der Veräußerung der äußerlichen Dinge, wie des Besitzes, des eitlen Ruhmes, der Lebensgewohnheiten, der Liebe zu nutzlosen Dingen; wie es uns auch mit ihrem Beispiel die heiligen Jünger unseres Herrn, Jakobus und Johannes, durch das Verlassen ihres Vaters Zebedäus und selbst des Schiffleins gezeigt haben, von dem ihr ganzer Lebensunterhalt abhing, Matthäus aber, indem er von seiner Zollbank aufstand und dem Herrn nachfolgte.
Achte Lesung
Aber was brauchen wir unserer Begründungen oder der Beispiele heiliger Männer zur Bestätigung dessen, was wir sagen, da man doch die Worte des Herrn selbst anführen und mit ihnen selbst eine religiöse und gottesfürchtige Seele anregen kann, mit denen er deutlich und ohne Widerspruch bezeugt: „So kann also derjenige von euch, der nicht allem entsagt, was er besitzt, nicht mein Jünger sein.“ Und an einer anderen Stelle hat er, nachdem er vorher erklärt hatte: „Willst du vollkommen sein, geh und verkaufe alles, was du hast und gib es den Armen“, alsdann hinzugefügt: „Komm und folge mir nach.“
Neunte Lesung
Die Entsagung ist also, wie wir gelehrt haben, die Loslösung von allen Banden dieses irdischen und zeitlichen Lebens und das Freiwerden von den menschlichen Beschäftigungen, durch das wir zum Beschreiten des Weges, auf dem wir zu Gott gelangen, geeigneter und bereitwilliger werden, und die Vernunft ungestörter wird zum Erlangen und zum Gebrauchen der Dinge, die über Gold und Edelstein hinaus viel mehr Wert besitzen; mit einem Worte die Überführung des menschlichen Herzens zum Verkehr mit dem Himmel, so daß man sagen kann: „Unser Wandel ist im Himmel.“ Und – was das Wichtigste ist – ein Anfang, von dem aus wir zu Nachbildern Christi werden, der, da er reich war, unsertwegen arm geworden ist.
Kirchengebet
Erhöre, wir bitten dich, o Herr, unsere Bitten, die wir am Festtag deines heiligen Bekenners und Bischofs Basilius vortragen und weil er verdient hat, dir in würdiger Weise Dienste zu leisten, mache uns auf die Fürsprache seiner Verdienste frei von allen Sünden. Durch unsern Herrn. Amen.
Wenn Sie o.a. Kirchengebet mit der Intention einer Ablassgewinnung beten, empfangen Sie einen Ablass, den Sie für sich selbst oder für die Armen Seelen verwenden können. (Enchiridion indulgentiarum (1999) Nr. 21 § 1: “Ein Teilablass wird einem Gläubigen gewährt, der an einem beliebigen Heiligentag, der im Kalender vermerkt wurde, zu Ehre dieses Heiligen fromm ein aus dem Messbuch entnommenes oder ein anderes rechtskräftig approbiertes Gebet verrichtet”) .

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Quelle: Erzpriester Stephan, Das kirchliche Stundengebet Teil II, S. 882 ff.

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