Tradition und Glauben

Predigten der Kirchenväter – Sonntage III – Quinquagesima

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Evangelium des Sonntags Quinquagesima

Lk 18, 31 – 43 In jener Zeit nahm Jesus die Zwölf beiseite und sprach zu ihnen: «Seht, wir ziehen hinauf nach Jerusalem: dort wird alles in Erfüllung gehen, was die Propheten über den Menschensohn geschrieben haben. Er wird den Heiden ausgeliefert, verspottet, mißhandelt und angespien werden; man wird Ihn geißeln und töten; aber am dritten Tage wird Er wieder auferstehen.» Allein sie verstanden nichts davon; diese Rede war für sie dunkel, und sie begriffen nicht, was damit gemeint war. – Als Er Sich dann Jericho näherte, saß ein Blinder am Wege und bettelte. Als er das Volk (das nach Jerusalem pilgerte) vorbeiziehen hörte, fragte er, was das sei. Sie sagten ihm, Jesus von Nazareth gehe vorüber. Da rief er: «Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner!» Die Vorausgehenden schalten ihn, er solle schweigen. Er aber schrie noch lauter: «Sohn Davids, erbarme Dich meiner!» Da blieb Jesus stehen und ließ ihn zu Sich bringen. Als er herangekommen war, fragte Er ihn: «Was soll Ich dir tun?» Er antwortete: «Herr, daß ich sehe!» Jesus sprach zu ihm: «Sei sehend; dein Glaube hat dir geholfen.» Sogleich sah er, pries Gott und folgte Ihm. Und alles Volk, das Zeuge davon war, lobte Gott.

Predigtext des Kirchenvaters

Auslegung vom heiligen Papst Gregor: Da unser Heiland voraussah, daß die Gemüter seiner Jünger durch seinen Tod in Verwirrung kommen würden, hat er ihnen vorher sowohl das Schmerzvolle seines Todes als auch das Herrliche seiner Auferstehung vorausgesagt; so sollten sie, wenn sie ihn gemäß der Voraussage sterben sehen, nicht daran zweifeln, daß er auferstehen würde. Aber weil die noch irdisch gesinnten Jünger in keiner Weise die Worte mit so erhabenem Inhalt fassen konnten, wird zum Wunderwirken geschritten. Vor ihren Augen erhielt ein Blinder die Sehkraft zurück, damit bei denjenigen, die die Worte mit dem himmlischen Geheimnis nicht faßten, das himmlische Wirken eine Stärkung im Glauben bewirkte.

Aber die Wunder unseres Herrn und Heilandes sind, geliebteste Brüder, in der Weise aufzufassen, daß man an deren wirkliches Geschehen glaubt, daß sie uns aber auch durch einen Hinweis etwas andeuten. Seine Werke zeigen nämlich etwas infolge der (in ihnen wirkenden) Macht, aber sie reden auch in himmlischer Weise. So wissen wir eben nicht, wer in Wirklichkeit jener Blinde gewesen ist; aber wir wissen, was er sinnbildlich zu bedeuten hat. Der Blinde ist nämlich das Menschengeschlecht, das, in seinem Urvater aus dem Glücke des Paradieses vertrieben, in Unkenntnis der Herrlichkeit des himmlischen Lichtes seiner Verurteilung Elend trägt. Und doch wird es durch die Anwesenheit seines Heilandes beleuchtet, auf daß es die Freuden der inneren Erleuchtung auf Grund der Sehnsucht merkt und so auf dem Weg zum wahren Leben durch gute Werke gleichsam schrittweise vorankommt.

Es ist aber merkwürdig, daß da, wo nach dem Bericht der Herr gerade nach Jericho kommt, der Blinde das Augenlicht zurück erhält. Jericho heißt nämlich nach der Übersetzung „Mond“.Der Mond dient aber in der heiligen Schrift zur Bezeichnung eines äußerlichen Kleinerwerdens, da er, wenn er in den monatlichen Bewegungen abnimmt, das Abnehmen unseres sterblichen Elementes bezeichnet. Wo also unser Schöpfer sich Jericho nähert, wird der Blinde sehend; Weil, als er die Mangelhaftigkeit unseres Leibes annahm, das menschliche Geschlecht das Licht, das es verloren hatte, wieder bekam. Dadurch nämlich, daß Gott menschliches durchmacht, wird der Mensch zum Göttlichen emporgehoben. Von ihm wird also richtig geschrieben, sowohl daß er am Wege saß, als auch, daß er bettelte. Denn er, die Wahrheit selbst, sagt: Ich bin der Weg.

V. Du aber, o Herr, sei uns gnädig.

R. Gott sei Dank gesagt.

Kirchengebet zum Sonntag Quinquagesima

O Herr! erhöre gnädig unser Gebet, wir bitten Dich, löse die Bande unserer Sünden auf, und beschütze uns vor aller Widerwärtigkeit! Amen.

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