Tradition und Glauben

Oktave Mariä Himmelfahrt – 22. August

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Bei all unseren gegenwärtigen Sorgen um einen häretischen Papst, der die Kirche mutwillig und systematisch zerstört, um die schweigenden und wohl ungläubigen Prälaten, um die subkutane islamische Invasion Europas und um all die anderen konkreten Alltagsprobleme, die keinem erspart bleiben, bleibt doch zu bedenken, dass es außer der veränderlichen und, wie Aristoteles sagen würde, sublunaren Welt es auch eine unveränderliche, supralunare Welt der unveränderlichen Werte, des immerwährenden und gleichbleibenden Gottes gibt. Dies ist die Welt, in welche uns die Liturgie wenigstens bis 1962 einführte und an der sie uns teilhaben ließ. Dennoch war die eigentliche Beständigkeit des Betens im Unveränderlichen eigentlich nur bis 1911, d.h. bis zur Brevierreform von Pius X.,  gegeben. Nichtsdestotrotz wurde bis zu der vorvorletzten Rubrikreform des Jahres 1955, welche den Kahlschlag vom 1962 und den endgültigen Kahlschlag des Vat. II mit seinem Brevier von 1970 vorbereitete, die Oktave der Himmelfahrt Mariens liturgisch im Brevier begangen. Der Schreiber dieser Zeilen schreibt bewusst nicht „gefeiert“, denn beim Wort „feiern“ kommt ihm das Schunkeln im Bierzelt in den Sinn, die Neue Messe mit dem obligatorischen „miteinander Gottesdienst feiern“, wobei die Aufforderung zur Rettung der Wale niemals fern ist. Die liturgische Zelebration eines Festes, das geistliche Inhalte und Realitäten in sich birgt, die sich einem tatsächlich eröffnen, wenn man sie betet, ist doch etwas anderes als eine Feier, im Sinne einer exuberanten Freude, der sinnlichen Dinge. Denn geistlich ist nicht weltlich oder sinnlich. Ansonsten hätten wir den populären, nachkonziliaren Monismus des Allheitsbreis und der Allheitssuppe, in welcher in der letzten Zeit Papst Franziskus vorzüglich exerziert. Christentum ist nicht ausschließlich dualistisch, z. B. Gott-Welt, Geist-Fleisch, Sünde-Tugend, aber es ist es auch, weil man beim Dualismus beginnt, indem man entdeckt, dass sich Gott und seine „Dinge“ von den Dingen dieser Welt unterscheiden.

Eines dieser geistlichen „Dinge“ ist die leibhaftige Aufnahme Mariens in den Himmel, welche am 15 August begangen wird. Es ist eine Glaubenswahrheit und ein Dogma. Ist es denn möglich, dass tatsächlich Maria mit ihrem Leib in den Himmel aufgenommen wurde? Natürlich ist es möglich, denn „bei Gott ist kein Ding unmöglich“ und was bei einer unbefleckten Empfängnis beginnt, in einer jungfräulichen Empfängnis fortgesetzt wird, von den anderen Verdiensten der Mutter Gottes ganz zu schweigen, kann doch unmöglich gewöhnlich, also mit einem normalen Tod und Verwesung enden. Außerdem hat es niemals Reliquien erster Klasse, also reliquia corporis, der Muttergottes gegeben. Auch kein Grab mit einem Körper ist überliefert, sondern nur die Stätte, an der sie entschlafen ist. Wie schön schreibt doch Johannes Damascenus in der heutigen zweiten Nokturn des Tridentinischen Breviers (vierter Tag der Oktave), dass die Apostel, welche sich in Jerusalem versammelt haben einer Vision teilhaftig wurden, in der sie unter Engelsgesang sahen, wie Maria ihre Seele Gott übergab. Ihr Körper wurde im Garten Gethsemane begraben, als sie aber das Grab nach drei Tagen öffneten, sahen sie keinen Körper, sondern vernahmen nur den Duft der Blumen.[1]

„Eine schöne fromme Legende“,

wird ihr Pfarrer wohl sagen und dabei verächtlich-gutmütig lächeln, falls er überhaupt diese vorkonziliare Thematik anschneiden wird. Legenda durchaus, denn Lateinisch bedeutet das Wort „die zu lesenden Dinge“, man soll also darüber immer wieder nachlesen, um sich daran zu erinnern. Aber es ist eine Tatsache und keine Fiktion. Warum?

  1. Keine Körperreliquien.
  2. Kein Grab mit Körper.
  3. Alte christliche Überlieferung und die haben nicht „alle gelogen“ oder in einer Traumwelt gelebt.
  4. Warum wurden solche Geschichten nicht über andere Heiligen erfunden, sondern nur über die Mutter Gottes?

Weil es stimmt und weder Ihnen noch uns wird dies passieren, weil wir diese vorrangige Stellung im großen Plan Gottes nicht genießen. Nur der Seligen Jungfrau Maria war es gegeben den Erlöser der Welt, Gott und Mensch zugleich, der in der hypostatischen Union mit dem Vater und dem Heiligen Geist vereinigt ist und war und sein wird, zu empfangen und zur Welt zu bringen. Darüber hinaus Ihn zu erziehen und Ihm als seine Jüngerin und Mutter unter das Kreuz zu folgen. Der Zusammenbruch der nachkonziliaren Christologie, die mehr oder weniger arianisch ist (Jesus war ein guter Mensch!), wobei das Wort arianisch noch ein zu großes Kompliment an die derzeitigen Häresien darstellt, brachte den Totalausfall der Mariologie. Oder haben Sie etwas in der letzten Zeit, sagen wir innerhalb der letzten 30 Jahre, eine gute, orthodoxe mariologische Predigt in der Amtskirche gehört, beispielsweise über die Himmelfahrt Mariens? Glaubenslehre ist halt ein Gesamtsystem, wenn einzelne Bestandteile ausfallen oder nicht funktionieren, so wird das Ganze in Mitleidenschaft gezogen. Und dann haben wir:

„Miriam, das einfache, jüdische Mädchen aus Nazareth“,

was eine durchaus blasphemische Bezeichnung ist, weil sie der Größe der Mutter Gottes nicht gerecht wird. Und dann sagt die kurzgeschorene Pastoralreferentin mit dem obligatorischen Batisttuch und der „Frauenstola“:

„Eine Frau, jawohl eine Frau…“

Es ist wirklich erbärmlich, aber sie hat es von ihrem Theologieprofessor, der später Bischof wurde und weiterhin Häresien verbreitet (Namen bitte selbstständig einfügen) nicht anders gelernt und von der Frauenquotenprofessorin natürlich auch nicht.

Was sagt uns aber die Liturgie über das Fest, dessen Inhalte man früher, in der guten, alten Zeit sozusagen, eine Woche lang erwägen konnte? Dass der irdische Weg Mariens von Duft zu Duft reichte. Was heißt das? In den Responsorien der ersten Matutin, welche die ganze Oktave lang wiederholt werden, heißt es, dass Maria ihren Duft der Welt mitgegeben hat.

Das erste Responsorium lautet:

R. Vidi speciosam sicut columbam, ascendentem desuper rivos aquarum: cujus inaestimabilis odor erat nimis in vestimentis ejus:* Et sicut dies verni circumdabant eam flores rosarum et lilia convallium.
V. Quae est ista quae ascendit per desertum sicut virgula fumi, ex aromatibus myrrhae et thuris?
R. Et sicut dies verni circumdabant eam flores rosarum et lilia convallium.

R. Ich habe die Formschöne, die einer Taube gleicht gesehen, wie sie über die Ströme der Gewässer heraufstieg: deren unaussprechlicher Duft war sehr [ausgeprägt] in ihren Gewändern: * Und wie einen Frühlingstag umgaben sie die Blüten der Rosen und die Lilien der Täler.

V. Welche ist diese, welche aufsteigt über die Wüste wie eine Rauchwolke, aus den Wohlgerüchen von Myrrhe und Weihrauch bestehend?

R. Und wie einen Frühlingstag umgaben sie die Blüten der Rosen und die Lilien der Täler.

Das zweite Responsorium lautet wie folgt:

R. Sicut cedrus exaltata sum in Libano, et sicut cypressus in monte Sion: quasi myrrha electa, * Dedi suavitatem odoris.

V. Et sicut cinnamomum et balsamum aromatizans.

R. Dedi suavitatem odoris.

R. Wie eine Zeder bin ich erhöht in Libanon und wie eine Zypresse auf dem Berg Zion: wie eine erwählte Myrthe * Gab ich die Süße des Wohlgeruchs.

V. Und wie Zimt und Balsam den Wohlgeruch verströmend.

R. Gab ich die Süße des Wohlgeruchs.

Das dritte Responsorium hingegen:

R. Quae est ista quae processit sicut sol, et formosa tamquam Jerusalem?
* Viderunt eam filiae Sion, et beatam dixerunt, et reginae laudaverunt eam.
V. Et sicut dies verni circumdabant eam flores rosarum et lilia convallium.
R. Viderunt eam filiae Sion, et beatam dixerunt, et reginae laudaverunt eam.
V. Glória Patri, et Fílio, * et Spirítui Sancto.
R. Viderunt eam filiae Sion, et beatam dixerunt, et reginae laudaverunt eam.

R. Welche ist diese, welche aufgeht wie die Sonne und formschön ist wie Jerusalem? * Die Töchter Zions haben sie erblickt und glücklich gepriesen, die Königinnen haben sie gelobt.

V. Und wie einen Frühlingstag umgaben sie die Blüten der Rosen und die Lilien der Täler.

R. Die Töchter Zions haben sie erblickt und glücklich gepriesen, die Königinnen haben sie gelobt.

V. Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist.

R. Die Töchter Zions haben sie erblickt und glücklich gepriesen, die Königinnen haben sie gelobt.

Wie schön sind diese Antiphonen! Wie sehr prägen sie sich samt ihren Inhalten bei der Wiederholung ein! Man gelangt in eine intellektuelle und geistliche Tiefe und überlegt, was es bedeutet Gottes Wohlgeruch zu sein und Maria nachzueifern. Und wen hatte es, bitte schön, gestört? Die Dämonen und die schlechten Geistlichen, welche all diese Liturgiereformen durchgeführt haben, denn Laien ist die jetzige Apostasie der Kirche wirklich nicht zuzuschreiben.

Was bleibt uns zu tun? Das Alte Brevier beten, die Responsorien auswendig lernen und über die Himmelfahrt Mariens nachdenken, denn de Maria numquam satis – es ist niemals genug von Maria zu reden.

[1] http://www.divinumofficium.com/cgi-bin/horas/officium.pl       Nachschauen unter Trident 1910, Quarta die infra Octavam S. Assumptionis ~ Feria major

 

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