
Das unten angeführte, wunderbare Gebet von Kardinal Bona um Gnade und Erleuchtung des Heiligen Geistes ist nicht nur ein Zeugnis von tiefer Frömmigkeit, sondern auch der richtigen Theologie, welche klar macht, dass der Mensch ohne Gnade zu nichts Gutem und Übernatürlichen fähig ist. Sine tuo numine, nihil es in homine, nihil es innoxium – “ohne Dein lebendig Wehn, kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein noch gesund”, wie die Pfigstsequenz sagt. Natürlich gilt im Katholizismus kein sola gratia– “Gnade allein”, denn der Mensch muss schon mitwirken. Aber die Gnade kommt unseren Taten zuvor und unterstützt sie, wenn wir um sie beten und bitten. Leider wird in der nachkonziliaren Theologie kaum über Gnade gelehrt, denn Rahner soll ja angeblich den Unterschied zwischen Natur und Übernatur aufgehoben haben, was natürlich kompletter Quatsch ist. Wir leben also in einem praktischen Pelagianismus, bei dem wir mehr oder weniger annehmen, dass wir es sind, die wirken. Wir wirken zwar auch, aber mit. Deswegen sollte man sich immer daran erinnern, wenigstens in Stoßgebeten, Gott um die Gnade für das Tageswerk und die Standespflichten zu bitten. Kardinal Bona macht es uns allen vor.
Kapitel I
Zweck dieses Buches – Wie schwer die Unterscheidung der Geister sei und woher solches komme – Hohe Nothwendigkeit derselben – Mannigfaltige und traurige Verirrungen, die aus Ermangelung derselben entstehen – Gebet um Erlangung derselben.
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