
Evangelium vom Fest des Hl. Markus
Lk 10, 1 – 9
Darnach aber bestimmte der Herr noch andere zweiundsiebenzig, und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Ortschaften, wohin er selbst kommen wollte. Und er sprach zu ihnen: Die Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende. Gehet hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer unter Wölfe.
Traget weder Beutel noch Tasche, noch Schuhe, und grüßet niemanden auf dem Wege. Wo ihr immer in ein Haus kommet, da sprechet zuerst: Fiede sei mit diesem Hause! Und wenn daselbst ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wo aber nicht, so wird er auf euch zurückkehren.
Bleibet aber in demselben Hause, und esset und trinket, was sie haben; denn der Arbeiter ist seines Lohnes werth. Wandert nicht von einem Hause in das andere.
Und wo ihr immer in eine Stadt kommet, und man euch aufnimmt, da esset, was euch vorgesetzt wird. Und machet die Kranken gesund, die daselbst sind, und sprechet zu ihnen: Das Reich Gottes hat sich euch genaht.
Predigtext des Kirchenvaters aus dem Buche des heiligen Priesters Hieronymus von den Kirchenschriftstellern.
4. Lesung:
Markus, ein Schüler und der Dolmetsch des heiligen Petrus, schrieb gemäß dem, was er von den Vorträgen des Petrus gehört hatte, auf die Bitten der Brüder in Rom ein kurzes Evangelium. Als dies Petrus erfahren hatte, bestätigte er es und gab es mit seiner Vollmacht der Kirche zum Lesen. Und so nahm er das Evangelium, das er verfaßt hatte, und begab sich nach Ägypten und begründete als erster Verkünder Christi in Alexandrien eine kirchliche Gemeinde mit solcher Klugheit und Genügsamkeit in den Lebensbedürfnissen, daß er alle Anhänger Christi zur Nachahmung seines Beispiels zwang.
5. Lesung:
Schließlich schrieb Philo, ein in der Sprache sehr gewandter Jude, als er bemerkte, daß die Anfangsgemeinde Alexandriens noch am Judentum hing, gleichsam zum Lobe seines Volkes ein Buch über deren Lebensweise. Und wie Lukas von den Gläubigen in Jerusalem erzählt, daß sie alles gemeinsam hatten, so hat auch dieser, was er in Alexandrien an Tatsachen unter der Lehrtätigkeit des Markus sah, der Nachwelt überliefert. Er starb nun im achten Jahre Neros und wurde in Alexandrien begraben; und auf ihn folgte Anianus.
6. Lesung, aus dem Stundenbuch für die Evangelisten: Aus den Anmerkungen des heiligen Papstes Gregor zum Propheten Ezechiel
Die vier heiligen Wesen, die im prophetischen Blick als etwas Zukünftiges vorausgeschaut werden, werden in ganz genauer Schilderung beschrieben, wenn es heißt: „Ein jedes hatte vier Gesichter und ein jedes hatte vier Flügel.“ Was wird durch das Gesicht anderes angedeutet als die Erkenntnis und durch die Flügel anderes als der Aufflug? Am Gesicht wird doch jeder erkannt; durch die Flügel werden die gefiederten Körper in die Höhe getragen. Das Gesicht hängt also mit dem Glauben zusammen, die Flügel mit dem Beschauen. Auf Grund des Glaubens werden wir nämlich vom allmächtigen Gott anerkannt, wie er selbst von seinen Schafen sagt: „Ich bin der gute Hirt und ich kenne meine Schafe, und die zu mir gehören, die kennen mich.“ Und wiederum sagt er: „Ich kenne die mir Gehörenden.“ Auf Grund des Beschauens aber, durch das wir über uns hinaus empor getragen werden, werden wir gleichsam in die Luft gehoben.
Kirchengebet
O Gott, Du hast Deinen heiligen Evangelisten Markus mit der Gnade, das Evangelium zu verkünden, ausgezeichnet; so bitten wir Dich denn: Gib, daß wir stets durch seine Unterweisung im Guten gefördert und durch seine Fürbitte beschirmt werden. Durch unsern Herrn. Amen.
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