
Dunkle Luft (aer caliginosus) als zeitweiliger, irdischer Aufenthaltsort der Dämonen.
Wo befinden sich denn die gefallenen Engel genau?
Die Antwort lautet „in der Luft“ und zwar in der dunklen Luft (aer caliginosus).
2. In Übereinstimmung mit jüdischer Überlieferung (Asc. Isaiae 10,28-30; Test. Beniamin 3) spricht Paulus Eph 6, 12 von einem Aufenthalt der Dämonen in den Ruf Luftregionen (spiritualia nequitiae in coelestibus – „die Geistwesen der Liederlichkeit in den Himmelshöhen“) und nennt in Eph 2,2 den Teufel den „Herrscher über die Macht der Luft“, d. h. über seine in der Luft wohnenden Engel.
Obwohl die jüdischer Apokalyptik, wie die Ascensio Isaiae – Himmelfahrt Jesajas oder Testamentum Beniamin – das Testament Benjamins als ein Teil des Testaments der zwölf Patriarchen zu den alttestamentlichen Apokryphen und daher weder zum jüdischen noch zum christlichen Kanon gehören, so zeigen doch dieser Werke ein theologisches Grundverständnis, das sowohl dem hl. Paulus als auch den früheren den frühen Kirchenschriftstellern als Vorlage diente. Denn wenn der hl. Paulus im NT schreibt, dass die Dämonen sich in den Luftregionen aufhalten, dann halten sie sich dort auf, denn das ist inspiriertes Wort Gottes. Denn wenn den Dämonen ein Aufenthaltsort in dieser Welt zugewiesen wurde, so entspricht doch das Luftelement am meisten ihrer geistigen Natur. Daher sind das, was manche als UFOs wahrnehmen, einfach Gaukeleien der Luftdämonen, denn solche Berichte und Erlebnisse gab es auch vor der Motorisierung des Luftraumes durch Menschen. Interessanterweise hat gerade die deutsche Sprache viele differenzierte Fachausdrücke für verschiedene Geisterarten. Es gibt die Waldgeister, Elementargeister, Erdgeister, Quälgeister und wohl andere auch. Es gibt auch theologische Traktate, welche ebenfalls verschiedene Dämonenarten unterscheiden, worauf wir noch bei Gelegenheit kommen werden.
Warum ist das so wichtig?
Weil man, wie es Exorzisten wissen, den Besessenen und Umsessenen dadurch helfen kann, dass man die Dämonen exakt benannt und verschiedene Abwehrmittel gegen sie verwendet. Father Ripperger spricht darüber, an der auch. Man behandelt doch auch verschiedene Krankheiten mit verschiedenen Medikamenten, obwohl Aspirin meistens hilft und wenigstens nicht schadet.
Wenn es aber all diese Arten der Geister geben sollte, warum erfährt man sie nicht?
Weil sie durch das Christentum für sehr viele Jahrhunderte aus ihren Wohnstätten vertrieben wurden und jetzt durch magische Rituale zurückgerufen wieder immer mehr Menschen erscheinen. Da in Europa das meiste schon abgeholzt wurde, können sich die Menschen steuern Dämonen eigentlich nur dort aufhalten, wo es Dschungel gibt. Daher kommen solche Berichte meistens aus Afrika, Amazonien oder Australien.
1 Petr 5,8 vergleicht den Teufel mit einem kreisenden Löwen, was das von Leo XIII. vorgeschriebene Gebet nach der heiligen Messe wiederholt. Auch die Kirchenväter kennen die Lehre von dem Luftaufenthalt der Dämonen. Nach hl. Hieronymus war es „die Ansicht aller Lehrer“, dass die Luft zwischen Himmel und Erde voll sei von feindlichen Mächten (In Eph. III, 6, 12). Dieselbe Meinung trägt Augustinus vor (De Gen. Ad litt. III, 10, 14 f.; Enchir. 28). Nach Ansicht einiger Autoren hatte die Himmelfahrt Christi gerade in der Luft sozusagen eine “heilige Schneise” geschlagen, wodurch auch dieses Element den Menschen zurückgegeben wurde. Doch die dunkle Luft ist als ein zeitweiliger, von Gott zu unserer Prüfung und Bewährung zugelassener Aufenthalt der Dämonen zu verstehen. Dabei erleiden sie an jedem ihrer Aufenthaltsorte, wie Thomas erklärt, beständig die höllische Qual. Ähnlich wie die guten Engel, wenn sie zu uns geschickt werden, nichts von ihrer himmlischen Seligkeit einbüßen, da sie beständig Gott schauen und stets von vom Bewusstsein erfüllt sind, dass der Himmel ihr Besitz ist, so wird den Dämonen bei ihrem Aufenthalt in der Luft die höllische Qual nicht gemindert, dass sie wissen, dass die Bindung an das Höllenfeuer ihnen gebührt. In diesem Sinn versteht Thomas das Wort der „Glosse“: Portant secum ignem gehennae quocumque vadant – „sie tragen mit sich das Feuer der Hölle, wohin sie auch immer gehen“. (Summ theol. 1 q. 64 a. 4 ad 3; Suppl. Q. 70 a 3 ad 8.)[1]
Wir zitieren anbei einen Auszug aus der Summe des heiligen Thomas, welche leider in der Ausgabe der Bibliothek der Kirchenväter zensiert und verkürzt wurde, da der Hauptbegriff aer caliginosus – “dunkle Luft” nicht fällt. Da der heilige Thomas den Begriff der “dunklen Luft” (aer caliginosus) einführt und diese dunkle Luft von „dieser Luft“ (aer iste) unterscheidet, so muss er sich bei der dunklen Luft um etwas anderes handeln als um den Luftraum, wie wir ihn verstehen.
[1] Nach Diekamp-Jüssen, Katholische Dogmatik, Will 2012, 387.
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