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Evangelium des Festes der Heiligen Familie oder ersten Sonntags nach dem Feste der Heil. Drey Könige
Lk 2, 42 – 52 Als er zwölf Jahre alt war, gingen sie der Festsitte gemäß hinauf nach Jerusalem. Nachdem die Tage vorüber waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem zurück, ohne das seine Eltern es merkten. In der Meinung, er sei bei der Reisegesellschaft, gingen sie eine Tagesreise weit und suchen ihn bei Verwandten und Bekannten. Da sie ihn aber nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel. Er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen an sie. Alle, die ihn hörten, staunten über sein Verständnis und seine Antworten. Da sie ihn erblickten, wunderten sie sich, und seine Mutter sprach zu ihm: „Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht!“ Er erwiderte ihnen: „Warum habt ihr mich gesucht? Wußtet ihr nicht, daß ich dem sein muß, was meines Vaters ist?“ Doch sie verstanden nicht, was er ihnen damit sagen wollte. Dann zog er mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen untertan. Seine Mutter bewahrte alle diese Dinge in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit, an Alter und an Wohlgefallen vor Gott und den Menschen.
Predigtext des Kirchenvaters
In der Erklärung behandelt der heilige Bernard (Hom. 1 über die Worte: Es ward gesandt der Engel) gemäß den Worten: „Er war ihnen untertan“ die Untertänigkeit des Herrn gegenüber Maria und Joseph in Nazareth, und zwar
in der 7. Lesung zeigt er die große Herablassung des Herrn, die er in dieser Unterwürfigkeit geübt hat:
Erklärung vom heiligen Abt Bernard.
“Und er war ihnen untertan.” Wer? Wem? Gott – den Menschen. Ja, Gott, dem die Engel untergeben sind, dem die Engelfürsten und Engelmächte gehorchen, er war untertan Maria, und nicht bloß Maria, sondern auch Joseph wegen Maria. Staune also beides an und wähle, was du mehr bewundern sollst, ob die liebevolle Herablassung des Sohnes oder die ganz hervorragende Würde der Mutter. Auf beiden Seiten ist man sprachlos, auf beiden Seiten ist ein Wunder; daß einerseits Gott einem Menschen gehorcht, daß ist eine Erniedrigung sondergleichen, daß anderseits ein Mensch über Gott steht, das ist eine Höhe, daß niemand mitkommen kann. In dem Lobgesang auf die Jungfrauen wird besonders besungen, daß sie dem Lamm folgen, wohin es geht. Was für eines Lobes also müssen wir diejenige für würdig halten, die sogar vorangeht?
V. Du aber, o Herr, sei uns gnädig.
R. Gott sei Dank gesagt.
In der 8. Lesung mahnt uns der Heilige zur Nachahmung der in Nazareth geübten Untertänigkeit:
“Und er war ihnen untertan.” Wer? Wem? Gott – den Menschen. Ja, Gott, dem die Engel untergeben sind, dem die Engelfürsten und Engelmächte gehorchen, er war untertan Maria, und nicht bloß Maria, sondern auch Joseph wegen Maria. Staune also beides an und wähle, was du mehr bewundern sollst, ob die liebevolle Herablassung des Sohnes oder die ganz hervorragende Würde der Mutter. Auf beiden Seiten ist man sprachlos, auf beiden Seiten ist ein Wunder; daß einerseits Gott einem Menschen gehorcht, daß ist eine Erniedrigung sondergleichen, daß anderseits ein Mensch über Gott steht, das ist eine Höhe, daß niemand mitkommen kann. In dem Lobgesang auf die Jungfrauen wird besonders besungen, daß sie dem Lamm folgen, wohin es geht. Was für eines Lobes also müssen wir diejenige für würdig halten, die sogar vorangeht?
Mensch, lerne Gehorsam! Du Erdengebilde, lerne Untergebenheit! Du Staub, lerne dich zu beugen. Von deinem Schöpfer sagt der Evangelist: Und er war ihnen, ohne Zweifel Maria und Joseph, untertan. Werde rot vor Scham, du hochmütiger Staub! Gott erniedrigt sich, und du erhöhst dich? Gott unterwirft sich den Menschen, und du überhebst dich in der Sehnsucht nach der Herrschaft über die Menschen, über deinen Schöpfer? Wenn uns doch in dem Falle, daß wir etwas Derartiges planen, Gott immer die Entgegnung geben wollte, die er vorwurfsvoll seinem Apostel gegeben hat: Geh mir zurück, du Verführer; denn du hast keinen Sinn für das, was Gott angeht. So oft ich nämlich darnach verlange, über den Menschen zu stehen, so oft versuche ich, Gott voranzugehen; und dann habe ich wahrhaftig keinen Sinn für das, was Gott angepaßt ist; denn von ihm heißt es: “Und er war ihnen untertan.”. Wenn du, o Mensch, es für deiner unwürdig hältst, des Menschen Beispiel nachzuahmen, wird es gewiss deiner nicht unwürdig sein, deinem Schöpfer zu folgen. Wenn du vielleicht ihm nicht überall folgen kannst, wohin er geht, so würdige dich, ihm wenigstens dort zu folgen, wo er sich zu dir herabgelassen hat.
V. Du aber, o Herr, sei uns gnädig.
R. Gott sei Dank gesagt.
In der 9. Lesung zeigt der Heilige am Beispiel von der Keuschheit, bzw. Jungfräulichkeit, daß ohne den Gehorsam keine Tugend den rechten Wert hat:
Wenn du nicht auf dem hochhinaufführenden Pfad der Jungfräulichkeit voranschreiten kannst, folge doch wenigstens Gott auf dem ganz sicheren Weg der Untergebenheit; denn wenn von der rechten Übung derselben selbst solche abgehen, die jungfräulich leben, so folgen sie, wenn ich die Wahrheit gestehen soll, dem Lamme nicht, wohin es geht. Wohl folgt dem Lamme der nicht makellose Untergebene, es folgt ihm der jungfräuliche Stolze, aber keiner überall, wohin es geht; denn jener kann nicht zur Reinheit des Lammes hinaufsteigen, weil dieses ohne jegliche Makel ist, und dieser läßt sich nicht herab, zu seiner Ergebenheit herabzusteigen, in der er eben nicht vor dem Scherer, sondern nur vor dem zum Schweigen kommt, der ihn tötet. Demnach wählt eine heilsamere Art des Folgens der Sünder mit dem Ergebenheitssinn, als der Stolze in der Jungfräulichkeit, da bei jenem der Mangel an Reinheit seine unterwürfige Genugtuung wegschafft, bei diesem die Schamhaftigkeit der Stolz verseucht.
V. Du aber, o Herr, sei uns gnädig.
R. Gott sei Dank gesagt.
Kollekte zum Fest der Heiligen Familie
Herr Jesus Christus, Du warst Maria und Joseph untertan und hast das häusliche Leben druch unaussprechliche Tugenden geheiligt; laß uns unter dem Beistand durch das Vorbild Deiner hl. Familie unterwiesen werden und die ewige Gemeinschaft mit ihr erlangen: der Du lebst.

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