Tradition und Glauben

Betrachtungen zum Evangeliumstext der Alten Messe

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Evangelium des Dienstags der heiligen Woche

Leidensgeschichte nach Markus 14, 32-72; 15, 1-46

bedeutet Christus, C (Cantor, Chronista) den Erzähler, S (Succentor) die übrigen sprechenden Personen

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Markus. In jener Zeit kamen Jesus und Seine Jünger zu einem Landgut, das Gethsemane heißt. Dort sprach Jesus zu Seinen Jüngern: «Setzt euch hier, während ich bete.» Nur Petrus, Jakobus und Johannes nahm Er mit Sich. Dann begann Er zu zittern und traurig zu werden. Er sprach zu ihnen: «Meine Seele ist betrübt bis in den Tod; bleibet hier und wachet.» Hierauf ging Er ein wenig vorwärts, fiel zur Erde nieder und betete; wenn es möglich sei, möge diese Stunde an Ihm vorübergehen. Er sprach: «Abba, Vater, alles ist Dir möglich:laß diesen Kelch an Mir vorübergehen; doch nicht wie Ich will, sondern wie Du willst.« Dann kehrte Er zu ihnen zurück und fand sie schlafend. Er sprach zu Petrus: «Simon, du schläfst? Konntest du nicht eine einzige Stunde wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet. Der Geist ist zwar willig, das Fleisch aber ist schwach.» Wiederum ging Er hin und betete mit den gleichen Worten. Dann kehrte Er zurück und fand sie wieder schlafend (ihre Augen waren ihnen schwer geworden), und sie wußten nicht, was sie Ihm antworten sollten. Er kam zum dritten Male und sprach zu ihnen: «So schlafet denn weiter und ruhet. Genug! Die Stunde ist da. Seht, der Menschensohn wird den Händen der Sünder überliefert. Steht auf, wir wollen gehen. Seht, der Mich verrät, ist nahe.»

Während Er noch redete, kam Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Menge mit Schwertern und Prügeln, die von den Hohenpriestern, Schriftgelehrten und Ältesten geschickt waren. Der Verräter aber hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet und gesagt: «Den ich küssen werde, Der ist es. Den ergreift und führt Ihn vorsichtig ab.» Wie er nun herankam, ging er sogleich auf Jesus zu und sprach: «Sei gegrüßt, Meister!» Und er küßte ihn.

Jetzt legten sie Hand an Ihn und nahmen Ihn fest. Einer der Umstehenden (Petrus) zog das Schwert, schlug auf den Knecht des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. Jesus sprach nun zu ihnen: «Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Prügeln, um Mich zu ergreifen. Täglich war Ich unter euch im Tempel und lehrte, und ihr habt Mich nicht ergriffen. Allein die Schrift muß in Erfüllung gehen.» Jetzt verließen Ihn alle Seine Jünger und flohen. Ein Jüngling aber folgte Ihm. Er trug ein Linnen um den bloßen Leib. Als sie ihn festnehmen wollten, ließ er das Linnen los und floh unbekleidet davon.

Sie führten nun Jesus zum Hohenpriester. Dort waren alle Priester, Schriftgelehrten und Ältesten zusammengekommen. Petrus aber folgte Ihm von ferne bis in den Hof des Hohenpriesters. Er setzte sich zu den Dienern an das Feuer und wärmte sich. Die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat suchten nun nach einem Zeugnis wider Jesus, um Ihn dem Tode zu überliefern. Sie fanden aber keines. Viele brachten zwar falsche Aussagen wider Ihn vor, aber die Aussagen stimmten nicht überein. Einige erhoben sich und sagten fälschlich wider Ihn aus: «Wir haben Ihn sagen hören: Ich will diesen von Händen gebauten Tempel zerstören und in drei Tagen einen anderen aufbauen, der nicht von Händen gemacht ist.» Aber auch da stimmte ihr Zeugnis nicht überein. Da erhob sich der Hohepriester, trat in die Mitte und fragte Jesus: «Antwortest Du nicht auf das, was diese gegen Dich vorbringen?» Er aber schwieg und antwortete nicht ein Wort. Wiederum fragte Ihn der Hohepriester: «Bist Du Christus, der Sohn Gottes, des Hochgelobten?» Jesus antwortete ihm: «Ich bin es; und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen.» Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: «Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was dünkt euch?» Sie gaben alle das Urteil ab. Er sei des Todes schuldig.

Nun spien Ihn einige an, verhüllten Ihm das Gesicht, schlugen Ihn mit Fäusten und sprachen: «Weissage!» Die Diener gaben Ihm Backenstreiche.

Unterdessen war Petrus unten im Vorhof. Da kam eine der Mägde des Hohenpriesters, und als sie Petrus sah, der sich wärmte, schaute sie ihn an und sprach: «Auch du warst bei Jesus dem Nazarener.» Er leugnete es und sagte: «Ich weiß nicht und verstehe nicht, was du da sagst.» Dann ging er hinaus in die Vorhalle. Jetzt krähte der Hahn. Als die Magd Petrus sah, sprach sie abermals zu den Umstehenden: «Er ist einer von ihnen.» Er aber leugnete wiederum. Nach einer Weile sagten die Umstehenden wieder zu Petrus: «Wahrhaftig, du bist einer von ihnen; denn du bist ein Galiläer.» Da begann er zu fluchen und zu schwören: «Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr sprechet.» Und sogleich krähte der Hahn zum zweiten Male. Nun erinnerte sich Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: «Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du Mich dreimal verleugnen.» Da brach er in Tränen aus.

In aller Frühe hielten die Hohenpriester eine Versammlung mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rate. Sie ließen Jesus gebunden fortführen und übergaben ihn dem Pilatus. Pilatus fragte Ihn: «Bist Du der König der Juden?» Er antwortete ihm: «Ja, Ich bin es.» Nun brachten die Hohenpriester viele Anklagen gegen Ihn vor. Pilatus fragte Ihn abermals: «Antwortest Du nicht? Höre doch, welch schwere Anklagen sie gegen Dich vorbringen.» Jesus aber erwiderte nichts mehr, so daß sich Pilatus sehr verwunderte.

Auf den Festtag pflegte er ihnen einen Gefangenen freizugeben, den sie sich erbitten durften. Es war nun damals ein gewisser Barabbas mit anderen Aufrührern im Gefängnis, der bei einem Aufstand einen Mord begangen hatte. Die Menge zog denn hinauf und forderte das, was er ihr immer gewährte. Pilatus antwortete ihnen: «Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden freigebe?» Er wußte nämlich, daß Ihn die Hohenpriester aus Neid überliefert hatten. Die Hohen-priester aber hetzten das Volk auf, daß er ihnen lieber den Barabbas freigeben solle. Pilatus fragte nun noch einmal: «Was soll ich dann mit dem König der Juden machen?» Sie schrien wieder: «Kreuzige Ihn!» Pilatus entgegnete: «Was hat Er denn Böses getan?» Da schrien sie noch lauter: «Kreuzige Ihn!»

Pilatus wollte nun dem Volke willfahren und gab ihnen Barabbas frei, Jesus aber ließ er geißeln und übergab Ihn dann zur Kreuzigung. Die Soldaten führten Ihn in den Vorhof des Gerichtsgebäudes, versammelten die ganz Kohorte, zogen Ihm ein Purpurkleid an, flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie Ihm auf. Dann begrüßten sie Ihn: «Heil Dir, König der Juden!» Sie schlugen Ihm mit einem Rohr auf das Haupt, spien Ihn an, beugten ihre Knie und warfen sich vor Ihm nieder. Nachdem sie Ihn so verspottet hatten, zogen sie Ihm das Purpurkleid aus und legten Ihm wieder Seine Kleider an. Dann führten sie Ihn hinaus zur Kreuzigung.

Auf dem Wege zwangen sie einen Mann, der eben vom Felde kam und vorüberging, Ihm das Kreuz zu tragen. Es war Simon von Cyrene, der Vater des Alexander und Rufus. Und sie führten Ihn an den Ort Golgotha, das heißt Schädelstätte. Dort gaben sie Ihm Wein zu trinken, der mit Myrrhe gemischt war; Er nahm ihn aber nicht. Dann kreuzigten sie Ihn und verteilten Seine Gewänder, indem sie das Los darüber warfen, was jeder erhalten solle. Es war aber die dritte Stunde, als sie Ihn kreuzigten. Die Inschrift, die Seine Schuld angab, lautete: König der Juden.

Mit Ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen zu Seiner Rechten, den andern zu Seiner Linken. So ging die Schrift in Erfüllung, die sagt: «Er wurde unter die Missetäter gezählt.» Die Vorübergehenden lästerten Ihn, schüttelten den Kopf und sprachen: «Ei, Du wolltest den Tempel Gottes zerstören und in drei Tagen wiederaufbauen, hilf Dir selbst und steig herab vom Kreuze!» Ebenso höhnten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten: «Andern hat Er geholfen, Sich selbst kann Er nicht helfen. Christus, der König von Israel, Er steige herab vom Kreuze, damit wir es sehen und glauben.» Auch die mit Ihm gekreuzigt waren, schmähten Ihn.

Von der sechsten Stunde bis zur neunten entstand eine Finsternis im ganzen Lande. Zur neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: «Eloi, Eloi, lamma sabacthani?» Das heißt: «Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?» Einige von den Umstehenden hörten es und sagten: «Er ruft den Elias.» Da lief einer hin, füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab Ihm zu trinken mit den Worten: «Wartet, wir wollen sehen, ob Elias kommt, um Ihn herabzunehmen.» Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied.

Alle knien nieder und gedenken des Erlösertodes unseres Herrn.

Da riß der Vorhang des Tempels entzwei von oben bis unten. Als der Hauptmann, der gegenüberstand, Ihn so mit lautem Ruf verscheiden sah, sprach er: «Wahrhaftig, dieser Mann war Gottes Sohn.» Auch Frauen schauten von ferne zu. Unter ihnen war Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus des Jüngeren und des Joseph, und Salome; sie hatten Ihn, während Er in Galiläa war, begleitet und Ihm gedient. Auch viele andere waren da, die zugleich mit Ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren.

Am Abend (es war Rüsttag, das heißt der Tag vor dem Sabbat) kam Joseph von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der ebenfalls auf das Reich Gottes wartete. Mutig ging er zu Pilatus und erbat sich den Leichnam Jesu. Pilatus wunderte sich darüber, daß Dieser schon gestorben sei. Er ließ den Hauptmann kommen und erkundigte sich, ob Er schon tot sei. Auf die Versicherung des Hauptmanns hin schenkte er dem Joseph den Leichnam. Joseph aber kaufte Leinwand, nahm Ihn herab, wickelte Ihn in die Leinwand und legte Ihn in das Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang zum Grabe.

Gebet

Am Dienstage.

Ewiger Gott! gib uns, die Geheimnisse des Leidens und Sterbens Jesu Christi also zu begehen, daß wir Vergebung unserer Sünden erlangen!

Gott! deine Barmherzigkeit mache uns rein auch von den heimlichsten Einflüssen des alten Menschen, und heilige und umwandle uns zu neuen Menschen! Amen.

 

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