Tradition und Glauben

Betrachtungen zum Evangeliumstext der Alten Messe – Sonntage III – Zweiter Sonntag nach Pfingsten

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Evangelium des zweiten Sonntags nach Pfingsten

Lk 14, 16 – 24 Jesus erzählte folgendes Gleichnis: „Ein Mann veranstaltete ein großes Gastmahl und lud viele dazu ein. Als die Stunde des Mahles gekommen war, sandte er seinen Knecht aus, um den Geladenen zu sagen: Kommt! Alles ist schon bereit. Da fingen alle einmütig an sich zu entschuldigen. Der erste sagte zu ihm: Ich habe ein Landgut gekauft und muß hingehen, es zu besichtigen. Ich bitte dich, halte mich für entschuldigt. Ein anderer sagte: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und gehe hin, sie zu erproben. Ich bitte dich, halte mich für entschuldigt. Ein dritter sagte: Ich habe mir eine Frau genommen und kann deshalb nicht kommen. Der Knecht kam zurück und berichtete dies seinem Herrn. Da ward der Hausherr zornig und befahl seinem Knechte: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und hole die Bettler und Krüppel, die Blinden und Lahmen herein! Der Knecht meldete: Herr, es ist geschehen, wie du befohlen hast. Aber es ist noch Platz da. Da sprach der Herr zum Knecht: Geh hinaus an die Landwege und an die Gartenzäune und dränge alle hereinzukommen, dammit mein Haus voll wird. Ich sage euch aber, von jenen Männern, die geladen waren, soll keiner mein Mahl verkosten.“

Predigttext des Kirchenvaters

Auslegung vom heiligen Papste Gregor.

Zwischen den Genüssen des Körpers und denen des Herzens pflegt der Unterschied zu sein, daß die körperlichen Genüsse, wenn man sie nicht hat, eine starke Sehnsucht im Menschen anfachen, daß sie aber, wenn sie gierig aufgenommen werden, den, der sie genießt, alsbald zum Überdruß an ihnen auf Grund der Sättigung bringen. Im Gegensatz dazu erregen die geistigen Genüsse, wenn man sie nicht hat, Abneigung, wenn man sie hat, Sehnsucht; und sie werden von dem, der sie aufnimmt, um so mehr ersehnt, je mehr sie vom Verlangenden aufgenommen werden. Bei jenen macht das Verlangen Freude, das Verkosten Mißbehagen; bei diesen ist das Verlangen gering und das Verkosten steigert das Gefallen daran. In jenen bewirkt das Verlangen Sättigung und die Sättigung Überdruß; in diesen aber schafft das Verlangen Sättigung und die Sättigung Verlangen.

Die geistigen Genüsse nämlich vermehren das Verlangen in der Seele, indem sie satt machen; denn je mehr deren lieblicher Geschmack empfunden wird, um so mehr wird erkannt, was mit größerem Verlangen geliebt werden soll; und deshalb können sie, wenn man sie nicht hat, nicht geliebt werden, weil ihr lieblicher Geschmack unbekannt ist. Wer sollte nämlich lieben, was er nicht kennt? Darum mahnt uns der Psalmist mit den Worten: „Verkostet es und seht, wie lieblich der Herr ist“. Als ob er offenkundig sagen sollte: „Seine Lieblichkeit kennt ihr nicht, wenn ihr sie nicht verkostet; aber berührt nur die Speise des Lebens mit dem Gaumen des Geistes, damit ihr deren Süßigkeit ausprobt und sie lieben könnt! Diese Lieblichkeit hat aber verloren der Mensch, als er im Paradies sündigte; er ging von dort hinaus, als er den Mund gegenüber der Speise der ewigen Süßigkeit verschloß.

Deshalb kamen wir, die wir in den Beschwerden dieser Wanderung geboren sind, nur mit Überdruß hierher und wissen nicht, was wir zu ersehnen haben. Und um so mehr macht sich die Krankheit unseres Überdrusses bemerkbar, je mehr sich der Geist von dem Genuß dieser Süßigkeit fern hält. Und um so mehr unterläßt er das Verlangen nach den inneren Lieblichkeiten, je mehr und je länger er sich den Genuß derselben abgewöhnt. Also verlieren wir wegen unseres Überdrusses die Frische und ermüden wegen des wie eine Pest wirkenden langen Hungerns. Und weil wir im Innern die bereit gehaltene Süßigkeit nicht verkosten wollen, lieben wir nach außen im Elend unseren Hunger.

V. Du aber, o Herr, sei uns gnädig.
R. Gott sei Dank gesagt.

Kirchengebet

O Herr, verleih, daß wir deinen heiligen Namen allezeit fürchten und lieben, weil Du jenen niemals deinen Schutz versagst, denen Du eine feste Liebe zu Dir eingeflößt hast. Amen.

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