
In Cathedra S. Petri Apostoli Antiochiae
Da wir in unserem Beitrag über das Fest der Cathedra Petri vom 18.01 versprochen haben auch über das spätere Fest vom 22.02 zu schreiben,[1] so wollen wir dieses Versprechen hier einlösen. Leider trifft es sich so, dass der Schreiber dieser Zeilen heute wirklich keine Zeit hat einen eigenen Beitrag dazu zu verfassen, da er seine eigenen Standespflichten erfüllen muss, die im Schreiben von anderen Dingen bestehen. Denn jede Frömmigkeit, die uns von unseren Standespflichten wegbringt, ist falsch. Dennoch wollen wir hier die Ausführungen von Dom Prosper Guéranger, wieder einmal auf Englisch anführen, die wirklich sowohl eruiert als auch lesenswert sind. Diejenigen, die kein Englisch lesen können, haben leider auch diesmal das Nachsehen.
Ihnen sei an dieser Stelle gesagt, dass sich der Mittelpunkt des Christentums von Jerusalem nach Antiochien und von dort nach Rom verlagerte. Die Urgemeinde von Jerusalem zerstreute sich nach der Verfolgung, welche der hl. Jakob zum Opfer fiel, Christen zogen in das heidnische Antiochien, wo sie zum ersten Mal „Christen“ (christianoi) genannt wurden und eben dort übernahm der hl. Petrus seine erste Bischofskirche. Da er Rom durch sein Martyrium geheiligt hat und dort seine Gebeine liegen, so bekam er ein zweites Kathedralfest, aber sein ursprünglicher Bischofssitz war Antiochien. Auch Petrus musste reifen. Das fünfte Responsorium der zweiten Lectio des Tridentinischen Breviers sagt:
R. Ego pro te rogavi, Petre, ut non deficiat fides tua:
* Et tu aliquando conversus confirma fratres tuos.
V. Caro et sanguis non revelavit tibi, sed Pater meus, qui est in caelis.
R. Et tu aliquando conversus confirma fratres tuos.R. Ich habe für Dich gebetet, Petrus, dass Dein Glaube nicht schwächer wird:
* Und Du, wenn Du Dich irgendwann einmal bekehrt hast, stärke Deine Brüder.
V. Fleisch und Blut hat Dir es nicht offenbart, aber meine Vater, der im Himmel ist.
R. Und Du, wenn Du Dich irgendwann einmal bekehrt hast, stärke Deine Brüder.
Et tu aliquando conversus – „wenn Du Dich irgendwann bekehrt hast“ es steht hier das Perfectum und keine Futurum. Christus sieht als Gott die Zukunft schon als vollbracht. Er weiß, dass irgendwann, aus der Sicht Petri nicht der Gottes, die Bekehrung stattfinden wird, dann wird Petrus in der Lage sein seine Brüder zu stärken. Obwohl er in seiner Rede von Cäsarea Philippi, auf die das Responsorium anspielt, als einziger die Göttlichkeit und das Messias-Sein Christi erkannt hat, weil Gott der Vater es ihm offenbart hat, so musste er viel lernen. Zuerst kann die Verleugnung, dann die Bekehrung am Grab, dann die Erweiterung der Mission auf die Heiden, dann die Scham doch mit den Heiden zu verkehren und der Streit mit Paulus, danach die Flucht aus Rom und wer weiß, was noch alles nicht, bevor die umkehrte Kreuzigung erfolgte. Petrus musste viel lernen, bevor er gekreuzigt werden konnte und vielleicht durch sein Martyrium am meisten die Brüder bestärkte und vom Himmel her er es auch heute tut. Wir müssen das Pontifikat von Papst Franziskus aussitzen, hoffen, dass von der Kirche an seinem Ende etwas übrig bleibt und ebenfalls hoffen, dass danach keine noch schlimmeren Päpste folgen. Das heutige Fest soll uns darin bestärken.
Wir zitieren nach Abbot Prosper Guéranger, O.S.B., The Liturgical Year, Vol. 4, Septuagesima, translated from the French by Dom Laurence Shepherd, O.S.B., Fitzwilliam: Loreto Publications 2000, 280-289.
[1] https://traditionundglauben.com/2016/01/18/das-fest-der-cathedra-petri-und-der-vorkonziliare-kalender/ https://traditionundglauben.com/2016/01/18/18-januar-das-fest-der-cathedra-petri-nach-dom-prosper-gueranger/
Beim Anklicken werden die Scans vergrößert.
Kommentar- und Printfunktion nur für Abonnenten.