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Evangelium vom Fest des Hl. Joseph, Gemahl der hl. Jungfrau Maria, Bekenner und Schutzpatron der ganzen Kirche
Mt 13, 54 – 58
Und er kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihren Synagogen, so daß sie sich verwunderten und sprachen: Woher kommt diesem solche Weisheit und die Wunderkräfte? Ist dieser nicht des Zimmermanns Sohn? Heißt nicht seine Mutter Maria? Und seine Brüder Jakob, Joseph, Simon und Judas? Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher kommt ihm denn dieses alles?
Und sie nahmen Anstoß an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen. Nirgends ist ein Prophet weniger geehrt als in seinem Vaterlande und in seinem Hause. Und er wirkte daselbst nicht viele Wunder ihres Unglaubens wegen.
Predigtext des Kirchenvaters, des heiligen Papstes Gregor.
In den Lesungen werden Ereignisse aus dem Leben des ägyptischen Joseph beachtet, die auf den heiligen Joseph angepaßt werden, um seine Vorzüge darzustellen, und zwar in der 1. Lesung (Gn 39, 1 – 6) das unschuldige Leben Josephs und der durch ihn in das Haus Putiphars gebrachte Segen:
Aus dem Buche Genesis. Also wurde Joseph nach Ägypten geschafft; und es kaufte ihn Putiphar, ein Angestellter bei Pharao, der Oberbefehlshaber seines Heeres, ein Ägypter, von den Ismaeliten, von denen er hinweggebracht worden war. Und der Herr war mit ihm und er war ein Mann, dem alles gelang. Und er hatte seine Wohnung im Hause seines Herrn, der ganz gut erkannt hatte, daß der Herr mit ihm sei, und daß alles, was er tat, in dessen Hand von ihm geleitet werde. Und Joseph stand in Gnaden bei seinem Herrn und wurde sein Diener; und ihm wurde alles übertragen und so leitete er das ganze Haus und alles, was ihm anvertraut worden war; und der Herr gewähre Segen dem Hause wie auf den Feldern; Und er mehrte all dessen Habe sowohl im Hause wie auf den Feldern; und dieser wußte um nichts anderes als um das Brot, das er aß. Joseph aber war schön von Angesicht und von gefäligem Aussehen.
V. Du aber, o Herr, sei uns gnädig.
R. Gott sei Dank gesagt.
In der 2. Lesung (41, 37 – 43) wird die von Gott eingegebene Weisheit Josephs und die Übergabe des königlichen Hauses unter seine Leitung dargestellt:
Der Rat Josephs gefiel dem Pharao und allen seinen Ratgebern, und er sagte zu ihnen: Können wir denn einen Mann finden, der vom Geiste Gottes so erfüllt ist? Zu Joseph also sprach er: Weil dir Gott alles dies eingegeben hat, was du gesagt hast, kann ich denn einen finden, der weiser ist als du und der dir das nachmacht? Du sollst die Aufsicht haben über mein Haus und auf deines Mundes Gebot wird das ganze Volk gehorchen; nur durch den Thron will ich über dir stehen. Und wiederum sagte Pharao zu Joseph: Sieh‘ nun, ich habe dir die Aufsicht über das ganze Land Ägypten übertragen. Und er nahm den Ring von seiner Hand und steckte ihn an dessen Hand; und er ließ ihm ein Byssuskleid anziehen und legte ihm eine goldene Kette um den Hals. Alsdann ließ er ihn auf seinen zweiten Wagen steigen und den Herold ausrufen, daß alle vor ihm die Knie beugten und ihn als Vorgesetzten über das ganze Land Ägypten anerkannten.
V. Du aber, o Herr, sei uns gnädig.
R. Gott sei Dank gesagt.
In der 3. Lesung (41, 44 – 49) wird berichtet, wie der König von Ägypten Joseph erhöht und wie dieser als Ernährer des Landes auftritt (als Bild der Erhöhung des heiligen Joseph durch Gott und seiner sorgenden Tätigkeit für die Kirche):
Auch sagte der König zu Joseph: Ich bin Pharao; ohne deine Weisung soll niemand Hand oder Fuß bewegen im ganzen Lande Ägypten. Und er änderte seinen Namen um und nannte ihn in ägyptischer Sprache „Retter der Welt“. Und er gab ihm zur Gattin Aseneth, die Tochter Putiphars, eines Priesters von Heliopolis. Demgemäß ging Joseph – er war 30 Jahre alt, als er vor dem König Pharao stand – hinaus in das Land Ägypten und durchreiste alle Gegenden Ägyptens. Es kam nun die siebenjährige Fruchtbarkeit und die in Garben gebundene Ernte wurde zusammengetragen in die Getreidespeicher Ägyptens. Auch wurde der Überfluß an Getreide in den einzelnen Städten aufbewahrt. Und so groß war der Überfluß an Weizen, daß man ihn den Sand am Meere vergleichen konnte, und daß die Menge jedes Maß übertraf.
V. Du aber, o Herr, sei uns gnädig.
R. Gott sei Dank gesagt.
Predigt vom heiligen Bernardin von Siena. Bei allen eigenartigen Gnadenvorzügen, die einem vernünftigen Geschöpfe mitgeteilt werden, gilt dies als allgemeine Regel, daß, wenn einmal die göttliche Huld jemand zu einem besonderen Gnadenvorzug oder zu einem hohen Stande erhebt, sie ihm alle Gnadenausstattung gewährt, die dieser so auserwählten Person und ihrem Amte notwendig sind und sie in reichem Maße zieren. Dies ist in reichstem Maße verwirklicht worden im heiligen Joseph, dem Manne, der als Vater unseres Herrn Jesus Christus galt und der der wirkliche Gemahl der Königin der Welt und der Herrin der Engel war, der vom ewigen Vater zum Treusorgenden Ernährer und Beschützer seiner vornehmsten Kleinode erwählt war, d. h. seines Sohnes und seiner Braut; und dies sein Amt hat er aufs treueste verwaltet. Darum sagte ihm der Herr: Du guter und getreuer Knecht, gehe ein in die Freude deines Herrn.
Wenn du ihn in Verbindung bringst mit der ganzen Kirche Christi, ist das nicht ein auserwählter und eigenartiger Mann, durch den und unter dem Christus in ordnungsgemäßer und ehrbarer Weise in die Welt eingeführt wurde? Wenn also der jungfräulichen Mutter die ganze heilige Kirche zum Danke verpflichtet ist, weil sie gewürdigt wurde, durch sie Christus zu erhalten, so schuldet sie nach ihr diesem ganz gewiß eine besondere Dankbarkeit und Ehrfurcht. Er ist nämlich der Schlüssel zum Alten Testament, weil in ihm die Würde der Patriarchen und Propheten zur verheißenen Frucht gelangt. Weiter ist er der einzige, der in Wirklichkeit das zum Besitz erhalten hat, was jenen die göttliche Huld versprochen. Mit Recht also wird als sein Vorbild betrachtet jener Patriarch Joseph, der dem Volke das Getreide aufbewahrte. Aber dieser steht über jenem, weil er nicht bloß den Ägyptern das Brot zum leiblichen leben, sondern allen Auserwählten das Brot vom Himmel, das himmlisches Leben gewährt, mit vieler Sorgfalt aufgezogen hat.
Gewiß ist nicht daran zu zweifeln, daß Christus die Herrlichkeit, Ehrfurcht und die höchste Wertschätzung, die er ihm erwiesen, so lange er unter den Menschen weilte, wie ein Sohn seinem Vater, ihm auch im Himmel nicht vorenthalten, diese im Gegenteil zur Vollendung und Vervollkommnung gebracht hat. Deshalb wird nicht mit Unrecht in dem vorgelegten Worte vom Herrn angefügt: Gehe ein in die Freude, auf daß in geheimnisvoller Weise angedeutet würde, daß diese Freude nicht bloß innerlich in ihm ist, sondern ihn von allen Seiten umgibt und einschließt und ihn wie ein unendliches Meer in sich eintaucht. Denk also an uns, o heiliger Joseph, und tritt mit der Fürsprache deines Gebetes bei demjenigen ein, der als dein Sohn gilt; auch die heiligste Jungfrau, deine Gemahlin, nach uns geneigt, die die Mutter dessen ist, der mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebt und regiert in alle Ewigkeit. Amen.
Kirchengebet
O Gott, du Schöpfer aller Dinge, der Du für das Menschengeschlecht das Gesetz der Arbeit aufgestellt hast, gib uns die Gnade, daß wir nach dem Beispiel des hl. Joseph und unter seinem väterlichen Schutz jene Werke ausführen, die Du uns aufträgst, und laß uns den Lohn Deiner Verheißungen erlangen. Durch unsern Herrn. Amen.

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