Tradition und Glauben

Hl. Thomas über die Himmelfahrt (2 von 6), Tertia Pars, Quaestio 57, art. 2

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Quaestio 57

Zweiter Artikel. Als Gott ist Christus nicht in den Himmel aufgefahren.

a) Dies scheint aber. Denn:

I. Ps. 46. heißt es: „Gott steigt auf in Jubel,“ und Deut. 33.: „Der in den Himmel stieg, ist dein Beistand;“ was Alles von Gott gilt, da Christus noch nicht Mensch geworden war.

Kommentar: Das Verweilen im Himmel und das Hinaufsteigen in den Himmel scheint ein göttlichen Privileg zu sein.

II. Der nämliche steigt in den Himmel, der vom Himmel herabgestiegen ist, nach Joh. 3, 13.: „Wer herabsteigt, der ist es, welcher aufsteigt,“ sagt der Apostel (Ephes. 4.). Christus ist aber als Gott vom Himmel gestiegen; denn nicht seine menschliche Natur war vorher im Himmel, sondern die göttliche. Also als Gott ist Er gen Himmel gefahren.

Kommentar: Wenn er herabgestiegen ist, so müsste er auch hinaufsteigen.

III. Christus steigt durch die Himmelfahrt zum Vater hinauf. Nicht aber als Mensch gelangt Er zur Gleichheit mit dem Vater, vielmehr ist da „der Vater größer“ (Joh. 14). Also als Gott steigt Er auf.

Kommentar: Wenn die Gottheit größer als die Menschheit Christi ist, dann muss er dank seiner Gottheit hinaufgestiegen sein.

Auf der anderen Seite bemerkt zu Ephes. 4. (quod autem acendit) die Glosse des Petrus Lombardus: „Gemäß der Menschheit ist Christus offenbar herab- und hinaufgestiegen.“

b) Ich antworte; dieser Ausdruck „als Gott“ könne hinweisen auf die Beschaffenheit des Aufsteigenden und auf die Ursache des Aufsteigens. Im ersten Sinne kann es von der göttlichen Natur nicht verstanden werden; sowohl weil es nichts Höheres gibt als die Gottheit, sowie auch weil das Aufsteigen eine örtliche Bewegung ist, die der Gottheit nicht zukommt. Danach also kommt das Aufsteigen offenbar Christo gemäß der menschlichen Natur zu. Soll aber dieses „als“ ausdrücken die Ursache des Aufsteigens, so ist Christus aufgestiegen als Gott, insoweit die Gottheit in Ihm die Ursache war für das Aufsteigen. Deshalb sagt Augustin (serm. 3. de assen.): „Von uns kam es, daß der Sohn Gottes am Kreuze hing; von Ihm selber, daß Er zum Himmel hinaufstieg.

Kommentar: Also die Menschheit Christi ist dank seiner Gottheit hinaufgestiegen. Seine Menschheit hatte einen verklärten und auferstandenen Leib.

c)

ad I. Diese Stellen sprechen prophetisch vom fleischgewordenen Worte.

ad II. „Aufsteigen“ kann figürlich von der göttlichen Natur ausgesagt werden, insofern Gott aufsteigt im Herzen der Menschen, wenn diese sich Gott in Demut unterwirft; und dasselbe gilt mit Rücksicht auf jede andere Kreatur, die Gott untergeben ist. Wer ist, der hinabsteigt? Der Gottmensch. Wer ist, der hinaufsteigt? Der Gottmensch;“ sagt Augustin (4. de symb. 7.). Ein doppeltes Hinabsteigen wird jedoch vom Sohne Gottes ausgesagt: 1. Das Hinabsteigen zur Erde vom Himmel; und dieses kommt Ihm als Gott zu, nicht gemäß einer örtlichen Bewegung, sondern vielmehr gemäß dem Zunichtewerden, als Er, da Er in der Natur Gottes war, die Knechtsnatur annahm; nicht weil Er seine Seinsfülle verloren, sondern weil Er unser Nichts angenommen und in demselben erschienen ist; — Er hat nicht den Himmel verlassen, sondern die menschliche Natur angenommen in die Einheit der Person. Ein zweites Hinabsteigen ist das in die Vorhölle, „in die niederen Teile der Erde“ (Ephes. 4.); und das ist eine örtliche Bewegung und kommt Christo als Menschen zu.

Kommentar: Die menschliche Natur Christi ist der örtlichen Bewegung unterworfen, die göttliche nicht.

ad III. Christus ist aufgestiegen zum Vater, indem Er zur Rechten des Vaters sitzen sollte; was Ihm einerseits zukommt auf Grund der göttlichen Natur und andererseits auf Grund der menschlichen, wie dies gleich dargetan werden wird.

Kommentar: Als Gott sitzt er längst bei Gott, denn er ist Gott, als Mensch aber nicht.

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