Tradition und Glauben

Predigten der Kirchenväter – Sonntage III – 3. Sonntag nach Ostern

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Evangelium des dritten Sonntags nach Ostern

Joh 16, 16 – 22Noch eine kleine Weile, und ihr seht mich nicht mehr; und wiederum eine kleine Weile, und ihr seht mich wieder [, denn ich gehe zum Vater].“ Da sagten einige seiner Jünger zueinander: „Was will er uns damit sagen: Noch eine kleine Weile, und ihr seht mich nicht mehr; und wiederum eine kleine Weile, und ihr seht mich wieder? Und: Ich gehe zum Vater?“ Sie sagten also: „Was meint er mit den Worten: Noch eine kleine Weile? Wir verstehen nicht, was er sagt.“ Jesus erkannte, dass sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: „Darüber fragt ihr einander, dass ich gesagt habe: Noch eine kleine Weile, und ihr seht mich nicht mehr, und wiederum eine kleine Weile, und ihr seht mich wieder. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr werdet weinen und wehklagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Trauer wird sich in Freude verwandeln. Wenn eine Frau gebiert, hat sie Trauer, weil ihre Stunde gekommen ist; hat sie aber das Kind geboren, so gedenkt sie nicht mehr der Not, aus Freude darüber, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So habt auch ihr jetzt Trauer; aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude wird niemand von euch nehmen.

Predigttext des Kirchenvaters

Auslegung vom heiligen Bischof Augustinus. Eine kleine Weile ist die ganze Dauer, in der die gegenwärtige Zeit verläuft. Deshalb sagt derselbe Evangelist in seinem Briefe: „Es ist die letzte Stunde da“. Deshalb hat er nämlich hinzugefügt: „Denn ich gehe zum Vater,“ was auf den ersteren Satz zu beziehen ist, wo er sagt: „Noch eine kleine Weile, und ihr werdet mich nicht mehr sehen.“ Durch den Gang zum Vater nämlich wollte er bewirken, daß sie ihn nicht mehr sehen. Und darum ist dies nicht deshalb gesagt, weil er sterben wollte und weil er bis zur Auferstehung aus ihren Anblick verschwinden sollte, sondern weil er zum Vater gehen wollte, was er getan hat, nachdem er auferstanden war und als er nach einem vierzigtägigen Verkehr unter ihnen in den Himmel aufstieg.

Denjenigen also sagte er: „Noch eine kleine Weile, und ihr werdet mich nicht mehr sehen,“ die ihn damals leiblich sahen, weil er zum Vater gehen wollte und weil sie ihn von da ab als Sterblichen nicht mehr sehen sollten, wie sie ihn sahen, als er dies sagte. Wenn er aber hinzufügte: „Und wieder eine kleine Weile, und ihr werdet mich wieder sehen,“ so gab er ein Versprechen der ganzen Kirche, wie er auch der ganzen Kirche versprach: „Ich bin bei euch bis zum Ende der Welt“. Es läßt der Herr sein Versprechen nicht unerfüllt. Nur eine kleine Weile, und wir werden ihn sehen; dort, wo wir nichts mehr zu erbitten, nichts mehr zu erfragen haben, weil nichts bleibt, was zu ersehnen wäre, nichts verborgen sein wird, was zu suchen wäre.

Diese kleine Weile scheint uns etwas Langes zu sein, weil sie noch währt; wenn sie beendigt sein wird, dann werden wir merken, wie klein sie war. Es darf also unsere Freude nicht von der Art sein, wie die Welt sie hat, von der gesagt ist: „Die Welt aber wird sich freuen“. Und dennoch wollen wir, so unsere Sehnsucht im Zustand der Geburtswehen liegt, nicht ohne Freude traurig sein, sondern wie der Apostel sagt „in der Hoffnung uns erfreuen, in Trübsal ausdauernd sein;“ denn auch die Gebärende, mit der wir verglichen worden sind, hat mehr Freude über den bevorstehenden Zuwachs als Trauer über den gegenwärtigen Schmerz. Doch mögen solche Ausführungen ein Ende haben; denn mit einer gar lästigen Frage ist das verbunden, was folgt; aber dies darf nicht in Kürze abgemacht werden, damit es, wenn es dem Herrn gefällt, in leichterer Weise erklärt werden kann.

  1. Du aber, o Herr, sei uns gnädig.
  2. Gott sei Dank gesagt.

Kirchengebet

Gott! der Du denjenigen, die von dem Wege der Tugend abgewichen sind, das Licht deiner Wahrheit hast leuchten lassen; verleih allen denen, die sich zum Christentum bekennen, die Gnade, daß sie das, was deinem heiligen Namen entgegen ist, verabscheuen, und nach dem streben, was ein so heiliges Bekenntniß von ihnen fordert.

Amen.

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