Tradition und Glauben

17. September: Einprägung der Wundmale des heiligen Bekenners Franziskus

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Aus den Denkbüchern des heiligen Bischofs Bonaventura. Als der wirklich treue Knecht und Diener Jesu Christi, Franziskus, zwei Jahre, bevor er seinen Geist dem Himmel anvertraute, an einem hochgelegenen und entfernten Orte, der den Namen Alverniaberg trägt, ein 40-tägiges Fasten zu Ehren des heiligen Erzengels Michael begonnen hatte und dort in einem ungewöhnlich reichlichem Maße in die Süßigkeit der Betrachtung eingetaucht wurde und in glühenderer Flamme der Sehnsucht nach den himmlischen Dingen entbrannte, begann er die Gaben der von oben kommenden Einwirkungen in gehäufter Weise zu fühlen. Als er nun durch die seraphischen Gluten der Sehnsucht nach oben zu Gott getrieben wurde und seine Gesinnung in mitleidende Zärtlichkeit umwandelt wurde in ihn, der aus übergroßer Liebe für uns ans Kreuz geschlagen werden wollte, sah er eines Morgens um das Fest der Erhöhung des heiligen Kreuzes während des Gebetes am Rande des Berges eine Gestalt wie die eines Seraphim, die sechs glänzende und feuerartige Flügel hatte, von der Himmelshöhe herunter steigen; und dieser kam in raschem Fluge in dem Luftraum neben dem Manne Gottes an und erschien nicht bloß mit Flügen versehen, sondern ans Kreuz geheftet, insofern als er ausgespannte und an ein Kreuz genagelte Hände und Füße, die Flügel dagegen in staunenerregender Weise nach den Seiten hin geordnet hatte, dass er zwei über den Kopf erhob, zwei zum Fluge ausspannte, mit den zwei übrigen dagegen den ganzen Leib in einer Art Umfassung bedeckte. Bei diesem Anblick überkam den Heiligen ein gewaltiges Staunen, und sein Geist versenkte sich in eine mit Leid gemischte Freude, da es einerseits bei dem lieblichen Anblick des ihm so wunderbar wie freundlich erscheinenden Wesens eine gewisse, ihn in Verzückung versetzender Wonne in sich aufleben ließ, da andererseits die erblickte grausige Anheftung ans Kreuz seine Seele mit dem Schwert eines mitleidenden Schmerzes Durchschnitt.

Er kam nämlich aufgrund der inneren Belehrung durch demjenigen, der ihm äußerlich erschien, zu der Einsicht, dass, obwohl der Leidenszustand als Zeichen der Schwäche zu der Unsterblichkeit des seraphischen Geistes gar nicht passte, dennoch ein solcher Anblick seinen Augen geboten wurde, damit der Freund Christi erkenne, dass er nicht durch leibliches Martyrium, sondern aufgrund geistigen Feuers ganz zum ausgeprägten Abbild Jesu Christi umgewandelt werden sollte. Beim Verschwinden ließ also die Erscheinung nach einer geheimnisvollen und freundschaftlichen Unterhaltung seinen Geist innerlich mit einer seraphischen Glut auflodern; seinen Leib aber bezeichnete sie äußerlich mit einem dem Bekreuzigten angeglichenen Eindrucke, wie wenn zu der vorausgegangenen schmelzenden Tätigkeit des Feuers eine Art Siegelaufdruck hinzugekommen wäre. Denn gleich begannen an seinen Händen und Füßen die Male von der Nägeln sichtbar zu werden, indem deren obere Enden auf der unteren Seite der Hände und der oberen Seite der Füße sichtbar wurden und deren Spitzenden sich nach der anderen Seite befanden. Die rechte Seite dagegen war, wie von einer Lanze durchbohrt, mit einer roten Narbe überzogen, aus der häufig heiliges Blut floss und seinen Rock und seine Unterkleider befeuchtete.

Nachdem also der neue Mensch Franziskus durch ein neuartiges und staunenswertes Wunder ausgezeichnet, mit einer einzigartigen, den früheren Jahrhunderten vorenthaltenen Bevorzugung ausgestattet, d. h. mit den heiligen Malen geziert worden war, stieg er vom Berge herunter und trug an sich das Abbild des Gekreuzigten, nicht auf steinernen oder hölzernen Tafel mit Künstlerhand geformt, sondern in den leiblichen Gliedern mit dem Finger des lebendigen Gottes gezeichnet. Weil nun der seraphische Mann sehr wohl wusste, dass es gut sei, dass ihm vom König anvertraute Gut zu verbergen, suchte er im Bewusstsein des vom König erhaltenen Geheimgutes jene heiligen Male nach Kräften geheim zu halten. Aber weil es Gott eigen ist, zu seiner Verherrlichung Großes zu offenbaren, dass er wirkt, ließ der Herr selbst, der jene Male im Verborgenen eingeprägt hatte, durch sie offen einige wunderbare Tatsachen sichtbar werden, damit die verborgene und staunenswerter Wirksamkeit derselben aufgrund der Deutlichkeit der Wunder bekannt würde. Diese wunderbare und so sehr bezeugte und auch in päpstlichen Urkunden mit besonderem Lob und mit besonderer Vorliebe hervorgehobene Tatsachen nun wollte Papst Benedikt IX. durch ein jährliches Fest gefeiert wissen; und dieses hat später Papst Paul V., um die Herzen der Menschen zu Liebedielen Christus dem Gekreuzigten zu entflammen, auf die ganze Kirche ausgedehnt.

Kirchengebet: O Herr Jesus Christus, der du zur Zeit, da die Welt am Erkalten war, um unsere Herzen mit Feuer der Liebe entbrennen zu lassen, am Leibe des heiligen Franziskus die heiligen, bei deinem Leiden erhaltenen Wundmale von neuem hast erscheinen lassen, Verleih uns huldvoll die Gnade, dass wir auf seine Verdienste und Fürbitte hin ständige Kreuzträger werden und würdige Früchte der Buße hervorbringen

Quelle: Erzpriester Stephan, Das kirchliche Stunden Gebet oder das römische Brevier, Bd. 2: Ostern mit Schluss des Kirchenjahres, Regensburg 1927, 1123-1124.

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