
Predigt vom heiligen Johannes von Damaskus. Es wird uns vorgehalten das eheliche Gemach der heiligen Anna, dass uns ein Vorbild des Ehelebens und zugleich des jungfräulichen Lebens bietet, jenes in der Mutter, dieses in der Tochter; von diesen ist die eine kürzlich von der Kinderlosigkeit befreit worden; die andere aber sollte ein gut Teil später das Kind Christus, gemäß unserem menschlichen Sein auf göttliche Einwirkung hin gebildet, in übernatürlicher Weise zur Welt bringen. Mit Recht also singt Anna voll vom Heiligen Geiste mit frohen und heiterem Sinn: Freuet euch mit mir, da ich den verheißenen Spross aus unfruchtbaren Schoß geboren habe und die segensvolle Frucht an meiner Brust, wie ich gewünscht habe, ernährt. Das Trauerkleid der Kinderlosigkeit habe ich ausgezogen und das Freudenkleid der Fruchtbarkeit angelegt. Mag heute mit mir doch Freude haben jene Anna, die die Phennena zur Gegnerin hatte, und mag sie das neuartige Wunder, dass in mir geschehen ist, nach ihrem Vorbilde zusammen mit mir feiern.
Mag frohlocken Sara, die in ihrem Greisenalter Vor Freude so glücklich war, und meine in der Unfruchtbarkeit geschehen Empfängnis vorbildete. Mögen zugleich mit mir die kinderlosen und unfruchtbaren Frauen, den mir in wunderbarer Weise vom Himmel gewährten Segen besingen, mögen zugleich alle mit einer solchen Fruchtbarkeit ausgestatteten Mütter ausrufen: Gesegnet, der den Betenden das, was sie gewünscht, gewährt und Fruchtbarkeit der Unfruchtbaren mitgeteilt und jenen alles beseligende Keim der Jungfrau geschenkt hat, die Gottesmutter dem Leibe nach gewesen ist, deren Schoß eine Gotteswohnung ist, in der Wohnung genommen derjenige, der von keinem Raum umfasst werden kann. Entsprechend dem Gesagten wollen wir auch wir derjenigen, die als kinderlos galt, nun aber des jungfräulichen Brautgemachs Mutter geworden ist, Lob entgegenbringen. Wir wollen ihr sagen mit der Heiligen Schrift: Wie selig ist die Familie Davids, aus der du hervorgekommen bist, und der Schoß, in dem Gott die heilige Bundeslade, d. h. diejenige, aus der er selbst ohne ehelichen Umgang das Leben erhielt, gebildet hat.
Du bist wirklich selig und dreimal selig, die du das von Gott mit Seligkeit ausgestattete Kind, d.h. Maria, die auch selbst aufgrund ihres Namens gar hoch zu verehren ist, zur Welt gebracht hast, von der ja Christus, die lebensvolle Blume, ausgegangen ist, die Jungfrau, deren Geburt herrlich und deren Mutterschaft über die Welt erhaben war. Auch wir wünschen dir Glück, o ganz selige Frau; denn du hast ja unser aller von Gott gewährte Hoffnung, d. h. das verheißene Kind geboren. Du bist wirklich selig und selig ist die Frucht deines Stoßes. Die Zunge der Gottesdieners aber verherrlicht deinen Sprössling und alle Sprachen preisen in Freude dein Kind. Es ist doch wirklich richtig und in größter Weise richtig, die zu loben, die auf Grund göttlicher Güte die heilige Kunde erhielt und uns ein so wertvolles und so erhabenes Kind geschenkt hat, von dem der liebenswürdige Jesus ausgegangen ist.
Kirchengebet: Oh Gott, der du dich gewürdigt kannst, der heiligen Anna die Gunst zu gewähren, dass sie verdient hat, die Mutter derer zu werden, die deinen eingeborenen Sohn gebären sollte, verleihe uns gütigst die Gnade, dass wir, da wir Ihre Fest feiern, an ihrer Fürsprache bei dir eine Hilfe haben.
Wenn Sie o.a. Kirchengebet mit der Intention einer Ablassgewinnung beten, empfangen Sie einen Ablass, den Sie für sich selbst oder für die Armen Seelen verwenden können. (Enchiridion indulgentiarum (1999) Nr. 21 § 1: “Ein Teilablass wird einem Gläubigen gewährt, der an einem beliebigen Heiligentag, der im Kalender vermerkt wurde, zu Ehre dieses Heiligen fromm ein aus dem Messbuch entnommenes oder ein anderes rechtskräftig approbiertes Gebet verrichtet”) .

Ihre Paypal-Spende
Möchten Sie uns unterstützen? Wählen Sie einen Betrag. Bei der Übernahme der Paypal-Gebühren kommt mehr bei uns an. Vergelt’s Gott, wir beten für Sie!
10,00 €
Quelle: Quelle: Das kirchliche Stunden Gebet oder das römische Brevier, übersetzt und erklärt von Erzpriester Stefan Dr. theol. et phil., Bd. 2: Ostern mit Schluss des Kirchenjahres, Regensburg: Pustet 1927, 997-998.

Kommentar- und Printfunktion nur für Abonnenten.