
Evangelium des zehnten Sonntags nach Pfingsten
Lk 18, 9 – 14 Zu einigen, die sich für gerecht hielten und die andern verachteten, sprach Jesus folgendes Gleichnis: „Zwei Menschen gingen in den Tempel um zu beten. Der eine war ein Parisäer, der andere ein Zöllner. Der Parisäer stellte sich hin und betete bei sich: Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, wie die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder wie der Zöllner da. Ich faste zweimal in der Woche, und gebe den Zehnten von allem, was ich besitze. Der Zöllner aber blieb von ferne stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an sene Brust und betete: Gott sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch, dieser ging gerechtfertigt nach Hause, jener nicht. Denn wer sich erhöht, wird erniedrigt, wer sich erniedrigt, wird erhöht werden.“
Predigttext des Kirchenvaters
Auslegung vom heiligen Bischof Augustin:
Wenn doch der Pharisäer wenigstens sagen wollte: Ich bin nicht wie viele Menschen. Was heißt das: “Die übrigen Menschen” anders als alle mit der Ausnahme von ihm selbst? Ich, sagt er, bin ein Rechtschaffener, die übrigen sind Sünder. “Ich bin nicht wie die übrigen Menschen, die Ungerechten, die Räuber, die Eheschänder.” Und man kann’s sehen: von dem in der Nähe anwesenden Zöllner kommt die Veranlassung zu noch weiterer Überhebung. “So wie”, sagt er, “dieser Zöllner dort.” Ich, sagt er, bin allein; er ist von den übrigen. Ich bin nicht so, sagt er, wie dieser, auf Grund meines gerechten Handelns, demgemäß ich kein Sünder bin.
V. Du aber, o Herr, sei uns gnädig. R. Gott sei Dank gesagt.
Kirchengebet
O Gott! der Du deine Allmacht am herrlichsten dadurch offenbarst, daß Du der Sünder schonest, und gegen sie barmherzig bist: laß uns deine Barmherzigkeit immer mehr zufließen, damit wir dem, was Du uns versprochen hast, stets eifrig nachstreben und der himmlischen Güter durch Deine Hilfe theilhaftig werden! Amen.
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