Tradition und Glauben

Die schlechten Päpste oder wider den päpstlichen Positivismus (1 von 5)

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Macht der Papst die Kirche aus?

Was ist „päpstlicher Positivismus“? Es ist die Ansicht, dass das, was ein Papst sagt immer katholisch ist, weil ein Papst es sagt.

Das Papst-Sein (P) ist hier, mengentheoretisch gesehen, die übergreifende Menge und die katholische Lehre (L) die Teilmenge.Und wie ist es richtig? Der Papst sagt etwas Katholisches, weil es katholisch ist und es ist nicht deswegen katholisch, weil er es sagt. In diesem Fall ist das Papst-Sein (P), mengentheoretisch betrachtet, die Teilmenge und die katholische Lehre (L) ist die übergreifende Menge zu betrachten.

Die zweite Ansicht ist katholisch, die erstere wäre mit einer Papolatrie also der Vergöttlichung des Papstes gleichzusetzen oder mit der Rückführung des katholischen Glaubens auf die Person des gegenwärtig herrschenden Papstes. Dies ist aber falsch, denn der Papst ist der höchste Diener der Kirche, ihrer Tradition und Traditionen. So legt es die dogmatische Konstitution Pastor aeternus des Vat. I dar:

Den Nachfolgern des Petrus wurde der Heilige Geist nämlich nicht verheißen, damit sie durch seine Offenbarung eine neue Lehre ans Licht brächten, sondern damit sie mit seinem Beistand die durch die Apostel überlieferte Offenbarung bzw. die Hinterlassenschaft des Glaubens heilig bewahrten und getreu auslegten. Ihre apostolische Lehre haben ja alle ehrwürdigen Väter angenommen und die heiligen rechtgläubigen Lehrer verehrt und befolgt; denn sie wußten voll und ganz, daß dieser Stuhl des heiligen Petrus von jedem Irrtum immer unberührt bleibt, gemäß dem an den Fürsten seiner Jünger ergangenen göttlichen Versprechen unseres Herrn und Erlösers: »Ich habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht versage: und du, wenn du einmal bekehrt bist, stärke deine Brüder« [Lk 22,32] (DH 3070)

Nix da – „Gott der Überraschungen“! Weil Christus selbst Petrus zur Spitze des Apostelkollegiums machte, deswegen bildet der Papst die Spitze Apostelnachfolger, d.h. der Bischöfe, wie weiter Pastor aeternus bestimmt:

Damit aber der Episkopat selbst eins und  ungeteilt sei und durch die untereinander eng verbundenen Priester die gesamte Menge der Gläubigen in der Einheit des Glaubens und der Gemeinschaft bewahrt werde, errichtete er, indem er den seligen Petrus an die Spitze der übrigen Apostel stellte, in ihm ein dauerhaftes Prinzip dieser zweifachen Einheit und ein sichtbares Fundament (in ipso instituit perpetuum utriusque unitatis principium ac visibile fundamentum), auf dessen Stärke der ewige Tempel erbaut werden sollte; und die bis zum Himmel ragende Erhabenheit der Kirche sollte sich in der Kraft seines Glaubens aufrichten. (DH 3051)

Man kann demnach sagen, dass der Papst der höchste Repräsentant etwas Besseren und Höheren ist als er selbst – nämlich der Kirche. Während Ludwig XIV. in seinem Absolutismus sagen konnte:

L’état c’est moi – der Staat, das bin ich

so kann dies natürlich kein katholischer Papst sagen. Der Papst ist nicht die Kirche, er ist der höchste Diener der Kirche – ein Diener der Diener Gottes (servus servorum Dei). Das ist natürlich nichts Neues, was wir hier schreiben, sondern die überlieferte Lehre der Kirche, an der sich ein jeder Papst auszurichten hat.

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