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Vierte Lesung
Papst Gregor VII., vorher Hildebrand genannt, wurde zu Saona in Etrurien geboren, und da er durch Gelehrsamkeit, Heiligkeit und jede Art von Tugenden als einer der ersten hervorragte, erleuchtete er in bewundernswerter Weise die ganze Kirche. Als er im Knabenalter zu den Füßen des Zimmermanns, der Holz bearbeitete, ohne noch die Buchstaben zu kennen, spielte, soll er trotzdem durch Zufall aus den weggeworfenen Holzstücken die Bestandteile des Ausspruchs David zusammengestellt haben: „Er wird herrschen von einem Meer zum anderen“, indem die Gottheit des Kindes Hand leitete; dadurch sollte angedeutet werden, daß er einen großen Einfluß auf die Welt haben werde. Alsdann begab er sich nach Rom und wurde unter dem Schutze des heiligen Petrus ausgebildet. Als Jüngling fühlte er ungemein großes Weh über die Unterdrückung der kirchlichen Freiheit durch die Laien und über die Entartung der Sitten bei der Geistlichkeit, nahm in dem Kloster Cluny, in dem unter der Regel des heiligen Benedikt die Beobachtung größerer Lebensstrenge zu jener Zeit sehr in Übung war, das Ordensgewand und diente in solcher Frömmigkeit der göttlichen Majestät, daß er von den heiligmäßigen Vätern dieses Hauses zum Prior gewählt wurde. Da aber die göttliche Vorsehung Größeres mit ihm vorhatte, wurde zum Segen für sehr viele Hildebrand aus Cluny herausgeholt und zunächst zum Abte des Klosters St. Paul außerhalb der Mauern Roms gewählt, nachher zum Kardinal der römischen Kirche ernannt, hatte unter den Päpsten Leo IX., Viktor II., Stephan IX., Nikolaus II. und Alexander II. besonders wichtige Aufträge und Gesandtschaften zu erledigen, und wurde vom heiligen Petrus Damianus ein Mann mit ganz heiligen und ganz Reinen Absichten genannt. Von Viktor II.wurde er als Legatus a latere1 nach Frankreich gesandt und brachte den mit der Makel der Simonie2 behafteten Bischof von Lyon durch ein Wunder zum Geständnis seines Vergehens. Den Berengar veranlaßte er auf der Kirchenversammlung in Tours zum wiederholten Abschwören seiner Irrlehre. Auch die Spaltung des Cadalaus3 unterdrückte er durch sein Wirken.
Fünfte Lesung
Nach dem Tode Alexanders II. wurde er gegen seinen Willen und zu seinem Leidwesen einstimmig am 22. April des Jahres 1073 nach Christus zum Papst gewählt und strahlte wie eine Sonne im Hause Gottes auf; denn mächtig in Tat und Wort verlegte er sich auf die Verbesserung der kirchlichen Zucht, auf die Verbreitung des Glaubens, auf die Wiederherstellung der Freiheit der Kirche, auf die Ausrottung der Irrtümer und des sittlichen Verderbens mit einem solchen Eifer, daß es seit der Zeit er Apostel keinen Papst gegeben haben soll, der für die Kirche Gottes größere Mühen und Bedrängnisse erduldet oder der für die Freiheit derselben entschiedener gekämpft hätte. Verschiedene Gegenden reinigte er von dem Makel der Simonie. Gegenüber den frevlerischen Anmaßungen des Kaisers Heinrich blieb er ein in jeder Hinsicht mutiger Kämpfer, unerschrocken fest und fürchtete sich nicht, für das „Haus Israel“ sich als Mauer hinzustellen; und er schloß den genanten, in die Tiefe der Schlechtigkeit versunkenen Heinrich von der Gemeinschaft mit den Gläubigen und vom königlichen Amte aus und befreite die ihm untergebenen Völkerschaften von der ihm geleisteten Treuepflicht.
Sechste Lesung
Wenn er das heilige Meßopfer feierte, war frommen Männern eine vom Himmel herabgeflogene Taube sichtbar, die sich auf seine rechte Schulter setzte und mit ihren ausgebreiteten Flügeln sein Haupt verhüllte; dadurch wurde angedeutet, daß er sich durch den Einfluß des Heiligen Geistes, nicht durch Gründe menschlicher Klugheit in der Regierung der Kirche leiten lasse. Als er vom Heere des pflichtvergessenen Heinrich zu Rom durch eine harte Belagerung bedrängt wurde, löschte er eine von den Feinden verursachte Feuersbrunst mit einem Kreuzzeichen. Aus dessen Gewalt durch Guiskard, den Herzog der Normannen, endlich befreit, begab er sich nach Kassino; und von da ging er nach Salerno zur Einweihung der Kirche des heiligen Apostels Matthäus. Als er eines Tages in dieser Stadt an das Volk eine Ansprach gehalten hatte, fiel er, durch die Drangsale aufgerieben, in eine Krankheit, von der er im voraus wußte, daß sie ihm das Ende bringen würde. Die letzten Worte des sterbenden Gregor waren: Ich habe das Rechte geliebt und gehaßt das Unrecht, deshalb sterbe ich in der Verbannung. Gar nicht zu zählen ist alles das, was er in der Standhaftigkeit aushielt, oder was er auf den in Rom veranstalteten Versammlungen voll Weisheit anordnete, als ein wahrhaft heiliger Mann, ein Verfolger des Lasters und ein ganz entschiedener Verteidiger der Kirche. Nachdem er nun 12 Jahre im päpstlichen Amte zugebracht hatte, ging er im Jahre des Heils 1085 in den Himmel ein, durch viele Wunder im Leben und nach dem Tode verherrlicht; und sein heiliger Leib wurde in der bischöflichen Kirche zu Salerno mit großen Ehren bestattet.
Neunte Lesung
Urban, ein Römer, bekehrte unter dem Kaiser Alexander Severus durch seine Gelehrsamkeit und Heiligkeit des Lebens viele zum Glauben an Christus, unter diesen Valerian, den Gemahl der heiligen Cäcilia, und Tiburtius, den Bruder Valerians; diese erlitten nachher in mutiger Wiese den Martyrertod. Er schrieb über die der Kirche zugewandten Güter folgendes: Der Besitz der Gläubigen, der dem Herrn dargebracht wird, darf nicht zu anderen Zwecken als zu kirchlichen und zu Zwecken der christlichen Brüder oder der Bedürftigen verwendet werden. Denn es sind Weihegaben der Gläubigen, Zahlungen für begangene Sünden und Erbstücke für die Armen. Er regierte 6 Jahre, 7 Monate und 4 Tage und nachdem er mit dem Martyrium gekrönt worden, wurde er am Bestattungsort des Prätextatus beigesetzt am 25. Mai. Bei den ffünf im Monat Dezember vorgenommenen Weihen weihte er 9 Priester, 5 Diakone und für die verschiedenen Orte 8 Bischöfe.
Kirchengebet
Verleihe uns, wir bitten dich, o allmächtiger Gott, die Gnade, daß wir, die wir deines heiligen Martyrers und Bischofs Urban Festlichkeit begehen, an seiner Fürsprache bei dir eine Hilfe haben. Durch unsern Herrn. Amen.
Wenn Sie o.a. Kirchengebet mit der Intention einer Ablassgewinnung beten, empfangen Sie einen Ablass, den Sie für sich selbst oder für die Armen Seelen verwenden können. (Enchiridion indulgentiarum (1999) Nr. 21 § 1: “Ein Teilablass wird einem Gläubigen gewährt, der an einem beliebigen Heiligentag, der im Kalender vermerkt wurde, zu Ehre dieses Heiligen fromm ein aus dem Messbuch entnommenes oder ein anderes rechtskräftig approbiertes Gebet verrichtet”) .

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Quelle: Erzpriester Stephan, Das kirchliche Stundengebet Teil II, S. 845 – 847
1 So heißen die Gesandten des Papstes, die Kardinäle sind
2 Simonie, so genannt nach Simon dem Zauberer, der (nach Apg 8, 18 ff.) die Spendung des Heiligen Geistes durch Geld erkaufen wollte, bezeichnet den Kauf und Verkauf eines geistlichen Gutes (besonders Kirchenämter) oder eines mit dem geistlichen Gut verbundenen zeitlichen Gutes um Geld oder Geldeswert usw.
3 Cadalaus war Gegenpapst unter dem Namen Honorius II.

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