Tradition und Glauben

Don Pietro Leone: DIE NEUE RELIGION – Gnosis und die Korruption des Glaubens (2 von 6)

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  1. Gnostische Theologie

Das Hauptmerkmal der gnostischen Theologie ist der Monismus. Die Begründung dafür ist einfach: wenn der Mensch durch seine eigenen Anstrengungen zu Gott werden kann, muss der Mensch an der göttlichen Natur teilhaben. Mensch und Gott müssen eine einzige Natur besitzen, die nur nach dem Grad und der Vollkommenheit dieser Natur differenziert ist.

Gnostische Theologie ist monistisch. Im Gegensatz dazu, ist die Katholische Theologie dualistisch und lehrt, dass der Mensch und Gott zwei unterschiedliche Naturen, eine menschliche und eine göttliche, besitzen. Diese Naturen unterscheiden sich nicht nur in ihrem Wesen bezüglich ihres Grades der Vollkommenheit, sondern in ihrer ontologischen Verschiedenheit.

Wir sehen weiterhin, dass das Hauptmerkmal der Gnosis namens Monismus etwas anderes charakteristisches einschließt: – die Immanenz – in der Mensch und Gott die gleiche Natur besitzen, in dem sie nicht unterschieden sind in ihrer Natur, denn Gott muss dem Menschen immanent sein.

Die Katholische Philosophie und Theologie lehrt im Gegensatz dazu, dass Gott gegenüber dem Menschen und sogar gegenüber dem ganzen Universum transzendent ist. Die Philosophie lehrt, dass Er absolut über und hinter dem Universum ist, absolut unabhängig von ihm; die Theologie lehrt dasselbe auf der Basis des Dogmas, das im  Glaubensbekenntnis bekannt wird, nämlich, dass Gott Schöpfer und Richter der Welt sei. Er, der die Welt durch einen freien Akt seines Willens erschaffen hat und gleichzeitig ihr Herr und Richter ist, muss notwendigerweise absolut unabhängig von ihr sein.

Ein anderes Charakteristikum der Gnostischen Theologie ist die Veränderlichkeit Gottes. Der Gnosis folgend wird der Mensch zu Gott, so dass in einem gewissen Sinne Gott selbst in einem Prozess des Werdens ist, was bedeutet, dass es eine gewisse Bewegung und Veränderbarkeit in Gott gibt.

Die Katholische Philosophie und Theologie hingegen lehrt, dass in Gott weder Veränderbarkeit, noch Bewegung, noch Wandel ist, denn Gott selbst ist die Fülle des Seins. Er ist der reine Akt, in dem Alles und Jedes aktualisiert wird.

Zusammenfassend sehen wir drei Irrtümer in der gnostischen Theologie, wie sie schon im Buch Genesis im Kontrast zum Dualismus ausgedrückt werden: absolute Immanenz im Gegensatz zur Transzendenz, Veränderbarkeit im Gegensatz zur Unveränderlichkeit Gottes, der reine Akt.

Wir stellen bezüglich des zweiten Punktes fest, dass die Lehre von der absoluten Immanenz Gottes logisch unhaltbar ist. Das erschließt aus dem Gottesbegriff, der durch theologische Reflektion vertieft, ein Konzept des notwendig zur Welt transzendenten Seins Gottes ist. Wenn wir die Transzendenz Gottes leugnen, indem wir sagen, dass er der Welt nur immanent ist, leugnen wir effektiv seine Existenz. In gleichem wahrem Maße gilt das für die anderen theologischen Fehler der Gnosis: den Monismus zwischen Gott und den Menschen und die Veränderlichkeit Gottes.

2. Gnostische Erkenntnis

Was die Art der Erkenntnis betrifft, in der die Gnosis behauptet, den Menschen zu vergöttlichen, folgende Bemerkungen:

i) Das Wissen, auf das sich die Passage der Genesis bezieht, besteht in zweierlei: der erste Typ ist das Wissen darum wie man vergöttlicht wird, das Wissen um das Mittel zum Zweck: nämlich das Wissen um die Art der Praxis, das zweite bezieht sich auf das Wissen um das Ziel, das Adam und Eva vorgeschlagen wird: nämlich das Wissen um Gut und Böse.

ii) Das Wissen (in beiden Fällen) ist ein rein natürliches.

iii) Es ist vom Willen losgelöst; nicht auf die Ausübung des Willens oder auf irgendeine Handlung gerichtet.

iv) Es wird wegen der Lust gesucht, vor allem wegen des sinnliches Vergnügens: ” … daß der Baum gut davon zu essen, und lieblich den Augen und angenehm anzuschauen sei,“

v) Es ist geheimnisvoll: es ist nicht für jedermann zugänglich, sondern versteckt, sie behaupten sogar absichtlich von Gott für seine eigenen fragwürdigen Motive verborgen.

Lassen Sie uns diese Erkenntnis, die unseren Stammeltern vom Teufel gegeben wurde, vergleichen mit dem Wissen, das Gott den Menschen durch die katholische Religion gibt.

i) Das Wissen, das Gott den Menschen durch die katholische Religion gibt, bestehet auch aus 2 Arten: Der erste Typus ist der Glaube selbst als ein Mittel, die Vollendung des Menschen im Himmel zu erreichen, der zweite ist die beseligende Gottesschau, welche die Vollendung erfüllt. Die Erkenntnis Gottes in beiden Fällen ist das Erkennen des Allerheiligsten Dreifaltigkeit – eine Erkenntnis, die daher unendlich höher ist als die, die Adam und Eva angeboten wird.

ii) Dieses Wissen ist übernatürlich, eine Erleuchtung des Verstandes insbesondere durch die Mitteilung von Gnade und Glorienlicht, im Gegensatz zu dem rein natürlichen Wissen, das Adam und Eva angeboten wurde, wie wir schon sagten.

iii) Darüber hinaus ist die Erkenntnis Gottes auf die Ausübung des Willens in der Nächstenliebe gerichtet: jede einzelne Tat und zum Schluss das ganze Leben durch dieses irdische Exil auf die Liebe Gottes auszurichten und am Ende in Gott zu ruhen und von Ihm im Himmel erleuchtet zu werden.

iv) Lustgewinn ist kein Grund, nach Erkenntnis zu streben, sondern vielmehr die Konsequenz eine Handelns, das mit der Erkenntnis übereinstimmt, in dem man ein tugendhaftes Leben lebt.

v) Schließlich ist die Erkenntnis Gottes in diesem Leben, d.h. der Glaube, nicht geheimnisvoll und von Gott nicht verborgen, sondern dem Menschen offenbart, mit dem Auftrag, es der ganzen Welt zu verkünden.

Abschließend sehen wir, dass die gnostische Erkenntnis nichts weiter ist als ein blasser Schatten, ein betrügerischer Ersatz der wahren Erkenntnis Gottes: Ihr Gegenstand ist nicht die Allerheiligste Dreifaltigkeit, ihre Art und Weise ist nicht übernatürlich; Sie ist von guten Werken getrennt, wird wegen der Lust gesucht und das Falsche wird als das Wahre Gut dargestellt

3. Gnostische Moral

Lassen Sie uns schlussendlich die gnostische Moral untersuchen, wie sie sich in dem Abschnitt der Genesis manifestiert im Vergleich mit der Katholischen Moraltheologie.

i) Wir haben die Gnosis als ein Selbstvergöttlichungssystem definiert. Als solches steht es im Gegensatz zum Christentum, welches die Vergöttlichung des Menschen als von Gott allein kommend lehrt.

ii) Der erstere Typ der Vergöttlichung besteht in der Transformation des Menschen zu Gott, in der der Mensch seine Identität verliert, der letztere in der Teilhabe an Gott in der Beibehaltung seiner eigenen (menschlichen) Identität.

iii) Beim ersteren macht der Mensch sich selbst ohne Gott, anstelle Gottes und trotz Gottes zu Gott, (der Heilige Maximus über die Erbsünde) beim zweiteren wird der Mensch dadurch vergöttlicht, dass er sich vor Gott demütigt.

iv) Der erstere kommt zustande durch eigene natürliche Anstrengungen, der letztere durch Gottes übernatürliche Gnade.

v) Ersteres ist eine Art Selbstfestlegung, das zweite eine Festlegung, die von Gott getroffen wird.

vi) Ersteres entspringt der natürlichen Erkenntnis und wird, wie alle natürlichen Erkenntnisse, von dem Subjekt beherrscht und dominiert und von ihm aufgenommen; Letzteres entsteht durch eine übernatürliche objektive Erkenntnis der man sich selbst unterwerfen muss, indem man seinen Verstand der absoluten Wahrheit opfert.

vii) Das erstere entspringt der Lust, das zweitere der Liebe.

viii) Das erstere ist nur für eine Elite erreichbar, das zweitere für alle Menschen.

In der Zusammenfassung ist das erstere durch Stolz und Egoismus, das zweitere durch Demut und Opferbereitschaft gekennzeichnet. Man kann mit anderen Worten sagen, dass die Gnosis den Egoismus zu einer Religion erhoben hat.

Die Gnosis ermöglicht es dem Menschen in dem Sinn wie Gott zu sein, nämlich in der Ausübung seines freien Willens alles tun zu können, was er begehrt und will, aber das auf Kosten der ewigen Seligkeit. Auf der anderen Seite ermöglicht der Katholische Glaube dem Menschen in der Ausübung seines freien Willens im Einklang mit der von Gott geschaffenen Ordnung zu werden wie Gott – der Ordnung des objektiv Wahren und Guten, mit dem Ziel, Gott hier auf Erden und danach im Paradies zu erkennen und zu lieben.

Im Garten von Eden sind zwei  Bäume. Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und der Baum des Lebens. Um vom ersten Baum zu essen ist der Stolz notwendig, die Hingabe und das Opfer benötigt man, um vom zweiten zu essen. Der erste repräsentiert die Gnosis, den ewigen Konkurrenten des katholischen Glaubens; der zweite steht für den Glauben: es ist der Baum des Kreuzes, dessen Früchte alle Gnaden und Segnungen Gottes hier auf Erden und die ewigen Freuden des Himmels sind. Um von diesen Besitz zu ergreifen, ist es notwendig, durch Leiden und Opfer zu gehen, indem man das Kreuz auf sich nimmt und es in der Nachfolge unseres gesegneten Herrn trägt, dem jede Ehre und alle Glorie in alle Ewigkeit gebührt. Amen.

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