
Evangelium am Feste Himmelfahrt Christi
Mk 16, 14 – 20 Zuletzt erschien Er den Elf, wie sie bei Tische waren. Er verwies ihnen ihren Unglauben und ihre Herzenshärte, dass sie denen nicht geglaubt hatten, die ihn, den Auferstandenen, gesehen hatten. Dann sprach er zu ihnen: „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen. Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Die Gläubigen sollen folgende Wunder begleiten: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Sprachen reden, Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden. Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden gesund werden.“ Nachdem der Herr [Jesus] so zu ihnen gesprochen hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte ihr Wort durch Wunder, die es begleiteten.
Vierte Lesung
Predigt vom heiligen Gregor von Nyssa. Die heutige durch sich allein genügend große Feierlichkeit erhöht noch der Prophet David, indem er etwas Freudiges aus den Psalmen in sie hineinbringt. Dieser erhabene Prophet geht gleichsam über sich selbst hinaus und als ob er in keiner Weise durch das Gewicht des Körpers bedrückt würd, mischt er sich unter die himmlischen Mächte und legt uns deren Rufe aus, als sie in Begleitung des in den Himmel zurückkehrenden Herrn, an die Engel, die auf der Erde weilen und denen er bei seinem Eintritt in die Welt anvertraut worden war, also die Aufforderung richten: “Macht höher eure Pforten, ihr Fürsten, und werdet höher, ihr Ewigkeitspforten; denn er zieht ein der König der Herrlichkeit.”
Fünfte Lesung
Und weil er, der in sich selbst das All umfasst, überall, wo er ist, sich der Auffassungsgabe ihn Aufnehmenden anpasst – denn nicht nur wird er Mensch unter Menschen, sondern er lässt sich auch, wo er unter den Engeln weilt, auf ihren Ruf herab – deshalb fragen die Torhüter: „Wer ist denn der König der Herrlichkeit?” Sie antworten ihnen und zeigen den Mächtigen und Kampfgewaltigen, er da den Kampf führen sollte gegen diejenigen, der die menschliche Natur als Sklavin gefangen, und denjenigen stürzen sollte, der die Macht über die Totenwelt hatte, damit er nach Überwindung des schlimmsten Feindes dem menschlichen Geschlecht die Freiheit und das Glück erkämpfte.
Sechste Lesung
Es kommen ihm die Wächter entgegen und lassen die Tore verschließen, damit er Ihnen nochmals zur Ehrung gelange. Aber sie erkennen den nicht, der das ärmliche Kleid unserer Lebensweise angezogen hatte, dessen Gewänder gerötet sind in der Kelter für die menschlichen Bosheiten. Daher werden wiederum seine Begleiter in folgenden Rufen gefragt: „Wer ist denn der König der Herrlichkeit?“ Und die Antwort heißt nicht mehr: „der Mächtige und Kampfgewaltige“ sondern: der Herr der Heerscharen, der Herrschaft erlag hat, der alles in einer Einheit mit sich in Verbindung gebracht hat, der alles in seinen früheren Zustand zurückgebracht hat, das ist der König der Herrlichkeit.
Siebte Lesung
Auslegung vom heiligen Papstes Gregor. Das aber müssen wir zunächst erforschen, was das zu bedeuten habe, dass bei der Geburt des Herren die Engel erschienen, aber gemäß dem Bericht nicht mit weißen Kleidern erschienen; als aber der Herr in den Himmels stieg, erschienen, wie berichtet wird, die Engel in weißen Kleidern. So heißt es nämlich in der Schrift: „Vor ihren Augen erhob er sich und eine Wolke verhüllte ihn vor ihren Augen. Und als sie ihn anschauten, wie er in den Himmel ging, da standen zwei Männer neben Ihnen in weißen Gewändern“. An den weißen Gewändern wird die Freude feierlicher Stimmung des Geistes gezeigt. Was also ist anders der Grund, dass bei der Geburt des Herren die Engel nicht in weißen Kleidern, bei der Himmelfahrt des Herrn aber weißen Kleidern auftraten, als dass damals für die Engel eine große Feierlichkeit veranstaltet wurde, wo der Gottmensch in den Himmel einzog? Bei der Geburt des Herrn erschien ja die Gottheit erniedrigt, bei der Himmelfahrt des Herrn aber wurde die Menschheit erhöht. Die weißen Gewänder sind nämlich mehr Erhöhung angepasst, als der Erniedrigung.
Achte Lesung
Bei seiner Himmelfahrt mussten also die Engel in weißen Kleidern sichtbar werden, denn der bei seiner Geburt in Niedrigkeit erschienene Gott wurde in seiner Himmelfahrt als erhabenen Mensch gezeigt. Aber das müssen wir, geliebteste Brüder, in der heutigen Festlichkeit gar sehr erwägen, dass am heutigen Tage vernichtet ist die Unruhe mit unserer Verurteilung, und dass die uns vor der Entscheidung abgeändert worden ist. Die Wesenheit nämlich, der gesagt worden ist: „Du bist Staub und wirst zu Staub werden“ ist heute in den Himmel gegangen. Entsprechend dieser Erhöhung unserer leiblichen Natur nennt der selige Job den Herrn bildlich einen Vogel. Weil er nämlich ansah, dass das Judenvolk die hehre Tatsache seiner Himmelfahrt nicht verstehe, fällte der selige Job über seinen Unglauben in bildlicher Weise das Urteil, indem er sagte: „Er kennt den Pfad des Vogels nicht“.
Neunte Lesung
Als Vogel ist nämlich ganz richtig der Herr bezeichnet worden, weil er den aus Fleisch bestehenden Leib in die Lüfte hineingeschwungen hat. Dieses Vogels Pfad kennt derjenige nicht, der nicht glaubt, dass er zum Himmel aufgestiegen sein. Von dieser Festlichkeit heißt es beim Psalmisten: „Erhaben ist eine Majestät und überragt im Himmel“. Darüber spricht er abermals: „Gott steigt hinauf im Jubel, der Herr in feierlichen Schalle“. Wiederum anderswo sagt er von ihr: „Aufsteigend zur Höh’ führte er gefangen mit sich die Gefangenen, gewährt den Menschen Güter“. Aufsteigend also zur Höh’, führte er gefangen mit sich die Gefangenen, weil er unsere Verweslichkeit durch die Kraft seiner Unverweslichkeit aufgenommen hat. Er hat aber Güter die Menschen gewährt, weil er dadurch, dass er von oben übernatürliche Graben herunterkommen ließ, dem einen eine besondere Weisheit, dem anderen ein besonderes Wissen, dem anderen die Gabe der Wunderkraft, dem anderen die Gabe, Kranke zu heilen, einem anderen die Gabe verschiedener Sprachen, einem anderen die Gabe mitteilte das Vorgetragene zu erklären.
Kirchengebet
Verleihe uns, wir bitten dich, o allmächtiger Gott, die Gnade, daß wir, die wir an die heute erfolgte Himmelfahrt deines Eingeborenen, unseres Erlösers, glauben, auch selbst mit unseren Herzen in Himmelshöhen weilen. Durch unsern Herrn. Amen.

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