Tradition und Glauben

Marian T. Horvat, Ph.D., Warum müssen sich nur Frauen gut anziehen? (1 von 3)

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Wir setzen hiermit unsere kleine Life-Style-Reihe fort, indem wir einen Beitrag der amerikanischen Katholiken Marian T. Horvat aus Tradition in Action in der wie immer vorzüglichen Übersetzung von davillatollkuehn vorstellen. Die Rolle eines Anzugs beim würdigen Erlebnis der Heiligen Messe wurde schon bei uns thematisiert, und wirbelte bei gloria.tv, unserem Truppenübungsplatz, viel Staub auf. Da DSDZ (der Schreiber dieser Zeilen) nicht immer ausschließlich seine eigenen ästhetischen Ansichten verbreiten möchte, so ist er froh und glücklich jemanden zu publizieren, der seine Ansichten teilt. USA ist nicht Europa und wahrscheinlich ist es noch schlimmer. Aber auch in D-A-CH sehen die meisten Frauen im Sommer wie Freizeitprostituierte und Männer wie Obdachlose aus. Es war das Konzil und die nachkonziliaren “Kulturrevolution”, die alles auch ästhetisch aus dem Ruder laufen ließ. DSDZ ist ein kleiner oder eher ein großer Modediktator und sollte er irgendwann mal an die Macht kommen, so wird er eine Modepolizei (Style Police) anführen, die Strafzettel bis zum Ausgehverbot hin verteilt. Eine Burka ist da auch eine Lösung, aber keine sehr gute. 

 

Kleidet er sich denn selbst so gut?

Ja! 

Was aber viele Menschen nicht einsehen, ist die Tatsache, dass elegante Kleidung und Körperhygiene Zeichen der tätigen Nächstenliebe sind. Ich respektiere mein Gegenüber, indem ich mich so kleide, dass es ihm/ihr eine Freue macht mich anzusehen. Ich kommuniziere durch meine Kleidung. Kleidung drückt doch immer dem Umfeld gegenüber etwas aus. Sollten Sie kein Einsiedler mit härendem Gewand sein, der nur die Dämonen oder die Tiere sieht, dann haben Sie es doch mit Menschen zu tun. Durch Ihre Kleider drücken Sie nicht nur das aus, was Sie von sich selbst halten, sondern auch was Sie von den anderen halten. Beispiel: Vorstellungsgespräch. Kleidung ist auch ein Ausdruck der Selbstdisziplin, weswegen die Briten in der Kolonialzeit sich sogar im Dschungel zum Abendessen umkleideten. Sie waren doch keine Wilden! Der Teufel will, dass wir hässlich werden, weil er uns hasst. Von Hass kommt das Wort hässlich und hasst man jemanden, so will man ihn verstümmeln. Auch ästhetisch. Lassen wir das nicht zu. 

Wie die meisten Frauen bin auch ich ein unverbesserlicher Menschenbeobachter. Als ich also vor kurzem über den Parkplatz ging, um eine traditionellen lateinische Messe zu besuchen, bemerkte ich natürlich die Familie, die vor mir ging. Es war die Art katholischer Familie, die ich bewundere: die Mutter, die drei Kinder hütet, alle unter sechs Jahren, der Vater jung und willensstark, bereit, die Unannehmlichkeiten und die Unbequemlichkeit einer langen Fahrt mit seiner Familie an einem heißen Sommertag zu ertragen und bereit, die kleine Schlacht zu schlagen, um seine überschwänglichen Kinder während der Messe in gut erzogenen Bahnen zu halten.

Vielleicht wegen der Hitze, oder vielleicht weil die Familie danach in einen Park ging, trug er ein kariertes, offenes, kurzärmeliges Baumwollhemd, Blue Jeans und Tennisschuhe. Als ich die Kirche betrat, fand ich heraus, dass sein Outfit (mit unterschiedlichem Grad an Zwanglosigkeit – z.B. lässige Strickhemden, Khakihosen, Sandalen) hier von Männern aller Altersgruppen präsentiert  wurde.

Die vom Pater gehaltene  Predigt war ausgezeichnet, und ihr ging eine kurze Einleitung voraus, die den anwesenden Damen vor Augen führte, wie wichtig es ist, dass sich die Frauen nicht nur für die heilige Messe, sondern auch immer dann, wenn sie ausgehen, bescheiden und angemessen kleiden. Eine Frau oder junge Dame, die sich mit einer gewissen Eleganz, Bescheidenheit und femininem Charme kleidet, kann die Gesellschaft erbauen, sei es im Lebensmittelgeschäft oder im Theater, und übt damit einen guten katholischen Einfluss aus. Diese Beobachtungen an weiblicher Kleidung sind absolut wahr und könnten das Thema eines anderen Artikels sein. Aber heute möchte ich mich mit Herrenbekleidung befassen.

 

Wie sich die Sitten verändert haben….   Oben besuchen die Menschen 1915 das Ausstellungsgelände in San Diego.   Unten, am Ende des Jahrhunderts, Menschen auf einem Straßenfest.

 

Die meisten traditionalistischen Männer empören sich, wenn sie darüber nachdenken, wie eine Vielzahl von Priestern nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil ihre Soutanen und Collare aufgegeben haben, um “bequemere” weltliche Kleidung anzulegen. Diesen Aspekt des Aggiornamento der Kirche mit der modernen Welt lehnen sie entschieden ab. Ich weiß nicht, was der junge Vater in Blue Jeans und einem offenen Hemd gedacht hätte, wenn der Priester seine Soutane und seinen Kragen aufgegeben und sich für eine bequemere Kleidung in der Messe “entschieden” hätte, aber ich glaube nicht, dass er sich gefreut hätte.

Dennoch hatte er – wie so viele andere traditionalistische Männer auch – aus Gründen des Komforts und der Bequemlichkeit auf Jacke, Krawatte und polierte Schuhe verzichtet. Wenn er einen Termin hätte, um sich mit dem Bischof, dem Gouverneur oder einem anderen wichtigen Würdenträger zu treffen, würde er sicherlich einen Anzug und eine Krawatte anziehen. Doch als er sich dem Altar näherte, um den König der Könige in der Heiligen Kommunion bei der allerheiligsten Zeremonie  von allen, dem Heiligen Opfer der Messe, zu empfangen, ist es für ihn irgendwie “angemessen”, ein kurzärmeliges Hemd, eine lässige Hose oder Blue Jeans und Tennisschuhe anzuziehen.

Herrenkleidung, die früher im Geschäftsleben, auf einer Party oder sogar in einem guten Restaurant nie akzeptabel gewesen wäre, ist heute in der Heiligen Messe alltäglich geworden, selbst bei Traditionalisten. Niemand ist schockiert, wenn er in der Messe oder im Theater offene Sporthemden und andere Freizeitkleidung sieht. Was ist hier passiert? Eine andere Komponente, jünger als das Zweite Vatikanische Konzil, ist in den letzten vierzig Jahren in Erscheinung getreten. Dies ist der Triumph der Revolution in den Sitten. Da ich nicht glaube, dass die meisten amerikanischen Männer eine Kritik, die auf Ästhetik oder Modesinn basiert, zu schätzen wissen oder so sehr davon profitieren würden, lassen Sie mich Bereiche ansprechen, die ihnen vertrauter sind, d.h. praktische Überlegungen und der Bereich der Prinzipien.

Kleidung hat sowohl einen spirituellen als auch einen materiellen Zweck

 Kleidung, unter rein praktischem und materiellem  Blickwinkel betrachtet, dient nur dazu, den Körper zu bedecken. Allenfalls der moderne Mensch kann seine Funktion, ein gewisses Gefühl des Anstands zu vermitteln, erkennen. Aber diejenigen, die wissen, dass der Mensch mehr als nur Materie ist, wissen auch, dass Kleidung mehr ist als nur eine Hülle für den Körper. Nach der natürlichen Ordnung der Dinge sollte die Kleidung auch der Seele einen Dienst erweisen. 

  Die Hochzeit in  Bermondsey von Joris Hoefnagel, 16. Jahrhundert.

Da sich Bräuche, Manieren und Kleidung unter dem gesunden Einfluss der katholischen Kirche entwickelten, galten sie als eine Norm des gesunden Menschenverstands für eine Kleidung, welche die Persönlichkeit des Menschen sowie seine Klasse und seine berufliche Stellung im Leben ergänzt. Seine Kleidung half ihm sogar, den für seine Position notwendigen Einfluss auszuüben. Nicht nur der Bischof und die Priester trugen ihre würdigen Roben und Amtssymbole, sondern auch Professoren, Anwälte, Richter, Offiziere, Angestellte usw. übernahmen die Kleidung und Ehrendekorationen, die der Würde ihrer Beschäftigung entsprachen.

 

“Wie elitär!” könnte man da ausrufen.

Ganz im Gegenteil. Wir sprechen nicht nur über die Oberschicht und berufstätige Männer. Betrachten Sie dieses Panorama der bürgerlichen englischen Gesellschaft in dem bekannten Gemälde “Die Hochzeit in Bermondsey”. Das Gemälde wurde oft hinsichtlich der verschiedenen Kleidungsstile der einfachen Menschen dieser Zeit kommentiert. Die Kleidung reicht von aufwändigen Gewändern, die offensichtliche Nachahmungen der Oberklasse waren, über “normale” Arbeitskleidung bis hin zu Militäruniformen.

Doch diese “gewöhnliche” Kleidung sowie die Haltung des Volkes erscheinen nach modernen Maßstäben fast königlich. Jedes Outfit drückt das unterschiedliche Maß an Verantwortung für die Funktion aus, die der Mensch in der engen organischen Gemeinschaft ausübt. Jeder spiegelt ein Gefühl für die Würde seines Werkes und auch seinen Zustand als Mensch wider, der nach dem Bild und dem Gleichnis Gottes geschaffen ist.

Unabhängig von der sozialen Klasse, in einer Epoche, in der es darum geht, den Menschen zu „veredeln“, einem Zeitabschnitt, der nach Würde, Größe und Ernsthaftigkeit strebt, betont die Kleidung – gewöhnliche oder professionelle – den Eindruck dieser Werte bei jedem Menschen.

 

 

 

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