Tradition und Glauben

8. September Mariä Geburt – Betrachtung

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Als DSDZ in seinem vorletzten Brotberuf arbeitete, so lebte er in der Welt der drei bis vier Kalender. Den ersten Kalender stellte der liturgische Kalender des Tridentinischen Breviers dar, den zweiten sein Schichtplan, der zwar freie Tage aber keine Wochenenden oder Feiertage kannte und den dritten Kalender machte der äußere weltliche Kalender aus. Manchmal gesellte sich dazu noch der liturgische Kalender von Novus Ordo, was jedoch recht selten geschah. Wie es manche Uhren gibt, welche mehrere Zeitzonen auf einmal berücksichtigen, so musste DSDZ mehrere Kalender auf einmal abgleichen, wobei der erste Kalender das Primat führte, da die Matutin des Tridentinischen Breviers vor allen anderen Tätigkeiten gebetet wurde. Der Himmel nämlich richtet sich natürlich nach dem Vetus Ordo und nicht nach dem Novus Ordo Kalender.

Heute feiern wir das Fest Mariä Geburt, welches wahrscheinlich in unseren Kirchen wenig begangen wird. Im Tridentinischen Brevier war es noch mit einer Oktav bedacht, welche leider schon im Brevier des Piux X. Divino afflatu wegfiel. Tja. Es ist doch wichtig der Geburt derjenigen zu gedenken, von welcher Christus, der Gott-Mensch, sein Fleisch nahm. Die DNA der Mutter Gottes war doch nicht gleichgültig. Gott hat sich doch etwas dabei gedacht, dass es eben diese und keine andere Jungfrau wurde. Wir, die wir in der Zeit der fortgeschrittenen und allgegenwärtigen Genetik leben, denn es sind ja immer “die guten” oder “die schlechten Gene”, müssten uns klar machen, was für ein hervorragender Genpool doch Maria war.

O Beata virgo, cuius viscera meruerunt portare Dominum Jesum, betet die Kirche.

O selige Jungfrau, deren Eingeweide es verdienten den Herrn Jesus zu tragen.

Das Wort viscera bedeutet ja “Eingeweide, innere Organe, Fleisch und Blut”. Es ist wirklich sehr somatisch zu verstehen, denn buchstäblich aus ihrem Leib hat Christus seinen Leib genommen, den wir in der Eucharistie zu uns nehmen. DSDZ betet immer nach dem Brevier ein Gebet, in welchem es heißt:

V. Beáta víscera Maríæ Vírginis, quæ portavérunt ætérni Pátris Fílium.

V. Selig die Eingeweide/Innereien/inneren Organe der Jungfrau Maria, die getragen haben des ewigen Vaters Sohn.

Das Wort viscera wird oft mit “Schoß” übersetzt, damit es weniger nach Metzger klingt, das ist aber inkorrekt, denn “Schoß” ist gremium oder sinus, wogegen “Leib, Unterleib, Bauch, Mutterleib, Gebärmutter” uterus heißt.  DSDZ denkt oft bei diesem Gebet, ob seine eigenen viscera, vorrangig geistlich betrachtet, es würdig sind den eucharistischen Herrn zu empfangen.  Denn der Christ soll rein und möglichst jungfräulich sein, um wie Maria Christus zu empfangen. Wir sollen ja zu einem zweiten oder anderen Christus – alter Christus – werden und deswegen ist die christlichen Spiritualität immer vom Ansatz her marianisch. Wir, anders als Maria, ziehen eine genetische Erbschuld nach uns, denn man trägt vieles in sich, was man nicht braucht und niemand kann die Verantwortung für seine Vorfahren übernehmen, deren Schuld sozusagen wir auch in unserem Leib abtragen. Mariä Geburt machte aber alles neu, wie Augustinus sagt, den wir hier am Ende zitieren wollen. Es sind die Lesungen vier bis sechs der zweiten Nokturn des Tridentinischen Breviers.

Lesung 4

Predigt vom heiligen Bischof Augustin.
Sermo 18 von den Heiligen, welches der 2. vom Fest Mariä Verkündigung ist
Es ist uns, Geliebteste, erschienen der willkommene Festtag der heiligen und ehrwürdigen Jungfrau Maria; darum mag in der höchsten Wonne unsere Erde sich freuen, die durch die Geburt einer solchen Jungfrau in Glanz gehüllt worden ist. Sie ist ja doch jene Feldblume, von der abstammt die kostbare Tallilie, durch deren Mutterschaft die von den Stammeltern geerbte Natur eine Umwandlung erfährt und die Schuld vernichtet wird. Unanwendbar ist bei ihr jener von Eva ausgesagte unselige Spruch geworden, in dem es heißt: „In Wehen wirst du deine Kinder zur Welt bringen“, weil sie ja den Herrn mit Freuden geboren hat.

Lesung 5

Eva nämlich ging in Trauer, sie aber war voll Wonne. Eva trug Tränen, Maria trug Freude im Schoße; denn jene hatte zum Kind einen Sündigen, diese dagegen den Schuldlosen. Die Mutter unseres Geschlechtes brachte Pein auf die Welt, die Mutter unseres Herrn brachte Heil auf die Welt. Urheberin der Sünde ist Eva, Maria Urheberin der Belohnung. Eva hat uns Tod und Verderben gebracht, Maria Leben und Heil. Jene hat uns verwundet, diese hat uns geheilt. Statt des Ungehorsams wird nämlich der Gehorsam eingetauscht, und die Treue kommt zur Geltung statt der Untreue.

Lesung 6

Nun kann Maria in die Laute schlagen und in hurtigen Griffen können die Pauken der mütterlichen Maid zusammenklingen. Es können in Freuden singen die Chöre, und in abwechselnden Weisen die süßtönenden Lieder ineinandergreifen. Hört also, wie unsere Paukenschlägerin gesungen hat. Sie sagt ja: „Es preist in höchster Freud’ den Herrgott meine Seele. Und überglücklich hüpft mein Geist, versenkt in Gott, dem Urquell meines Glückes. Ja, gnädig hat er sich erwiesen seiner winz’gen Magd; ich seh schon, wie deshalb mich preisen werden sämtliche Geschlechter. Ja, Großes hat an mit gewirkt er, der so mächtig ist.“ In dem infolge der immer kräftiger wirkenden Verfehlung eingeleiteten Verfahren hat die wunderbare neugeartete Mutterschaft den Sieg davongetragen, und Evas Tränen hat Marias Gesang weggeräumt.

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