
Heute am 3. August feiert die Kirche die Auffindung der Reliquien des ersten Märtyrers Stephanus, dessen Fest in der seligen Weihnachtszeit, am zweiten Weihnachtstag eigentlich immer untergeht. Dafür aber, dass das Gedenken des Heiligen Stephanus nicht in Vergessenheit gerät, hat Gott selbst gesorgt. Bevor wir aber diese Geschichte hier kurz darlegen, so wollen wir die Frage stellen, warum „unsere lieben Geistlichen“ auch „Liturgiereformer“ genannt, die uns den neuen Kalender (Sacrosanctum Concilium 102-111) bescherten, auf dieses Fest verzichteten. Lesen Sie eine zeitgenössische Erklärung dazu, so finden Sie solche Ausdrücke wie:
„um die wahre christliche Frömmigkeit von den mythischen, abergläubischen Zusätzen des mittelalterlichen Denkens zu reinigen, die der Mentalität des modernen Menschen widerspricht […]“.
Wenn Sie nämlich den alten mit dem neuen Kalender vergleichen, so stellen Sie fest, dass sehr viele Feste unter den Tisch fielen, welche von Wundern handelten. Hört man aber von keinen Wundern, liest man von keinen Wundern und wird man an keine vergangenen Wunder erinnert, so kommt man zu der Überzeugung, dass es keine objektiven Wunder gibt, unter welchen die Theologie die miracula quoad substantiam – „die Wunder der Substanz nach“ versteht, welche tatsächlich eine Überschreitung der Naturgesetze darstellen. Die anderen Wunder werden miracula quoad modum – „die Wunder der Art und Weise nach“ verstanden, welche nicht übernatürlich sind, sondern eine sehr glückliche Fügung von verschiedenen Umständen darstellen. Es sind hauptsächlich die ersten Wunder, an welche uns die Liturgie erinnert und wohl deswegen sind gerade diese Feste aus dem Kalender gestrichen worden, um dem „modernen Menschen“ klarzumachen, dass es nichts Übernatürliches gibt und es niemals etwas Übernatürliches gegeben hat. Heutzutage machen die meisten häretischen Exegeten, wie de Bergoglio ja auch, nicht mal vor den Wundern Jesu halt, die sie für ausgedacht oder für natürlich erklären. Das Übernatürliche (supernaturale), das von Gott kommt, ist recht selten. Das Präternaturale (praeternaturale) oder das Paranormale, manchmal auch das Übersinnliche genannt, kommt vom Teufel, wird durch die Dämonen bewirkt und kommt öfters vor, in der letzten Zeit leider sehr oft. Bei dem Übernatürlichen, das von Gott kommt, geht es trotz allem mit rechten Dingen zu, weil die Wunder quoad modum die Wunder quoad substantiam bestätigen und vice versa.
Zu der Auffindung der Gebeine des hl. Stephanus, samt den Gebeinen von Gamaliel und Nikodemus, ist es dadurch gekommen, dass ein Priester namens Lucian im Jahre 415 einen Traum hatte. Ein Greis erschien ihm, der sich für den Schriftgelehrten Gamaliel ausgab, der den Priester aufforderte nach den Gebeinen des Stephanus zu fahnden, welche er – Gamaliel – einst begraben hatte. Der Priester Lucian wurde in demselben Traum aufgefordert zum Bischof von Jerusalem Johannes zu gehen und ihn über die ganze Angelegenheit zu benachrichtigen. Da Lucian dem Ganzen nicht so recht traute, so bat er Gamaliel ihm noch ein zweites und drittes Mal zu erscheinen, worauf er sich mit Fasten und Beten vorbereitete, was ihm auch bewilligt wurde. Nachdem der Priester Lucian Gamaliel schon dreimal gesehen hatte, hatte er keinen Vorwand mehr, um nicht zum Bischof zu gehen, zumal bei der letzten Erscheinung Gamaliel ankündigte, dass eine Dürre, die das Land heimsuchte, aufhören werde, nachdem die Reliquien gefunden worden sind. So ging Lucian schweren Herzens zum Bischof, da er wohl befürchtete als Spinner dargestellt zu werden und in seiner priesterlichen Reputation zu leiden. Der Bischof Johannes freute sich jedoch über die Geschichte und das Kommen Lucians und wies ihm einen Steinhaufen zu, unter welchem, wie der Bischof meinte, sich die Gebeine befänden. Da kam aber ein frommer Einsiedler Migentius des Weges, dem auch Gamaliel im Traum erschienen war und ihm eine andere Stelle für die Auffindung der Gebeine zeigte. An der neuen Stelle fand man drei Särge und einen Stein mit den Namen Stephan, Nikodemus, Gamaliel und Abidas (der Sohn Gamaliels). Die Öffnung der Särge, welche in der Anwesenheit von den Bischöfen von Jerusalem, Sebaste und Jericho und vieler Gläubigen stattfand, brachte ein Erdbeben und die Verbreitung eines Wohlgeruchs mit sich. 73 Kranke wurden geheilt an Ort und Stelle. Die Dürre ging vorüber. Die Reliquien wurden an viele Kirchen verteilt, sodass es an vielen Orten von Afrika und Spanien zu Wundern und Heilungen kam, was der Heilige Hieronymus beschreibt und wovon der heilige Augustinus als Augenzeuge berichtet.
Auch diese Geschichte beweist, dass man früher nicht so wundergläubig und irrational war, wie es die modernistischen Theologen darstellen möchten. Gehen wir die einzelnen Punkte durch:
- Ein Mann hat einen Traum, um dessen Bestätigung er mehrmals bittet.
- Um spirituell empfänglich zu sein, betet er und fastet, um die empfangene Botschaft nicht zu verfälschen.
- Er geht zu seinem Bischof, um das Erlebte mit jemanden zu konfrontieren.
- Der Bischof verweist auf die naheliegendste Lösung und zwar auf den Steinhaufen, welcher seit Jahrhunderten als die Begräbnisstätte des Heiligen Stephanus gilt.
- Ein anderer Mann, der denselben Traum wie der erste hatte, bestätigt die Privatoffenbarung des ersten und berichtet ergänzend etwas, was der Erste nicht weiß.
- Es ist absolut nachvollziehbar, dass Gamaliel den Leichnam des hl. Stephanus an einem unbekannten Ort vergrub, damit er nicht entdeckt und nochmals geschändet wurde. Denn hätten die Feinde des Christentums und die Mörder von Stephanos gründlich unter dem Steinhaufen gegraben, so hätten sie dort nichts entdeckt.
- Man findet die Gräber so, wie sie in zwei unabhängig voneinander empfangenen Träumen dargestellt wurden.
- Es erfolgt ein Erdbeben, ein Wohlgeruch wird verströmt und Kranke werden geteilt.
- Die Dürre, die das Land plagte, geht, wie im Traum angekündigt, vorüber.
- Und auch außerhalb Jerusalems werden Menschen durch die Reliquien geheilt, wovon glaubwürdige Zeugen berichten.
Wir sehen also, wie sich das Übernatürliche in das Natürliche einfügt und wie das eine das andere bestätigt. Da diese Geschichte, dermaßen logisch stringent ist, wenn man kritisch über sie nachdenkt, so musste das ganze Fest ersatzlos gestrichen werden, damit Katholiken auf keine dummen Gedanken über das Wunderbare und Übernatürliche kommen. Es ist das Jahr 415, die Zeit also, wo das Christentum schon Staatsreligion wurde und man gefahrlos Reliquien bergen und verehren konnte. Der Kaiser Theodosius der Jüngere (401-450), in dessen Herrschaftszeit die Auffindung der Reliquien des Heiligen Stephanus fällt, hat sich ja auch um die Ketten des Heiligen Petrus verdient gemacht. Gott wusste also, wann und wie er übernatürlich zu integrieren hat, da er allwissend ist. Die alten Christen waren also weder übertrieben wundergläubig noch irrational. Wundergläubig, privatoffenbarung-süchtig und irrational sind die Novus Ordo Katholiken und ihre Bischöfe. So wird das absolut widersinnige Medjugorje „aus pastoralen Gründen“ anerkannt, eine Privatoffenbarung jagt die andere, siehe gloria.tv, wo sich der Visionär nicht die Frage stellt, ob das alles auch wirklich von Gott kommt oder auf seiner Einbildung beruht. Schließlich ist auch die ganze Novus Ordo-Theologie höchst irrational, weil sie ständig den Satz vom Widerspruch lädiert. Der nachkonziliare Katholizismus, wie er in deutschsprachigen Ländern geprägt wird, beruht auf einer kantischen Einbildung, wonach das katholisch ist, was jemand gerade für katholisch hält. Seine inneren Überzeugungen sind mit keiner äußeren Wirklichkeit abzugleichen, weil es diese nicht gibt. Was es objektiv gibt, sind: die Kirchensteuer, die DBK, die Gremien und den häretischen Antipapst und daran soll man sich halten, bis ein neuer Papst kommt, der auch wieder vergeht, wohingegen die Kirchensteuer, die DBK und die Gremien bleiben. Aus den Festen wie Petri Kettenfeier (1. August) oder die Auffindung des hl. Stephanus (3. August) lernen wir, wie Gott Übernatürliches und im Natürlichen wirklich wirkt, sodass man die Vorgehensweise aus der Vergangenheit mit der Vorgehensweise in der Gegenwart vergleichen kann. Sollte es wieder einmal eine Privatoffenbarung oder ein paranormales Ereignis geben, so ist man durch die Ereignisse aus der Vergangenheit mit entsprechenden Mitteln ausgerüstet, um in der Gegenwart spirituell Spreu vom Weizen zu trennen. Weil Gott, da er unveränderlich ist, sich selbst nicht widerspricht. Seine Vorgehensweise ist immer dieselbe und der „Gott der Überraschungen“ ist einfach der Teufel. Wenn wir die nachkonziliare Katastrophe betrachten, so gehen wir oft genug nicht richtig in die Tiefe.
Warum hat man das Alte abgeschafft und das Neue eingeführt?
- Nicht nur deswegen, damit man eine bequeme und einfache Theologie lehrt, die alles rechtfertigt und erlaubt.
- Nicht nur deswegen, damit „unsere lieben Geistlichen“ als narzisstische Diven ihre Novus Ordo Show abziehen können.
- Nicht nur deswegen, damit „unsere lieben Geistlichen“ Sex bis zum Abwinken, insbesondere viel Homosex haben können.
- Nicht nur deswegen, damit man ohne irgendwelche Leistung viel Geld beziehen kann.
Es geht darum, dass man jegliche Entscheidungskriterien zwischen dem Göttlichen und dem Dämonischen aus der Hand gibt, sodass man nicht entscheiden kann, woher das, was man erlebt, wirklich kommt.
Jeder mit gesundem Menschenverstand begabte Analytiker könnte sagen:
Ok, durch das Vat. II haben sich die Kleriker eine einfachere Religion geschaffen, mit der es sich bequemer leben lässt und sie wollten diese Bequemlichkeit den Gläubigen – ihren Kunden – vermitteln. Denn erfüllt man die hohen Anforderungen nicht, so ist es am einfachsten diese zu senken. Nachvollziehbar.
Die Kleriker haben zwar ein bequemes Leben, womit viele sexuelle und finanzielle Skandale verbunden sind, aber die Gläubigen – Kunden – laufen ihnen davon, denn so eine Kirche will niemand haben. Die Kleriker selbst haben keinen geistlichen Nachwuchs, sodass die Zukunft der eigenen Organisation auf dem Spiel steht, denn keine Dienstleister – keine Dienstleistung – keine Kunden. Würde man sich selbst aber ein bequemes Leben schaffen wollen, so hätte man doch in der bisherigen Hypokrisie verbleiben können, ohne auch alles Bisherige zerstören zu müssen. Es geht also nicht darum, dass „unsere lieben Geistlichen“ es bequemer haben, es geht darum, dass die Gläubigen überhaupt nichts haben. Denn gerade das, was man als ein abgefallener Priester nicht hat, das will man auch anderen vermitteln. Hat man den Unglauben, vermittelt man den Unglauben. Hat man das Sakrileg, vermittelt man das Sakrileg. Am besten aber so, dass „die dummen einfältigen Katholen, die dafür zahlen“ es nicht merken. Diabolischer Narzissmus wie er im Buche steht. Da aber der Mensch einen natürlichen Hunger nach Gott hat, der sich geoffenbart hat, ausgestattet ist, so sucht er, da ihm von den Geistlichen keine Offenbarung vermittelt wird, instinktiv nach dem Übernatürlichen und verfällt leider ins Paranormale und Dämonische. Und jetzt sind wir wieder beim heiligen Stephanus. Ohne wahre Kriterien der Unterscheidung, welche bis zum unseligen Vat. II durch die Liturgie vermittelt wurden, ist heutzutage ein Gläubiger oder überhaupt ein Mensch völlig ahnungslos, ob seine Erlebnisse von Gott oder von Dämon kommen. Einen Priester kann er ja nicht fragen, weil der keine Ahnung hat, so landet er, vom Regen in die Traufe kommend, beim Esoteriker, einem Medium oder einen Okkultisten, kurz und gut im Dämonischen, das er instinktiv zu vermeiden suchte. Bei solchen Festen wie Kettenfeier Petri oder Auffindung des hl. Stephanus konnte ein einfacher Gläubiger die grundsätzliche Handlungsweise Gottes erkennen. Gott bestätigt innere Eingebungen durch Fakten, Menschen und manchmal durch äußere Wunder. Alles ist stringent, konsistent und angebracht. Gott ist nicht widervernünftig, Gott ist übervernünftig, geht jedoch immer von den Gesetzen der Logik, die er erschaffen und in die Welt eingeschrieben und vom gesunden Menschenverstand, der seine Gabe ist, aus. Damit wir dies nicht erkennen, wurde das heutige Fest abgeschafft.

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