Tradition und Glauben

Der Reisealtar (3 von 4): Geistlicher Raum und Heilsegoismus

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Geistlichen Raum schaffen

Wenn man betet, dann schafft man an dem betreffenden Ort einen geistlichen Raum. Dies ist wörtlich zu verstehen. Alle unsere Gebete, Opfer, Sühnehandlungen etc. bleiben am Ort, an dem sie erbracht wurden, sozusagen stehen. Dies ist eine weitverbreitete Erfahrung der sakralen Atmosphäre in alten Kirchen auch in solchen, welche leider in den letzten Jahrzehnten desakralisiert wurden. All die Hl. Messen, die Beichten und all diese Gebete sind immer noch an diesem Ort vorhanden und strahlen nach wie vor eine Heiligkeit aus. Aber auch in privaten Räumen merkt man, vielleicht nicht jeder, manche aber schon, wer dort wohnt und wie und ob er dort betet. Diese Erfahrung kann man machen, wenn man verschiedene Klosterzellen oder Wohnungen von Priestern „visitiert“. Mal ist es Licht und Klarheit, mal eine verdorrte Trockenheit, ein stehender Staub. Wenn Sie also am Ort, an dem Sie wohnen, beten oder viel beten, dann schaffen Sie dort einen geistlichen Raum, der dableibt, auch wenn Sie wegziehen. Manche Menschen werden davon angezogen, manche fortgetrieben. Als der Schreiber dieser Zeilen seine Wohnung verkaufte, so war einer der Kaufargumente der Käuferin dieser, dass sie an diesem Ort eine „positive Atmosphäre“ spürte und sich fragte, wer wohl darin wohnte. Da sie eine Künstlerin war und ist, so hatte sie ein Gespür für diese Dinge, obwohl der Schreiber dieser Zeilen, als er in dieser Wohnung lebte, noch viel weniger geistlich fortgeschritten war als er jetzt ist, da er damals weder die Tridentinische Messe noch die Alten Breviere kannte.

Heilsegoismus?

Na gut, sagen Sie, jemand betet an einem Ort. Gut für ihn, aber was macht es schon aus? Sie müssen sich aber darüber im Klaren sein, liebe Leserinnen und Leser, dass unser geistlicher Zustand für die ganze Welt von Bedeutung ist. Sie selbst bringen entweder mehr Licht oder mehr Dunkelheit in die Kirche und die Welt hinein. Es geht nicht darum, was man macht, sondern um das, wie man ist. Und deswegen hatte der Teufel manch einen Einsiedler, von dem niemand wusste und der irgendwo tief im Walde versteckt seine Wurzeln aß, wenn es überhaupt welche gab, so stark angefochten. Weil seine Heiligkeit auf die ganze Welt bis zum Jüngsten Tag ausstrahlte. Sie können ruhig auf die Lehren der Konzilskirche, der Novus Ordo Religion, des Deuterovatikanismus oder wie wir es nennen wollen, hören, auf das also, was uns als katholisch „verklickert“ wird, obwohl es nur nachkonziliar und im besten Falle nur „restkatholisch“ ist. Sie müssen jedoch in den meisten Fällen alles, was Sie lesen oder hören, mit einem Minuszeichen versehen oder jeder Aussage ein „Es ist nicht so, dass..“ vorausstellen. Dazu gehört das Beispiel des sog. „Heilsegoismus“.

„Man solle nicht nur an sich selbst und an sein eigenes Heil denken“,

sagt ihnen die übergewichtige Pastoralassistentin mit Bürstenschnitt und dem obligatorischen, stola-artigem Batisttuch, das  ihre „klerikale“ Zugehörigkeit unterstreicht und das sie liebend und gerne auch außerhalb des „Gottesdienstes“ trägt. Nein, wir sind nicht frauenfeindlich, wir sich frauenfreundlich. Es ist frauenfeindlich so auszusehen! Man solle also nicht an sich selbst denken, sondern vor allem an die anderen, die Welt, die Umwelt, die Dritte Welt, die wie auch immer welche Welt, die „Flüchtlinge“ und natürlich die Wale. Was wären wir ohne die Wale! Gottesliebe ist ohne die Nächstenliebe schlimm, schlimm, schlimm. Es ist „Afterdienst“ (Kierkegaard und andere Väter der Moderne). Man solle also aktiv sein, „in die Welt hinausgehen“, „an die Ränder gehen“, füttern, waschen, legen, fönen, alles umsonst sonst wohin reinschieben, denn das ist das wahre Christentum! Weit gefehlt.

Die christliche Nächstenliebe, die Caritas erga proximum, die Caritas dem Nächsten gegenüber, ist nur ein Abglanz der Caritas erga Deum, der Caritas-Liebe Gott gegenüber. Die Liebe zum Nächsten wird durch die Liebe zu Gott motiviert und deswegen ist die Nächstenliebe an Gott, seinen Geboten und seiner Ordnung ausgerichtet. Ansonsten ist die Nächstenliebe (caritas) ausschließlich an den Wünschen, Gutdünken und der Launen der Menschen ausgerichtet, denen es niemals gut genug sein wird. Wenn nur das Horizontale – die Nächstenliebe – ohne das Vertikale – die Gottesliebe – übrigbleibt, so wird die Kirche und insbesondere ihre tätigen Orden zu einem Dienstleister, der sich, wie ein guter Wirt und Hotelier, am Publikumsgeschmack richtet. Man hat wirklich nach Vat. II vergessen, worum es in der katholischen Religion geht. Um das ewige Heil der Seelen! Nicht um das gegenwärtige Wohl des Körpers. Und deswegen der beispiellose Niedergang der tätigen Orden, insbesondere der weiblichen Orden, welche seit „der Glanz des Vat. II auf unsere Niederungen geschienen ist“, nur am Machen und Tun sind, geistlich jedoch immer weiter verdorren. Die Frage, warum können katholische Krankenhäuser keine Abtreibung durchführen und katholische Orden keine Kondome oder Kontrazeptiva verteilen, obwohl das Letztere der Großkanzler des Malteserordens nachweislich tat,  ist aus der nachkonziliaren Sicht gar nicht so leicht zu beantwortet. Weil es der katholischen Lehre nicht entspricht? Und warum? Die richtige Antwort:

„Weil wir die Seelen derjenigen, denen wir es erlauben in die Hölle bringen und zwar auf ewig“.

Und weil wir diese Menschen, Ärzte, denen wir keinen Kindermord erlauben und Menschen, die wir nicht zur Unzucht verleiten wollen, lieben und zwar von Gott her lieben, deswegen tun wir es nicht. Wenn wir es aber täten, mit dem Bewusstsein, dass wir haben: Todsünde begehen – direkt in die Hölle kommen, würden wir selbst eine Todsünde begehen und schließlich selbst in der Hölle landen. Es ist als würde ich jemand eine Bombe in die Hand geben, die so funktioniert, dass im Falle, dass er sie zündet ich auch mit in die Luft gehe. Es ist also Selbstschutz und Fremdschutz, dass ich es nicht tue. Man kann aber vor dem Tod bereuen, sagen Sie. Ja, wenn die Reue wirklich echt ist und wenn man noch dazu Zeit hat. Und was ist, wenn man gleich, unbereut stirbt? Es ist doch höchst zweifelhaft, ob man zu einer echten Reue fähig sein wird, wenn man dermaßen böswillig vorsätzlich handelt. Es geht um die ewige Verdammnis, die mir zuteil wird.  Weil aber in der nachkonziliaren „Verkündigung“ das Wohl des Nächsten und zwar sein leibliches, vielleicht auch psychisches Wohl, das non plus ultra Maßstab ist, deswegen leben wir in der Zeiten von anything goes, siehe Amoris Laetitia. Der Papst ermöglicht den Ehebrechern und anderen schweren Sündern eine blasphemische Kommunion, wodurch er:

  1. Diese in die Hölle bringt.
  2. Sich selbst in die Hölle bringt.
  3. Die Bischöfe, die es erlauben in die Hölle bringt.
  4. Priester, die diesen Leuten die Kommunion spenden in die Hölle bringt.
  5. Viele Katholiken, die sich jetzt von der Kirche abwenden und schwer zu sündigen anfangen, da es ja egal ist, in die Hölle bringt.
  6. Alle die es sehen, wissen und nicht dagegen tun, auch in die Hölle bringt.

Wir wären jetzt bei „sechs auf einen Streich“, wobei wohl nicht alle Fälle abgedeckt werden. Und Sie fragen sich, warum wir Franziskus für einen möglichen Satanisten halten? Darum. Es ist ein Meisterstück der Zerstörung auf der Makroebene und das kommende Schisma wohl auch.

Bei einem richtig verstandenen Heilsegoismus kann uns aber Vieles gar nicht passieren. Ich will nicht in die Hölle kommen, ich möchte ein kurzes und leichtes Fegefeuer haben oder auch gar keins, ich möchte einen guten Platz im Himmel mir mit meinem Erdenleben verdienen, da werde ich mich doch hüten irgendetwas zu tun, was (a) mir schadet und (b) anderen schadet, was wieder auf mich zurückkommen wird und mir (a) schaden wird. Und deswegen geht es in unserem Leben vorrangig darum sich selbst geistlich aufzubauen und dadurch auf die Welt zu strahlen. Es geht nicht um das Tun, nicht um die „Produktion“, nicht um die Effizienz oder die Resultate. Man hat nicht nur Eigensünden, man hat auch Fremdsünden. Wie das? Wenn ich als Blogger falsche Lehren, falsche Ansichten, falsche Informationen oder auch nur unglückliche Formulierungen verbreite und jemand durch mich fällt und sündigt, dann fällt seine Sünde auf mich. Ich bin dafür verantwortlich, denn ich habe es geschrieben. Deswegen sollen, wie hl. Jakobus schreibt, nicht viele Lehrer sein wollen (Jk 3,1), weil die Verantwortung riesig ist. Im Guten und im Schlechten. Das sollen sich wirklich alle Priester, Theologen, Theologieprofessoren, Bischöfe, Kardinäle und Päpste hinter die Ohren schreiben. Alle Sünden, die ihr direkt oder indirekt bewirkt habt, werden auf euch zurückkommen, weil ihr und nur ihr in dieser Position seid es verursachen zu können. Und deswegen kann ein Einsiedler, der nur seine Wurzeln isst, zu einer größeren Heiligkeit gelangen, weil die Möglichkeit einer Fremdsünde bei ihm gleich Null ist. Deswegen hat der Teufel die Einsiedler so stark angefochten, weil die „geistliche Produktion“, die sie erbracht haben immer noch an diesem Ort bis zum Jüngsten Gericht bestehen wird. Es gibt doch überall ehemalige Klausen, Kapellen, welche meistens Zelle heißen und wo es manchmal eine Fremdenführung oder einen Ausschank gibt mit der „Heiligenlegende“ über die man jetzt müde lächelt. Aber an diesen Orten ist diese Heiligkeit immer noch spürbar. Sie bleibt da.

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