
Wir veröffentlichen hier die gesamte Traditionis Custodes-Kritik von Erzbischof Vigano, da er zum Beispiel hier verrissen, aber nur auszugsweise zitiert wird. Es stimmt, dass sich der Erzbischof radikalisiert, DSDZ glaubt aber nicht, im Gegensatz zu Roberto de Mattei, dass Vigano einen Doppelgänger hat. Dies spielt auch keine Rolle, denn sollte sich Vigano auch eines Ghost-Writers bedienen, wie manche meinen, so schreibt doch dieser im Viganos Auftrag. Vigano hat Zeit, er kann schreiben, so ist davon auszugehen, dass er es selbst macht oder wenigstens den Vigano-Bis nicht in Abrede stellt. Es stimmt aber, dass sich Vigano immer mehr radikalisiert, wie auch der unwürdige DSDZ im Laufe der Jahre. Es stimmt auch, dass sich Vigano der Fatima-Bewegung genähert hat, die größtenteils von der FSSPX finanziert wird, was sicherlich für Catholic Family News gilt. Mal sehen, wie es endet. Denn mancher Akzent in Viganos Ausführungen ist wirklich ein wenig beunruhigend. Dennoch ist seine Analyse sehr lesenswert, obwohl er nicht zu der einfachen Schlussfolgerung kommt, die wir mit Ann Barnhardt vor Jahren gezogen haben: Bergoglio ist nicht Papst, deswegen kann er das Papstamt dazu missbrauchen, das Papsttum und die Kirche zu zerstören. Wäre er Papst, dann hätte er einen übernatürlichen Schutz, der ihn davor bewahren würde. Sonst hätten wir in der Kirchengeschichte schon mehrere “Bergoglios” gehabt, was nicht der Fall ist.
Traditionis custodes: Dies ist der Incipit [„Anfang“ oder „erste Worte“] des Dokuments, mit dem Franziskus das vorherige Motu Proprio Summorum Pontificum von Benedikt XVI. herrisch annulliert. Der fast spöttische Ton des bombastischen Zitats aus Lumen Gentium kann nicht übersehen werden: Gerade als Bergoglio die Bischöfe als Hüter der Tradition anerkennt, fordert er sie auf, ihren höchsten und heiligsten Ausdruck des Gebets zu blockieren. Jeder, der versucht, in den Tiefen [wörtl. folds „Falten“] des Textes eine Escamotage zu finden[„Spielerei“ oder „Trick“], um den Text zu umgehen, sollte wissen, dass der Entwurf, der der Kongregation für die Glaubenslehre zur Überarbeitung zugesandt wurde, extrem drastischer war als der endgültige Text: eine Bestätigung, falls sie jemals benötigt wurde, dass kein besonderer Druck seitens der historischen Feinde der tridentinischen Liturgie – angefangen bei den Gelehrten von Sant’Anselmo – nötig war, um Seine Heiligkeit zu dem zu bewegen, was er am besten kann: den Abriss. Ubi solitudinem faciunt, Pacem appelant. [Sie verbreiten ein Ödland und nennen es Frieden . – Tacitus, Agricola]
Der Modus Operandi von Franziskus
Franziskus hat die fromme Illusion der Hermeneutik der Kontinuität erneut desavouiert und erklärt, dass die Koexistenz von Vetus und Novus Ordo unmöglich sei, weil sie Ausdruck zweier unvereinbarer lehrmäßiger und ekklesiologischer Ansätze ist. Auf der einen Seite steht die Apostolische Messe, die Stimme der Kirche Christi; auf der anderen Seite die montinische „Eucharistische Feier“, die Stimme der Konzilskirche. Und dies ist keine noch so berechtigte Anschuldigung von denen, die Vorbehalte gegenüber dem reformierten Ritus und dem Zweiten Vatikanischen Konzil äußern. Es ist vielmehr ein Eingeständnis, ja sogar eine stolze Bestätigung der ideologischen Zugehörigkeit von Franziskus selbst, dem Anführer der extremsten Fraktion des Progressivismus. Seine Doppelrolle als Papst und Liquidator der katholischen Kirche erlaubt es ihm, diese einerseits durch Dekrete und Regierungsakte zu zerstören und andererseits das Prestige, das sein Amt mit sich bringt, für die Etablierung und Verbreitung der neuen Religion zu nutzen über den Trümmern des alten. Es macht wenig aus, wenn sein Handeln gegen Gott, gegen die Kirche und gegen die Herde des Herrn in krassem Widerspruch zu seinen Appellen zur Parrhesia, zum Dialog, zum Brückenbauen und zum Nicht-Mauern-Bauen steht: die Kirche der Barmherzigkeit und das Feldlazarett entpuppen sich als leere rhetorische Mittel, denn davon sollen Katholiken profitieren und nicht Ketzer oder Unzüchtige. In Wirklichkeit ist jedem von uns bewusst, dass Amoris Laetitias Nachsicht gegenüber öffentlichen Konkubinaten und Ehebrechern gegenüber jenen „Rigiden“ kaum vorstellbar wäre, gegen die Bergoglio seine Darts schleudert, sobald er die Gelegenheit dazu hat.
Nach Jahren dieses Pontifikats haben wir alle verstanden, dass die von Bergoglio angeführten Gründe für die Ablehnung eines Treffens mit einem Prälaten, Politiker oder konservativen Intellektuellen nicht auf den Kardinalkinderschänder, den Ketzerbischof, den Abtreibungspolitiker oder den globalistischen Intellektuellen zutreffen. Kurz gesagt, es gibt einen eklatanten Unterschied im Verhalten, aus dem man die Voreingenommenheit und Parteinahme von Franziskus für jede Ideologie, jeden Gedanken, jedes Projekt, jede wissenschaftliche, künstlerische oder literarische Äußerung erkennen kann, die nicht katholisch ist. Alles, was auch nur vage etwas Katholisches heraufbeschwört, scheint beim Mieter von Santa Marta eine Abneigung zu erwecken, die schon wegen des Throns, auf dem er sitzt, gelinde gesagt befremdlich ist. Viele haben diese Dissoziation bemerkt, diese Art von Bipolarität eines Papstes, der sich nicht wie ein Papst benimmt und nicht wie ein Papst spricht. Das Problem ist, dass wir nicht mit einer Art von Untätigkeit vom Papsttum, wie es bei einem kranken oder sehr alten Papst passieren könnte; sondern mit einer ständigen Aktion, die in einem dem Wesen des Papsttums diametral entgegengesetzten Sinn organisiert und geplant ist. Bergoglio verurteilt nicht nur nicht die Fehler der Gegenwart, indem er die Wahrheit des katholischen Glaubens nachdrücklich bekräftigt – er hat dies noch nie getan! – aber er bemüht sich aktiv, diese Irrtümer zu verbreiten, sie zu fördern, ihre Unterstützer zu ermutigen, sie so weit wie möglich zu verbreiten und Veranstaltungen im Vatikan zu veranstalten, die gleichzeitig diejenigen zum Schweigen bringen, die dieselben Irrtümer anprangern.
Er bestraft nicht nur unzüchtige Prälaten, sondern fördert und verteidigt sie sogar durch Lügen, während er konservative Bischöfe absetzt und seinen Ärger über die herzlichen Appelle von Kardinälen nicht verbirgt, die nicht mit dem neuen Kursdes synodalen Weges übereinstimmen, der es ihm umgekehrt erlaubt, eine Minderheit von Ultra-Progressiven zu benutzen, um der Mehrheit der Synodenväter seinen Willen aufzuzwingen. Die einzige Konstante dieser Haltung, die in ihrer dreisten und arrogantesten Form in Traditionis Custodes erwähnt wird, ist Doppelzüngigkeit und Lüge. Eine Doppelzüngigkeit, die natürlich eine Fassade ist, die täglich durch alles andere als besonnene Positionen zugunsten einer ganz bestimmten Gruppe desavouiert wird, die wir der Kürze halber mit der ideologischen Linken identifizieren können, ja mit ihrer jüngsten Entwicklung in einem Globalisten, Ökologe, Transhumaner und LGBTQ-Schlüssel. Wir sind an dem Punkt angelangt, dass selbst einfache Leute mit geringen Kenntnissen in Lehrfragen verstehen, dass wir einen nichtkatholischen Papst haben, zumindest im engeren Sinne des Wortes. Dies wirft einige nicht unerhebliche Probleme kanonischer Natur auf, die wir nicht lösen können, die aber früher oder später angegangen werden müssen.

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