
Evangelium des zwanzigsten Sonntags nach Pfingsten
Joh 4, 46 – 53 Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. In Kapharnaum lag der Sohn eines königlichen Beamten krank danieder. Als dieser erfuhr, Jesus sei von Judäa nach Galiläa gekommen, ging er zu ihm und bat ihn herabzukommen und seinem Sohn zu helfen; denn er lag im Sterben. Jesus sprach zu ihm: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.“ Der königliche Beamte bat: „Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt.“ Jesus erwiderte ihm: „Geh hin, dein Sohn lebt.“ Der Mann glaubte dem Worte, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und ging. Aber schon unterwegs kamen ihm seine Knechte entgegen und meldeten, sein Sohn sei am Leben. Er erkundigte sich bei ihnen nach der Stunde, in der es mit ihm besser geworden sei. Sie sagten ihm: „Gestern um die siebte Stunde verließ ihn das Fieber.“ Da erkannte der Vater, dass es die Stunde war, in der Jesus ihm gesagt hatte: „Dein Sohn lebt.“ Und er wurde gläubig mit seinem ganzen Hause.
Predigttext des Kirchenvaters
Auslegung vom heiligen Papste Gregor dem Großen.
Homilie 28 über die Evangelien.
Die Lesung des heiligen Evangeliums, die ihr eben gehört habt, Brüder, bedarf einer Erklärung nicht; aber damit es nicht scheint, daß wir sie stillschweigend übergangen haben, wollen wir mehr ermahnend als erklärend über sie einiges sagen. Das aber, sehe ich, muß ich bezüglich einer Erklärung allein untersuchen, weshalb derjenige, der gekommen war, um für seinen Sohn die Gesundung zu erflehen, die Worte hörte: „Wenn ihr nicht staunenswerte Dinge und Wunder seht, glaubt ihr nicht.“ Wenn er nämlich um die Heilung für den Sohn bat, so hatte er doch zweifellos Glauben; denn er würde doch denjenigen nicht um Heilung bitten, den er nicht als den Heiland ansah. Warum also wird demjenigen, der Glauben hat, ehe er staunenswerte Dinge sah, gesagt: „Wenn ihr nicht staunenswerte Dinge und Wunder seht, glaubt ihr nicht.“?
Aber denkt daran, um was er bat; und ihr werdet deutlich erkennen, daß er im Glauben wankend war. Er ersuchte nämlich darum, daß er mit hinabgehe und seinen Sohn gesund mache. Er verlangte also nach einer körperlichen Anwesenheit des Herrn, der auf Grund des geistigen Wesens nirgends abwesend war. Er hatte also zu wenig Glauben an ihn, da er von ihm meinte, er könne keine Heilung vornehmen, wenn er nicht zugleich körperlich anwesend sei. Wenn er nämlich zum vollkommenen Glauben gekommen wäre, würde er zweifellos wissen, daß es keinen Ort gibt, an dem Gott nicht ist.
Er war also zu einem großen Teil mißtrauisch, da er die Kraft nicht der Majestät zuschrieb, sondern der körperlichen Anwesenheit. Er bat also um die Gesundheit für seinen Sohn, war aber noch im Glauben nach zwei Seiten geneigt; denn von demjenigen, zuu dem er gekommen war, glaubte er, daß er die Macht zum Heilen habe, meinte aber, daß er vom sterbenden Sohne entfernt sei. Aber der Herr, der gebeten wird, daß er hingehe, deutet an, daß er dort nicht abwesend sei, wohin er eingeladen wird; auf einen Wink gab die Gesundheit zurück derjenige, der durch seinen Willen alles erschuf.
V. Du aber, o Herr, sei uns gnädig.
R. Gott sei Dank gesagt.
Kirchengebet
Dich, o Herr, bitten wir, Du wollest Dich durch die Buße deiner Gläubigen besänftigen lassen; verleih ihnen Verzeihung der Sünden und den Frieden, damit sie von allen Sünden gereinigt, Dir mit ruhigem Herzen dienen! Amen.

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