
Hedwig, durch ihre Abstammung aus königlichem Geschlecht berühmt, aber infolge der Makellosigkeit ihres Lebens weit berühmter, eine Base der heiligen Elisabeth, der Tochter des Königs von Ungarn, und die Tochter des mährischen Markgrafen Berthold und seiner Gattin Agnes, zeigte vom ersten Lebensalter an eine besondere maßvolle Seelenhaltung. Als sie nämlich noch ein kleines Mädchen war, hielt sich sich von allem Kindischen fern; und im zwölften Lebensjahre dem Herzog Heinrich von Polen von den Eltern zur Ehe gegeben, erzog sie bei heiliger Beobachtung der ehelichen Treue die nachmals geschenkten Kinder in der Gottesfurcht. Um sich aber ungestörter Gott hingeben zu können, brachte sie ihren Gatten dahin, auf gleichen Wunsch hin und unter gegenseitiger Zustimmung auf das eheliche Leben zu verzichten. Als dieser gestorben war, nahm sie im Kloster Trebnitz auf Eingebung Gottes, den sie in ständigem Gebet angefleht hatte, voll Andacht das Ordenskleid der Zisterzienserinnen; dort verlegte sie sich auf die Betrachtung, wohnte dem heiligen Stundengebet und der Meßopferfeier vom Sonnenaufgang bis zum Mittag ohne Unterbrechung bei und überwand so entschieden den alten Feind des menschlichen Geschlechtes.
Von weltlichen Geschäften wollte sie, wenn sie nicht mit Gott oder mit dem Seelenheil in Verbindung standen, weder etwas hören noch reden. Ihre Klugheit im Handeln ragte derartig hervor, daß weder ein Übermaß in der Art noch ein Fehler in der Reihenfolge zu merken war, daß sie außerdem stets freundlich und sanftmütig gegen den Nächsten war. Einen großen Sieg über sich aber errang sie dadurch, daß sie mit Fasten und Nachtwachen, mit rauhem Kleide den Leib züchtigte; infolgedessen blühte sie in den erhabeneren christlichen Tugenden auf und wurde an Ernst in der Überlegung, an Lauterkeit und Ruhe der Seele ein hervorragendes Muster der Gottesfurcht und Frömmigkeit. Sich freiwillig allen unterzuordnen, und vor anderen Nonnen die niedrigen Arbeiten mit Heiterkeit zu übernehmen, Kranke auch in kniender Haltung zu bedienen, den Aussätzigen die Füße zu waschen und zu küssen, war ihr eine Wonne, und sie fühlte als Siegerin über sich selbst auch vor ihren eiternden Geschwüren keinen Widerwillen.
Staunenswert war ihre Geduld und ihr seelischer Gleichmut; insbesondere kam dieser bei dem Tode ihres Sohnes, des schlesischen Herzogs Heinrich, den sie mit wahrer Mütterlichkeit liebte, zum Vorschein; denn sie spendete Gott mehr Dank als Tränen dem Sohne. Schließlich wurde sie auch durch den Vorzug der Wunderkraft berühmt; einen Knaben nämlich, der ins Wasser gefallen und von Mühlrädern erfaßt und ganz zerdrückt worden war, rief sie, da man sie um Hilfe bat, zum Leben zurück; da sie noch andere Großtaten vollbrachte, gestattete nach deren regelrechter Untersuchung Klemens IX. sie ins Verzeichnis der Heiligen aufzunehmen und in Polen, wo sie in besonderer Weise als Patronin verehrt wird, ihr Fest am 15. Oktober zu feiern; dieses dehnte später Innozenz XI. dahin aus, daß es am 17. Oktober in der ganzen Kirche begangen werde.
Kirchengebet
O Gott, Du hast die heilige Hedwig gelehrt, mit ganzem Herzen von weltlicher Prunkliebe zur demütigen Kreuzesnachfolge überzugehen; laß uns auf Grund ihrer Verdienste und ihres Beispiels lernen, die vergänglichen Freuden der Welt mit Füßen zu treten und in der Umarmung Deines Kreuzes alles, was sich wider uns erhebt, zu überwinden; der Du lebst. Amen.
Quelle: Erzpriester Stephan, Das kirchliche Stundegebet oder das römische Brevier, Bd. II Ostern mit Schluss der Kirchenjahres, Regensburg 1927, 1188-1189,
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