Tradition und Glauben

Hilary White, Der Antimodernismuseid als Handlungsvorlage (4 von 4)

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Der Antimodernismuseid als Handlungsvorlage 

Hilary White hat recht.

“Die Prinzipien des Modernismus wurden [wirklich] von unserer gesamten Zivilisation angenommen”.

Warum eigentlich? Vielleicht aus der narzisstischen Genugtuung alles angeblich selbst festsetzen und definieren zu können, was sich natürlich im Alltag nicht bewährt. Jeder von uns ist ein kleines Rädchen, wenn wir aber meinen, Gott vorschreiben zu können, was er zu tun und zu lassen hat, dann sind wir wer. DSDZ stellt sich immer die Frage, wenn er modernistische Thesen liest: 

Wie kann man solch einen Unsinn glauben?

Es ist dermaßen kontraintuitiv, widersinnig und mit dem Rest der Wirklichkeit nicht zu vereinbaren. Wahrscheinlich ist es so, dass nur wenige Menschen darüber nachdenken, diejenigen aber, die es tun, sind bei der Kirche angestellt und denken deswegen nicht allzu sehr darüber nach, um ihre Stelle zu behalten. Man hält sich selbst ohnehin für den Größten und sein eigenes Umfeld für “nicht so schlimm”. Vielleicht ist es nicht allen bekannt, dass das Credo ein fester Bestandteil des großen Exorzismus ist, insbesondere das Quicumque oder das Glaubensbekenntnis des heiligen Athanasius. Die Dämonen scheinen die Glaubensbekenntnisse zu hassen, da diese eine objektive Wirklichkeit darlegen, von der sie  beim Engelsturz abgefallen sind. DSDZ weiß von jemand, der an starker dämonischen Besessenheit leidet, dass die Anfechtungen verschwinden, wenn diese Person das Quicumque zu rezitieren anfängt. Es kann also durchaus sein, dass der Antimodernismuseid ebenfalls gegen die Dämonen wirkt. Drucken Sie sich also diese Texte aus und betrachten Sie diese im Gebet oder lernen Sie sie auswendig. Das wird Ihnen sowohl intellektuell als auch spirituell nutzen.

Aber da die Prinzipien des Modernismus’ von unserer gesamten Zivilisation angenommen wurden, kann man sich durch die Verinnerlichung des Eides in gewisser Weise impfen, gegen die Art der Erkrankung schützen, die [gewissermaßen wie Viren] in der Atemluft allgegenwärtig ist. Lesen Sie den Rest, und Sie werden viele der Ideen erkennen, welche der moderne Säkularismus bezüglich der Religion als selbstverständlich voraussetzte; es ist ein Hirngespinst „blinden Gefühls“; seine Ideen sind „philosophische Hirngespinste“, das Produkt bloßen „menschlichen Bewusstseins“; religiöse Ideen sind niemals statisch, sondern können und müssen sich ständig ändern, um mit der menschlichen Entwicklung Schritt zu halten; dass Dinge, welche von Katholiken für wahr gehalten werden, der Geschichte widersprechen, dass der Glaube und die objektive Realität, die von Historikern und Wissenschaftlern beobachtet werden, sich opponieren; dass ein gebildeter Katholik zugunsten seines Glaubens ignorieren muss, was er weiß:

•      … pariterque damno errorem omnem, quo, divino deposito, Christi Sponsae tradito ab eaque fideliter custodiendo, sufficitui; philosophicum inventum, vel creatio humanae conscientiae, hominuum conatu sensui efformatae et in posterum indefinito progressu perficiendae.

•      … Ebenso verwerfe ich jeden Irrtum, der das göttliche, der Braut Christi übergebene Vermächtnis, das von ihr treu bewahrt werden soll, durch eine Erfindung unseres Denkens oder durch eine Schöpfung des menschlichen Bewusstseins ersetzen will, das durch menschliches Bemühen langsam ausgebildet wurde und sich in Zukunft in unbegrenztem Fortschritt vollenden soll.

•      Quinto: certissime teneo ac sincere profiteor, fidem non esse caecum sensum religionis e latebris subconscientiae erumpentem, sub pressione cordis et inflexionis voluntatis moraliter informatae, sed
verum assensum intellectus veritati extrinsecus acceptae “ex auditu”, quo nempe, quae a Deo personali, creatore ac Domino nostro dicta, testata et revelata sunt, vera esse credimus, propter Dei auctoritatem summe veracis.

•      Fünftens: Als ganz sicher halte ich fest und bekenne aufrichtig, dass der Glaube nicht ein blindes religiöses Gefühl ist, das aus dem Dunkel des Unterbewusstseins im Drang des Herzens und aus der Neigung des sittlich geformten Willens entspringt, sondern dass er eine wahre Zustimmung des Verstandes zu der von außen durch Hören empfangenen Wahrheit ist, durch die wir auf die Autorität Gottes des Allwahrhaftigen hin für wahr halten, was uns vom persönlichen Gott, unserm Schöpfer und Herrn, gesagt, bezeugt und geoffenbart worden ist.

•      Me etiam, qua par est, reverentia subicio totoque animo adhaereo . damnationibus, declarationibus, praescriptis omnibus, quae in Encyclicis litteris “Pascendi” et in Decreto “Lamentabili” continentur, praesertim circa eam quam historiam dogmatum vocant.

•      In schuldiger Ehrfurcht unterwerfe ich mich mit ganzem Herzen und schließe ich mich an allen Verurteilungen, Erklärungen, Vorschriften, wie sie im Rundschreiben “Pascendi” und im Entscheid “Lamentabili” enthalten sind, besonders, insoweit sie sich auf die sogenannte Geschichte der Glaubenssätze beziehen.

•      Idem reprobo errorem affirmantium, propositam ab Ecclesia fidem posse historiae repugnare, et catholica dogmata, quo sensu nunc intelliguntur, cum verioribus christianae religionis originibus componi non posse.

•      Auch verwerfe ich den Irrtum derer, die behaupten, der von der Kirche vorgelegte Glaube könne der Geschichte widerstreiten und die katholischen Glaubenssätze könnten in dem Sinn, in dem sie jetzt verstanden werden, mit den Ursprüngen der christlichen Religion, wie sie wirklich waren, nicht in Einklang gebracht werden.

•      Damno quoque ac reicio eorum sententiam, qui dicunt christianum hominem eruditiorem induere perso-nam duplicem, aliam credentis, aliam historici, quasi liceret historico ea retinere, quae credentis fidei contrfdicant, aut praemissas adstruere, ex quibus consequatur, dogmata esse aut falsa aut dubia, modo haec directo non denegentur.

•      Ich verurteile und verwerfe auch die Auffassung derer, die sagen, ein gebildeter Christ führe ein Doppeldasein, das Dasein des Gläubigen und das Dasein des Geschichtsforschers, als ob es dem Geschichtsforscher erlaubt wäre, festzuhalten, was der Glaubenswahrheit des Gläubigen widerspricht, oder Voraussetzungen aufzustellen, aus denen sich ergibt, dass die Glaubenssätze falsch oder zweifelhaft sind, wenn man sie nur nicht direkt leugnet.

•      Reprobo pariter eam Scripturae sanctae diiudicandae atque interpretandae rationem, quae,Ecclesiaetraditione, analogia fidei et Apostolicae Sedis normis posthabitis, rationalistarum commentis inhaeret, et criticem textus velut unicam supremamque regulam haud minus licenter quam temere amplectitur.

•      Ich verwerfe ebenso eine Weise, die Heilige Schrift zu beurteilen und zu erklären, die die Überlieferung der Kirche, die Entsprechung zum Glauben und die Normen des Apostolischen Stuhls außer acht lässt, die sich den Erfindungen der Rationalisten anschließt und die Kritik am Texte ebenso unerlaubt wie unvorsichtig als einzige und oberste Regel anerkennt.

•      Sententiam praeterea illorum reicio, qui tenent, doctori disciplinae historicae theologicae tradendae aut iis de rebus scribenti seponendam prius esse opinionem ante conceptam sive de supernaturali origine catholicae traditionis, sive de promissa divinitus ope ad perennem conservationem uniuscuiusque revelati veri; deinde scripta Patrum singulorum interpretanda solis scientiae principiis, sacra qualibet auctoritate seclusa, eaque iudicii libertate, qua profana quaevis monumenta solent investigari.

•      Auch die Auffassung derer verwerfe ich, die daran festhalten, ein Lehrer der theologischen Geschichtswissenschaften oder ein Schriftsteller auf diesem Gebiet müsse zuerst jede vorgefasste Meinung vom übernatürlichen Ursprung der katholischen Überlieferung oder von einer Verheißung der göttlichen Hilfe zur steten Bewahrung einer jeden geoffenbarten Wahrheit ablehnen. Die Schriften der einzelnen Väter müssten nach rein wissenschaftlichen Grundsätzen erklärt werden unter Ausschluss jeder Autorität und mit derselben Freiheit des Urteils, mit der man jedes außerkirchliche Denkmal der Geschichte erforscht.

•      In universum denique me alienissimum ab errore profiteor, quo modernistae tenent in sacra traditione nihil inesse divini, aut, quod longe deterius, pantheistico sensu illud admittunt, ita ut nihil iam restet nisi nudum factum et simplex, communibus historiae factis aequandum: hominum nempe sua industria, solertia, ingenio scholam a Christo eiusque Apostolis inchoatam per subsequentes aetates conti-nuantium. Proinde fidem Patrum firmissime retineo et ad extremum vitae spiritum retinebo, de charismate veritatis certo, quod est, fuit eritque semper in “episcopatus ab Apostolis successione”; non ut id teneatur, quod melius et aptius videri possit secundum suam cuiusque aetatis culturam, sed ut “numquam aliter credatur, numquam aliter” intelligatur absoluta et immutabilis veritas ab initio per Apostolos praedicata.

•      Endlich bekenne ich ganz allgemein: Ich habe nichts zu schaffen mit dem Irrtum, der die Modernisten glauben lässt, die heilige Überlieferung enthalte nichts Göttliches, oder, was noch viel schlimmer ist, der sie zu einer pantheistischen Deutung der Überlieferung führt, so dass nichts mehr übrigbleibt als die nackte, einfache Tatsache, die in einer Linie steht mit den gewöhnlichen Geschehnissen der Geschichte, die Tatsache nämlich, dass Menschen durch ihre eigenen Bemühungen, durch ihre Sorgfalt und Einsicht die von Christus und seinen Aposteln begonnene Schule in den nachfolgenden Zeitabschnitten fortsetzten. So halte ich denn fest und bis zum letzten Hauch meines Lebens werde ich festhalten den Glauben der Väter an die sichere Gnadengabe der Wahrheit, die in der Nachfolge des bischöflichen Amtes seit den Aposteln ist, war und immer sein wird, so dass nicht das Glaubensgegenstand ist, was entsprechend der Kultur eines jeden Zeitabschnittes besser und passender scheinen könnte, sondern dass niemals  in verschiedener Weise geglaubt, nie anders verstanden wurde die absolute, unabänderliche Wahrheit, die seit Anfang von den Aposteln gepredigt wurde.

•      Haec omnia spondeo me fideliter, integre sincereque servaturum et inviolabiliter custoditurum, nusquam ab iis sive in docendo sive quomodolibet verbis scriptisque deflectendo. Sic spondeo, sic iuro, sic me Deus adiuvet et haec sancta Dei Evangelia.

•      Ich gelobe, dass ich das alles getreu, unversehrt und rein beobachten und unverletzt bewahren, dass ich in der Lehre oder in jeder Art von Wort und Schrift nie davon abweichen werde. So gelobe ich, so schwöre ich, so helfe mir Gott und dieses heilige Evangelium Gottes.

Das Original erschien in The Remnant: 

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