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Der Inhalt dieser Reihe, der schon in anderen Beiträgen, wenn auch weniger eingängig präsentiert wurde, ist sicherlich verstörend. Wer sich damit nicht belasten will, der lese es besser nicht. Dann wird er aber nicht verstehen, warum die Dinge so schlimm kommen konnten. Unserem hasenspickenden Mütterchen sagen wir an dieser Stelle: “Die Sodo-Mafia im vatikanischen Staatssekretariat kommt nicht daher, weil Sie zu wenig für sie gebetet haben! So viel ist sicher!” Jeder aber, der nach den Ursachen sucht, wird hier ein paar Hintergrundinformationen finden.
Sie verursachen das Ärgernis, wir berichten darüber und tragen es weiter,
meinte einst Hilary White zu Steven Skojec, bevor sie den Kampf aufgab und sich zum Gärtnern, nicht zum Kaninchenzüchten wohlgemerkt, zurückzog. Dies stimmt natürlich und es ist wirklich manchmal besser für das Seelenheil, bestimmte Dinge nicht zu wissen.
Ich kann das Allgemeine verzeihen, aber nicht die Details,
meinte jemand und es sind leider die Details, welche den Skandal ausmachen. Dennoch kann man ohne ein richtiges Wissen und Hintergrundwissen keine Diagnose zur Erneuerung der Kirche stellen. Ein Verschließen der Augen von der Wirklichkeit ändert diese nicht und macht sie auch nicht besser.
Der jüngste Bericht von Erzbischof Viganò, wonach der Erzbischof Edgar Robinson Peña Parra (siehe Foto oben) zum Substitut des vatikanischen Staatssekretariats befördert wurde, obwohl der Vatikan um seine Vergangenheit wusste, ist wirklich erschütternd, wenigstens für jene, die noch über ein Mindestmaß an Ethik verfügen.
Parra ist, dem politischen Machtgefüge nach, der dritte Mann im Vatikan nach Beroglio und Parolin geworden. Seine Vergangenheit, so Viganò, beinhaltet aber:
- Sexuellen Missbrauch von Minderjährigen,
- Sexuelle Nötigung,
- Herbeiführung des Todes durch sadistisch-masochistische Praktiken
Das vatikanische Staatssekretariat, so Viganò, wusste über diese Vorwürfe mindestens seit 2002 Bescheid. Verantwortung tragen namentlich die Kardinalssekretäre Sodano, Bertone (beide von Benedikt XVI nominiert) und Parolin (Bergoglio-Nomination), die Stellvertreter Sandri, Filoni und Becciu. Es ist also davon auszugehen, dass Erzbischof Peña Parra nicht trotz seiner Vergangenheit, sondern wegen seiner Vergangenheit befördert wurde. Man will keine Spaßbremse als Kollegen!
Pius XII. und Paul VI. – Staatssekretariat, Diplomaten und Homosexualität
Es ist davon auszugehen, dass diese Beförderungspolitik nicht erst gestern angefangen hat, sondern wir jetzt die Ernte einer langen Vergangenheit einfahren. Wann fing es wirklich an? Sicherlich schon vor dem berühmt-berüchtigten Zweiten vatikanischen Konzil, da Pius XII. in den Jahren 1944 – 1952 gar keinen Staatssekretär hielt, sondern die Staatsgeschäfte selber leitete mithilfe der Informationen des Obersten „Arnould“.
Pius XII. tat dies wohl deswegen, weil er als ein ehemaliger Staatssekretär genau wusste, welche Machtfülle sich mit diesem politischen Amt verbindet und diese Machtfülle nicht aus der Hand geben wollte. Vielleicht wusste er auch über die Verbindung zwischen der Homosexualität und dem diplomatischen Dienst Bescheid.
Wie die amerikanische investigative Journalistin Randy Engel in ihrem überaus gut recherchierten Rite of Sodomy schreibt, war der junge aufstrebende Diplomat Giovanni Battista Montini, der spätere Paul VI., Im Vatikan unbeliebt, weil man um seine Homosexualität wusste und diese damals noch verurteilte.
So lesen wir bei Randy Engel[1] über Montini (Jugendbild oben) folgendes:
Papst Paul VI. – Die frühen Jahre
[…] Der junge Battista lebte ein behagliches und komfortables Leben, als das “gebrechliche” “jammernde” Mittelkind, das zwischen den beiden anscheinend gesunden Brüdern Lodovico, dem Ältesten, und Francesco, dem Jüngeren, auf die Welt kam. […]
Im Alter von sechs Jahren wurde Battista am Jesuiten Collegio Cesare Arici in Brescia eingeschrieben. Er blieb bis zu seinem 14. Lebensjahr dort. Zu diesem Zeitpunkt wurde er aus gesundheitlichen Gründen von seinen Eltern entfernt.[2]
Das dargestellte Psychogramm macht die spätere Homosexualität Montinis erklärbar. Die spätere Isolation und die damit verbundene Introspektion wohl auch.
Wie Pacelli wurde auch Battista privat unter Anleitung von Lehrern unterrichtet, die von seinen Eltern ausgewählt wurden […].
Wie schon bei Eugenio Pacelli nutzten die Montinis nach der Priesterweihe ihres Sohnes in Brescia am 29. Mai 1920 ihren Einfluss auf das Old Boys Network des Vatikans, um Battista aus Stelle eines Hilfsgeistlichen herauszuholen und nach Rom zu bringen damit er seine diplomatische Laufbahn im Dienste des Heiligen Stuhls beginnen konnte. Ich verwende das Wort “Karriere” im Gegensatz zu “Berufung” mit Bedacht.
Wir sehen hier zwei künftigen Päpste: Pius XII. und Paul VI., welche privat unterrichtet wurden, kaum oder gar nicht im Priesterseminar waren und über keine Praxis in der Seelsorge verfügten. Beide wurden kurz nach ihrer Priesterweihe zu Diplomaten.
Battista war nicht besonders religiös – Politik und Klavier waren seine Stärke. Abgesehen von der Messe und den verschiedenen sakramentalen Riten schien der junge Priester nur wenig von einem spirituellen Leben zu haben. Der junge Pater Battista zeigte auch eine Abneigung gegen Marienandachten, insbesondere den Rosenkranz. Er sagte, er bevorzuge eine christozentriertere Herangehensweise vor der Mariologie. [3]
Am 18. November 1921 trat Pater Montini in die Accademia dei Nobili Ecclesiastici ein, um Diplomatie zu studieren. Sein Eintritt in die Akademie wurde von Rampollas langjährigem Verbündeten, Kardinal Pietro Gasparri, dem heutigen Außenminister, erleichtert. Montini, ein ausgezeichneter Politiker-Priester, aber ein armer Gelehrter, zischte durch seine diplomatischen Kurse, schaffte es jedoch kaum, seinen Abschluss in kanonischem Recht auf dem Gregorianum zu machen.[4]
Wir sehen bei dem jungen Montini, was die familiären Verbindungen alles vermochten: keine Berufung, keine Frömmigkeit, keine akademische Bildung und dennoch kirchliche Karriere.
Müssen wir denn auf ihm so herumreiten?
Wir halten uns schon zurück, aber es ist leider bezeichnend für diejenigen Menschen, die keine formale Ausbildung absolviert haben, dass sie ihr Leben lang sehr unsicher sind und nicht wissen, was sie können und ob sie etwas können. Die Amerikaner sprechen von dem Impostor oder Hochstapler-Syndrom. Solche Menschen sind aber sehr geschickt darin sich in den richtigen Seilschaften zurechtzufinden, weil diese und nicht ihre eigenen Fähigkeiten sie weiter befördern. Das weitere Leben Montinis ist ein Beweis für unsere These.
Das Leben in der römischen Kurie
Hwrd. Montinis unmittelbarer Vorgesetzter im Sekretariat war niemand anderes als Msgr. Francesco Borgongini-Duca, bald zum Erzbischof ernannt. Msgr. Borgongini-Duca war der erste Nuntius des Vatikans nach der Unterzeichnung der Lateranverträge in Italien. Der Leser wird sich daran erinnern, dass Borgongini-Duca der Patron des jungen Vaters Francis Spellman und ein enger Mitarbeiter von Angelo Roncalli war. Er nahm nun den jungen Montini unter seine Fittiche und wurde sowohl Patron als auch Beschützer des jungen Geistlichen. […]
Montini freundete sich auch mit dem Christdemokraten-Führer Giulio Andreotti an, der später der siebenfache italienische Ministerpräsident wurde. Während seiner langen politischen Karriere hat Andreotti Parteibündnisse mit den Kommunisten, Freimaurern und der sizilianischen Mafia geschlossen.[5] […] Mit einem [Andreotti metaphorisch Red.] im Bett zu sein, bedeutete mit allen dreien im Bett zu sein, eine Wahrheit, die Montini als Papst Paul VI. zu schätzen lernte.
In den 30 Jahren, die er im Heiligen Offizium arbeitete, war Msgr. Montini von den Beamten der Kurie oder deren Mitarbeitern nie gut angenommen. Der pro-faschistische Nicola Cardinal Canali, Leiter der Vatikanischen Verwaltung, hat seine heftige Abneigung gegen den jungen Diplomaten nicht verschleiert. Msgr. (späterer Kardinal) Alfredo Ottaviani, der eher unpolitisch war, verachtete auch den jungen Montini.
Nun gut, die Kurie kann Montini wegen seiner linken Ansichten nicht gemocht haben, aber es gab wohl auch einen anderen Grund.
Es gibt zahlreiche Zeugnisse, welche die Homosexualität von Montini behaupten, alles geachtete Mitglieder des homosexuellen Kollektivs, wie Randy Engel angibt.[6]
Das Zeugnis von Robin Bryans
Robin Bryans, alias Robert Harbinson, der irische Schriftsteller und selbstbekannte Homosexuelle, behauptet in seiner Autobiografie The Dust Never Settles von 1992 , dass sein Freund Hugh Montgomery ihm gesagt habe, dass er (Montgomery) und der junge Montini Liebhaber gewesen seien. […]
Mitte der 1930er Jahre wurde Hugh Montgomery unter Sir Alec Randall, dem britischen Vertreter beim Heiligen Stuhl, eine diplomatische Vertretung im Vatikan zugeteilt. Hier lernte Hugh einen ebenso aufstrebenden italienischen Nachwuchsdiplomaten kennen, Msgr. Battista Montini, der angeblich Hughs sexuelle Neigungen teilte und die beiden Männer angeblich in eine Affäre verwickelt waren.
[…] In einem Interview mit dem britischen Schriftsteller Stephen Dorril, Co-Autor von Honeytrap – Die geheimen Welten von Stephen Ward, wiederholte Bryans die Geschichte von Hugh Montgomerys Affäre mit Montini. […]
Wenn es stimmt, dass Montini als Junior-Diplomat im Vatikan eine homosexuelle Affäre hatte, ist es fast sicher, dass zumindest einige Mitglieder der römischen Kurie die Gerüchte gehört hätten. Da der junge Battista jedoch von seiner politisch mächtigen Familie und von anderen einflussreichen Prälaten wie Eugenio Pacelli, dem zukünftigen Pius XII, gut beschützt wurde, hätte man wenig tun können, um Montini von seinem diplomatischen Posten zu entfernen.
Auch der französische Schriftsteller und ehemaliger Botschafter Roger Peyrefitte,[7] behauptete im Jahre 1976 in einem Zeitungsinterview für das Herrenmagazin Lui, das vom italienischen Wochenmagazin Tempo am 26. April 1976 in Rom aufgenommen und reproduziert wurde die Homosexualität Montinis – Pauls VI.[8] Dies tat auch Abbé Georges de Nantes und der adelige Franco Bellegrandi ein ehemaliges Mitglied der Vatikanischen Adelsgarde.[9]
Wenn also Giovanni Battista Montini selbst homosexuell und Diplomat war, was man nach so vielen verschiedenen Zeugnissen doch annehmen sollte, dann ist es doch nicht verwunderlich, dass die Homosexualität der vatikanischen Kurie und des vatikanischen diplomatischen Dienstes mit seinem Pontifikat vielleicht nicht einsetzte, aber bewusst ausgebaut wurde.
Sicherlich war Kardinal Montini wenig fromm, wenig thomistisch, recht liberal und ein Befürworter des Vat. II. Er war aber auch im höchsten Maße wegen seiner Homosexualität erpressbar,[10] was sein wankelmütiges Pontifikat vollends erklärt, was ihm auf den wenig männlichen Spitznamen Lady Macbeth des Vatikans beitrug. Auch wenn jemand auch alle oben genannten Argumente als Verleumdung:
Unserer guten Geistlichen, die es so schwer haben, weil wir zu wenig für sie beten,
in den Wind schlagen sollte, so erklärt sich die jetzige Homo-Situation in dem Sodo-Staatssekretariat nur dadurch, dass irgendwann ein Homosexueller an in einer hohen Position andere Homosexuelle beförderte, die immer wieder einander beförderten. Es entstand innerhalb der Jahre und Jahrzehnte ein Machtgefüge an dem niemand, sollte er auch nicht homosexuell sein, vorbei kann, was das Los von Erzbischof Viganò erklärt.
Jemand, der die Interna kennt, packt nur dann aus, wenn er sich nicht vor dem Tod fürchtet, sich keine weiter Karriere erhofft und dank seinem Privatvermögen untertauchen kann. Auch wenn manche von uns eine vielleicht allzu verklärte Sicht der priesterlichen Homosexualität haben sollten, dass sich zwei Geistliche die Hände halten und tief in die Augen schauen, so zeigt das Beispiel vom Substitut Edgar Robinson Peña Parra, dass dort, wo Homosexualität in einer streng hierarchischen Machtstruktur sich einfindet, da ist:
- sexueller Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen
- sexueller Mißbrauch von Erwachsenen
- Unterschlagung und Untreue
- bis zum Mord oder Totschlag hin
Wir haben es also nicht nur mit Verstößen gegen das Kirchenrecht und das natürliche Recht, sondern auch das Strafrecht eines jeden Staates. Weil man sich aber mit dem Diplomatenpaß in das vatikanische Staatssekretariat flüchten kann, so kommt man ungeschoren davon, falls der Vatikan einem den Diplomatenpass doch nicht aberkennen sollte. Wie jüngst dem französischen Nuntius, der es sich, wie Pell, wohl mit den falschen Leuten verscherzt hat. Es scheint also wirklich so zu sein, dass nicht alle Homosexuelle im Vatikan nett zueinander sind.
[1] Wir geben hier die online Fassung wieder. Bei dem Buch handelt es sich um: Engel, Randy, The Rite of Sodomy. Vol. V. The Vatican and Pope Paul VI – A Paradigm Shift on Homosexuality, New Engel Publishing 2012.
[2] Hebblethwaite, Paul VI. The First Modern Pope, Harper Collins 1993, 29.
[3] Ebd., 271.
[4] Engel, Rite, Vol. 5, 1138-1140.
[5] Siehe James Glampe, “Giulio Andreotti” unter: http://www.uwgb.edu/galta/333/andreot.htm
[6] Engel, Rite, Vol. 5, 1152-1153.
[7] Ebd., 1154.
[8] Leyland, Hrsg., Gay Roots: 20 years of Gay Sunshine: An Anthology of Gay History, Sex, Politics, and Culture, Gay Sunshine Press 1991, 412.
[9] Atila Sinke Guimarães, Vatikan II, Homosexualität und Pädophilie , Hrsg., Marian Therese Horvat, Ph.D. (Los Angeles: Tradition in Action, 2004), 159-162. Siehe auch hier.
[10] Laut Bellegrandi ist Montini wegen seiner Homosexualität von den Freimaurern, siehe Guimarães, Vatikan II, 160, laut eines britischen Agenten von den Alliierten erpresst worden, siehe Privatkorrespondenz von Randy Engel mit einem Autor aus London vom 2. Januar 1992 und 4. Januar 1993.
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