
Evangelium des vierten Sonntags nach Pfingsten
Lk 5, 1 – 11
Jesus stand am See Genezareth, und das Volk umdrängte ihn, um das Wort Gottes zu hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen; die Fischer waren ausgestiegen und reinigten ihre Netze. Er stieg in eines der beiden Boote, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Lande abzustoßen. Und er setzte sich und lehrte das Volk vom Boote aus.
Als er seine Rede beendet hatte, sprach er zu Simon: „Fahr hinaus auf die hohe See und werft eure Netze zum Fange aus.“ „Meister,“ entgegnete Simon, „die ganze Nacht haben wir uns abgemüht und nichts gefangen! Aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen.“ Sie taten es und fingen eine so große Menge Fische, daß ihre Netze zu reißen drohten. Darum winkten sie ihren Gefährten in dem anderen Boote, sie möchten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und man füllte beide Boote, so daß sie beinahe versanken. Als Simon Petrus das sah, fiel er vor Jesus auf die Knie und sprach: „Herr, geh hinweg von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch!“ Denn Staunen hatte ihn und alle seine Gefährten ergriffen wegen des Fischfanges, den sie gemacht hatten; ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Simons Gefährten waren. Doch Jesus sprach zu Simon: „Fürchte dich nicht, von nun an sollst du Menschenfischer sein.“ Dann zogen sie die Boote ans Land, verließen alles und folgten ihm nach.
Betrachtung zum Evangelium des vierten Sonntags nach Pfingsten
Die Wunder Jesu sind deutliche Beweise seiner göttlichen Macht und Sendung. Wer die Heiligkeit Jesu lebhaft glaubt, getraut sich fast nicht, in seiner Nähe zu bleiben. Doch gehen wir hierin nicht zu weit! Man ehrt zwar Gott, wenn man aus tiefer Demuth sich nicht getraut, sich ihm zu nahen; man ehrt ihn aber auch, wenn man mit demüthigem Vertrauen zu ihm kömmt. Je auffallender Gott unsere Unternehmungen segnet, desto mehr wollen wir in unser Nichts vor ihm sinken, nachahmend der Demuth des Petrus, den der Herr erhöhet und sein nachmaliges Wirken zum Heile der Seelen so sehr gesegnet hat. — Wie viele Menschen zog Petrus, nachdem er den heiligen Geist empfangen hatte, an sich! Sollen die Ungläubigen, da sie beinahe die ganze Welt zur Religion Jesu bekehrt sehen, durch das Beispiel der Apostel, die ein einziger wunder barer Fischzug in Erstaunen setzte, nicht beschämt und bekehrt werden? Darum lasset uns alle Gott erkennen und seinen Sohn Jesus, ausser dem kein Heil ist! Thuen wir Alles in seinem Namen und geben wir Alles hin, was uns, hindern könnte, ihm ganz anzugehören!
Kirchengebet
Verleihe, o Herr! daß unter deiner Leitung in der Welt Alles einen friedlichen Fortgang habe, und deine Kirche sich ungestörter Andacht freue!
Amen.
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