Tradition und Glauben

“Das Leiden der Anderen” oder was die Novus Ordo Priester jeden Sonntag erleben

Unsere Priester wollen Lob, weil sie selbst wissen, was sie alles falsch machen.
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Was wünschen sich die Menschen? Wertschätzung. Sie wünschen sich umso mehr wertgeschätzt zu werden, je schlechter sie in etwas sind. Sind Sie in etwas objektiv gut, können Sie etwas, dann sind Sie selbstbewusst und auf den Lob der Anderen gar nicht angewiesen. Sie nehmen ihn als selbstverständlich hin. Fangen Sie aber erst mit etwas an, dann sind Sie notgedrungen unsicher und lechzen nach Lob.

DSDZ [der Schreiber dieser Zeilen] hat in September 2022 mit dem Schreinern angefangen, ist mittlerweile der stolze Besitzer von fünf Sägen und zwar:

  • einer Tischkreissäge,
  • einer Kappsäge,
  • einer Stichsäge,
  • zwei Handsägen.

Der weitere “Sägennachwuchs” ist nicht ausgeschlossen. Er hat sich auch weiteres Werkzeug gekauft und seit September 14 Regale gezimmert. Fünf weitere Regale sind geplant und machbar, da DSDZ die notwendigen Arbeitsschritte beherrscht und immer schneller und besser wird. Jetzt plant er den Kauf eine Flachdübelfräse, um das Geplante noch schneller herzustellen als es mit Dübelverbindungen geht.

Nach dem vierzehnten Regal ist er seiner Sache recht sicher, aber nach dem ersten Regal war ihm menschlicher Lob wichtig, weil er noch recht unsicher und handwerklich weniger fortgeschritten war. Jetzt wird die richtige Handhabung der Flachdübelfräse die Herausforderung sein und ein Lob dafür würde sehr helfen.

Diese handwerkliche Vorgeschichte soll zeigen, dass DSDZ sich durchaus in die Lage von jemandem versetzen kann, der nach Lob und Anerkennung lechzt. Dies trifft dann zu, wenn man:

  • anfängt,
  • die ganze Zeit keine Ahnung hat.

DSDZ lernte einen deutschsprachigen Novus Ordo Priester kennen, der ihm seinen Wunsch aussprach auf dem Blog Tradition und Glauben mehr Zuwendung zu erfahren und nicht immer als Priester gescholten zu werden.

Ich möchte lesen, dass ich mich als Priester wenigstens bemühe und im Großen und Ganzen, innerhalb meiner Grenzen alles richtig mache.

Warum wünscht er sich diese Anerkennung? Weil er genau das, was er sich wünscht nicht tut, wie ein näheres Kennenlernen zu Tage brachte. Es ist immer eine pastorale Tätigkeit:

  • unterhalb der Schweißgrenze,
  • außerhalb jeglichen Konflikts,
  • bloß nicht zu viel und zu fromm,
  • damit sich niemand über ihn beschwert,
  • und die Vorgesetzten ihn nicht bestrafen.

Der gute Priester ist immer zwiegespalten und ängstlich, denn er weiß ganz tief in seinem Innern, dass er es falsch macht und es besser machen könnte. Er hat immer noch ein Gewissen und ist immer noch, wie es scheint, gläubig.

Ein gläubiger Novus Ordo Priester ist eine Seltenheit, denn Novus Ordo an sich führt zum Glaubensverlust, wie die “Freizeitaktivitäten” der meisten Priester auch. Deswegen stellen wir hier eine Reihe von einem amerikanischen Jesuiten geschrieben vor, die darüber handelt, was ein Novus Ordo Priester hinter dem Alter jeden Sonntag erlebt.

Es stellt sich nämlich heraus, dass die Priester auch leiden, wenn sie dermaßen gelangweilte und unmotivierte Gläubige wie uns jeden Sonntag sehen. Diese Beitragsreihe ist recht exotisch, weil man in deutschsprachigen landen wohl Priester, die sich derartige Gedanken machen würden gar nicht erst trifft. Was hört man von ihnen:

  • Sie selbst haben immer alles richtig gemacht.
  • Der Zeitgeist ist schuld.
  • Die Kirchensteuer und ihre eigene Rente stimmen.
  • Habe fertig!

Keine Einsicht, keine Reue, kein Gewissen. DSDZ muss bekennen, dass er sich wohl wirklich auf dem Wege des geistlichen Fortschritts befindet, denn:

  • er sieht immer mehr leichte Sünden in seiner Vergangenheit, die er früher als solche nicht erkannte;
  • er macht sich immer mehr Sorgen über die jetzigen leichten Sünden, die er früher schulterzuckend abtat;
  • er hat immer mehr Gottesfurcht;
  • macht sich immer mehr Sorgen um seinen Platz im Fegefeuer;
  • wobei er gleichzeitig viel selbstbewusster ist als jemals zuvor.

Er erlebt also etwas, was hl. Theresia von Avila über die wahre Demut schreibt:

“Die wahre Demut, obschon die Seele sich als böser erkennt und über ihren Zustand Schmerz empfindet, kommt doch nicht in Bestürzung, noch beunruhigt und verdunkelt sie die Seele, auch verursacht sie keine Trockenheit, sondern Tröstung. Sie erzeugt Schmerz wegen der Beleidigung Gottes, aber auf der andern Seite erweitert sie das Herz durch die Hoffnung auf seine Barmherzigkeit. Sie bringt Licht, um sich selber zu beschämen, un preist zugleich Gott, der sie so langmütig ertragen hat.

Bei jener falschen Demut dagegen, welche der Teufel hervorbringt, ist kein Licht für irgend etwas Gutes; es scheint, als wolle Gott an alles Feuer und Schwert legen … Diese Erfindung des Teufels ist eine der schwierigsten, feinsten und verstecktesten, die ich je an ihm bemerkt habe.” (hl. Theresia von Avila, Leben, Kap. 20, 7 in: Scarammelli Johannes B., Regeln zur Unterscheidung der Geister, Hsg. W. Schamoni, 16)

Aber der Teufel bedient sich oft der Priester, um jemandem die falsche Demut einzureden, wie es bei hl. Theresia der Fall war, wo ihr ihr wenig gebildeter Beichtvater lange Zeit vorwarf, dass all ihre Visionen und Lokutionen vom bösen Geist kommen, weil er keine Ahnung hatte. Hl. Theresia war auch nicht gerade die beste Nonne ihres Klosters, was die Frage plausibel machte, warum gerade sie Gott auserwählte und gerade ihr diese Gaben schenkte. Die Heilige aber wußte selbst, dass der Auftrag samt den Gnadengaben von Gott kommen, was auch von ihren späteren Beichtvätern:

  • hl. Petrus von Alcantara OFM,
  • Domingo Banez OP,
  • Pedro Ibanez OP,
  • hl. Franziskus Borgia SJ,
  • hl. Johannes vom Kreuz
  • u.a.

bestätigt wurde. Während also die unwissenden Beichtväter ihr Stolz vorwarfen und sie ausbremsten, ermutigten sie die Letzteren. Dieselbe Patientin und konträre Diagnose, sozusagen.

Dieser längerer Einwurf sollte der Darstellung dienen, dass geistiger Fortschritt mit einer wachsenden Reue einher geht, die einen auferbaut. Man wird immer wissender und bereut immer mehr, ohne dass dieser Prozess ihn zerbricht oder entmutigt.

Der amerikanische Jesuit P. Robert McTeigue SJ steht wohl am Anfang seines Weges Novus Ordo zu hinterfragen. Er verbleibt aber dennoch in diesem Paradigma, um es besser zu machen.

Es stellt sich aber bei der Lektüre seines Beitrags heraus, dass für die Priester der Novus Ordo Sonntag genauso eine Qual wie er für die Gläubigen ist, allerdings aus anderen Gründen. Aber irgendwo muss man auch anfangen.

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