
Evangelium zum Fest der Geburt des heiligen Johannes des Täufers
Lk 1, 57 – 68
Es kam aber die Zeit, da Elisabeth gebären sollte, und sie gebar einen Sohn. Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten es, daß der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan habe, und sie freuten sich mit ihr.
Und es geschah am achten Tage, da kamen sie den Knaben zu beschneiden, und sie nannten ihn nach seines Vaters Namen Zacharias.
Seine Mutter aber nahm das Wort, und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen! Sie sprachen zu ihr: Es ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen hat. Da winkten sie seinem Vater, wie er ihn wollte nennen lassen.
Er forderte ein Schreibtäfelchen, und schrieb die Worte: Johannes ist sein Name! Und sie verwunderten sich alle.
Und sogleich ward sein Mund aufgethan, und seine Zunge ward gelöst, und er redete, und lobte Gott.
Da überfiel alle Nachbarn derselben Furcht, und im ganzen Gebirge von Judäa breitete sich der Ruf aus von allen diesen Dingen. Und alle, die davon hörten, nahmen es zu Herzen, und sprachen: Was wird wohl aus diesem Kinde werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm.
Und Zacharias, sein Vater, ward erfüllt mit dem heiligen Geiste; und er weissagte und sprach:
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat sein Volk heimgesucht und ihm Erlösung gewirkt!
Predigtext des Kirchenvaters
In den Lesungen beschreibt der heilige Augustin (Predigt 20 über die Heiligen) die amtliche Tätigkeit des heiligen Johannes, indem er ihn gleichsam als Vertreter oder Zusammenfassung des Alten Testaments darstellt, und zwar
in der 4. Lesung zeigt er zunächst den Unterschied des heiligen Johannes vor anderen heiligen bezüglich der Festesfeier und begründet ihn mit seinem Amte:
Predigt vom heiligen Bischof Augustin. Nach jenem hochheiligen Geburtstag des Herrn lesen wir von keinem Menschen, daß seine Geburt gefeiert wird, als allein vom heiligen Johannes dem Täufer. Von anderen Heiligen und von Gott auserwählten Personen wissen wir, daß der Tag gefeiert wird, an dem sie dieses Leben nach Beendigung der Mühen und nach siegreichem Triumph über die Welt zum nie endenden Ewigkeitsleben einziehen läßt. Bei anderen werden die am letzten Tage beendeten Verdienste gefeiert; bei diesem ist auch der erste Tag und selbst der Anfang des menschlichen Daseins geheiligt, zweifellos aus dem Grunde, weil der Herr wollte, daß seine Ankunft beglaubigt würde durch ihn, damit ihm die Leute bei einem plötzlichen und unerhofften Kommen die Anerkennung nicht versagten. Johannes aber war ein Bild des Alten Testamentes und trug an sich ein Nachbild des altbundlichen Gesetzes. Und darum kündigte Johannes den Heiland an, wie der Alte Bund dem Bund der Gnade voranging.
V. Du aber, o Herr, sei uns gnädig.
R. Gott sei Dank gesagt.
Kirchengebet
O Gott, Du hast uns den heutigen Tag durch die Geburt des heiligen Johannes verehrungswürdig gemacht; gib Deinen Völkern die Gnade geistlicher Freuden und lenke die Herzen aller Gläubigen auf den Weg des ewigen Heiles. Durch unsern Herrn. Amen.

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