Tradition und Glauben

Katholische Engellehre: (13) Die natürlichen Eigenschaften und Kräfte der Engel. (i) Unsterblichkeit der Engel

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I. Unsterblichkeit und Unveränderlichkeit der Engel

Die Engel sind unsterblich (fidei proximum)

Diese Aussage ist eine notwendige Voraussetzung der geoffenbarten Lehre über die ewige Belohnung der Engel und der ewigen Bestrafung der Gefallenen, d. h. der bösen Engel. Dass die Engel unsterblich sind, ergibt sich mittelbar aus dem Dogma über die unsterbliche menschliche Seele, die eine subsistierende Form – forma subsitens ist.  Der Mensch besteht demnach aus einem materiellen Leib und einer immateriellen Seele, welche die subsistierende Form (forma subsitens) des Leibes ist.

„Subsistierend“ bedeutet soviel wie „alleine und unabhängig existierend“. Da die Seele die subsistierende Form (forma subsitens) des Leibes ist, so existiert sie auch nach der Trennung vom Leibe, d. h. nach dem Tod. Da aber die Engel, nach Thomas von Aquin, reine subsitierende Formen (formae subsistentes) sind, somit sind sie unsterblich, weil ihre Existenz nicht von der vergänglichen und veränderbaren Materie abhängt (Summ. Theol. IaIIae q. 50 a. 5.; C. Gent. II, 30.55).[1] Da also die Engel immateriell und rein geistig sind, so ergibt sich ihre Unsterblichkeit aus ihrer Immaterialität, auch wenn man die thomistische Lehre von den subsistierenden Formen verwerfen sollte.

[1] Diekamp-Jüssen, katholische Dogmatik, Alverna: Will 2012, 375.

Außerdem sagte Christus selbst über die Unsterblichkeit der Engel:

„Denn sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und als Kinder der Auferstehung zu Kindern Gottes geworden sind“ (neque enim ultra mori poterunt; aequales enim angelis sunt) Lk 20,36.

Zwar heißt es in 1 Tim 6, 16 von Gott: solus habet immoralitatem – „er allein hat die Unsterblichkeit“, aber dies bezieht sich darauf, dass Gott allein aus sich selbst heraus unsterblich ist. Ein Geschöpf ist nur durch den Willen Gottes unsterblich, nämlich durch Teilnahme an der göttlichen Unsterblichkeit. (vgl. Augustinus, De nat. boni 39, Ep. 166, 2,3).

Die Unsterblichkeit oder Unvergänglichkeit ist für die Engel jedoch kein übernatürliches Geschenk, wie Scotus, Biels, Vázquez und andere annehmen, sondern eine in der reinen Geistigkeit ihres Wesens begründete, also natürliche Eigenschaft. Wie wir bereits feststellten sind die Engel deswegen unsterblich, weil sie immateriell sind. Nach Thomas vergeht ein Ding nur dadurch, dass seine Form von der Materie getrennt wird, wie zum Beispiel der Tod eines Menschen, der in der Trennung der Seele – der Form – von der Materie – dem Leib – besteht. Da die Engel aber als stofflose, d. h. immaterielle, Formen über die Trennung der Form von der Materie erhaben sind, ist ihre Substanz unvergänglich, da sie niemals in Form und Materie zerfallen kann. Nur Gott könnte den Engeln durch die Entziehung seiner erhaltenden Tätigkeit Leben und Dasein nehmen (1 q. 50 a. 5; weiter Gründe s. C. Gent. II, 30. 55),[1] womit er aber irgendwie im Widerspruch mit sich selbst stünde. Denn auf diese Weise würde der vollkommene Gott ein vollkommen geschaffenes Geschöpf zerstören.    

[1] Ebd., 376.

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