Tradition und Glauben

Sex, Verhütung, Vat. II und malum intrinsecum (1 von 3)

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Der Grabenkrieg: neokonservativ gegen traditionalistisch

Es gibt eine Debatte, die vorwiegend in den USA stattfindet und bei der die Fronten recht verhärtet sind. Es ist ein Graben-, ein Bürgerkrieg, ja eigentlich ein Krieg unter Brüdern, der Krieg nämlich zwischen den Neokonservativen (Generation JP2) und den Traditionalisten. In den deutschsprachigen Ländern kann er überhaupt nicht stattfinden, da wir zu wenig von den ersten und kaum welche von den letzteren zur Verfügung haben. Es gibt wirklich wenige Traditionalisten, die dazu in der Lage wären überhaupt eine Diskussion führen wollen. Im traditionellen Lager wird entweder nur verdammt, gerichtet oder andächtig darauf gehört, was der (Pius-)Pater sagt. Das ist natürlich sehr schade, weil man sich nur darin üben kann, wozu man Übung hat, um gut diskutieren zu können, müssen Sie Mitdiskutanten finden. Auf den Veranstaltungen der katholischen Akademien in D, A und CH treffen sich jedoch fast immer ein atheistischer Theologieprofessor, der mit einem agnostischen Theologieprofessor in klar abgesteckten Rahmen diskutiert. Sie reden meistens dasselbe, manchmal aneinander vorbei, sie tun es für alle Zuhörer so unverständlich, dass Gott sei Dank wenig bis gar nichts von deren Inhalten übrig bleibt. Es ist ja eine Scheinveranstaltung, Kayfabe wie im Wrestling, wo die Gegner zu vorgeben zu kämpfen. Da die von der Kirchensteuer (letztes Jahr 6 Milliarden Euro) lebende katholische Akademie etwas veranstalten muss, die von der Kirchensteuer finanzierten Professoren ebenso etwas vortragen müssen und da niemand von ihnen, außer der eigenen Einkommenssicherung, an etwas glaubt, so tut man sich bei diesen Diskussionen nicht weh, da es ja um nichts geht.

Anders verhält es sich aber, wenn Menschen an etwas, was ihr Leben ausmacht glauben und deswegen streiten können. Wer macht denn die Neokonservativen, die Generation JP2, denn aus? Menschen, die ehemals eine Priester- oder Ordensberufung hatten, sich aber gegen diese entschieden, heirateten, Kinder zeugten, da der Nachkonziliarismus lehrte, dass Familienleben genauso heiligend wirkt, wie das ehelose Leben oder gar mehr. Menschen, die Häuser kauften, die sie jetzt abbezahlen müssen und bei der Kirche oder an den katholischen Universitäten angestellt sind. Sie glauben an die „Hermeneutik der Kontinuität“, sie glauben, dass das Konzil grundsätzlich nichts verändert hat, sie halten Johannes Paul II für einen konservativen Papst und Benedikt XVI natürlich auch und sie erklären sich den Verfall der Kirche mit der falschen Leseweise des richtigen Konzils durch das virtuelle Konzil. Der Schreiber dieser Zeilen, obwohl nicht verheiratet und kein Haus abbezahlend, gehörte dieser Generation auch lange an, weil er einfach nicht ins Detail blickte und seine Forschungsschwerpunkte sich niemals mit dem Konzil befassten. Er hat es aber durchdacht, analysiert und wurde sehend. Danach ist nichts mehr wie früher. Während in D, A und CH der Agnostizismus die stille Voraussetzung einer Anstellung im kirchlichen Dienst ausmacht, scheint es in den USA, wo es sehr konservative Diözesen und Universitäten gibt, anders zu sein, wovon nicht nur die aktive Lebensschutzbewegung (Pro Life Movement) zeugt, was aber auch Hilary White, die dort lange mitwirkte und viele Kontakte unterhält beschreibt. Sie gibt an, dass zwei ihrer Freunde, die den oben dargestellten Weg beschritten haben sich seit Amoris Laetitia im Gewissenskonflikt befinden und Angst haben, bei Kindern, Hypotheken und Schulden, aus ihrem kirchlichen Job gefeuert zu werden, wenn sie z.B. die Correctio filialis unterschreiben. Die Traditionalisten, die rad trads (radikalen Traditionalisten) haben diese Sorgen nicht, denn sie wurden entweder von allen möglichen Ämtern gefeuert oder nahmen diese gar nicht wahr und gelten ohnehin als verrückt und nicht salonfähig. Während also die Neokonservativen (Neocons), in der amerikanischen Kirche die Mehrheit der einigermaßen rechtgläubigen Katholiken in den USA, aber auch in anderen Ländern wie z.B. Polen oder in den osteuropäischen Staaten bis nach Kasachstan hin ausmachen, sind die Traditionalisten (Trads) (noch?) in der Minderheit. Ein gutes Beispiel der Debatte zwischen den Neocons und den Trads findet sich im  empfehlenswerten Buch von Christopher A. Ferrara und Thomas E. Woods, Jr. The Great Façade. The Regime of Novelty in the Catholic Church from Vatican II to the Francis Revolution., das wir seit längerer Zeit hier besprechen wollen und leider immer etwas dazwischen kommt. Dieses Buch, welches die Hauptthesen der Neokonservativen auseinanderpflückt, ist mit das Beste über die nachkonziliare Entwicklung, das der Schreiber dieser Zeilen zu diesem Thema gelesen hat. Haarscharf und exakt analysiert, mit Leidenschaft geschrieben, logisch stringent dargestellt. Alle relevanten Themen des deuterovatikanischen Paradigmenwechsels werden aufgegriffen, diskutiert und entkräftet. Man könnte sich natürlich die Frage stellen, ob Ferrara und Woods ihr Pulver nicht woanders verschießen sollten, anstatt auf die katholischen Brüder und Kollegen loszugehen. Die Antwort lautet nein, denn wird der Katholizismus als Neokonservatismus verfälscht, dann kann man niemanden zu einer Religion, die einigermaßen wahr, aber nicht 100% wahr ist, bekehren. Ann Barnhardt sagt irgendwo, dass nur 100% Wahrheit bekehren, sprich: überzeugen kann, da der Mensch ein rationales Wesen ist. Und wenn der Mensch sich dennoch nicht bekehren will, dann kann er sich nicht mit unbesiegbarer Ignoranz entschuldigen.

Ein kleines Zeugnis dazu. Ein polnischer Leser schrieb uns, dass ein einziger Satz, den er bei uns gelesen hat und welcher lautetet:

„Zölibat ist besser als Ehe“

bei ihm seine Probleme mit Keuschheit beendet hätte (er ist verheiratet), die ihn fast sein ganzes Leben plagten. Seit 1,5 Jahren hat er keine Probleme damit, obwohl, wie er schrieb „seine Frau nicht meidet“, sodass ihm diese Keuschheit, die auch in der Ehe praktiziert werden kann, möglich ist. Ein einziger Satz, der, wie wir meinen, allgemein bekannt und eigentlich banal ist, machte bei diesem Mann „klick“ und befreite ihn von seiner Last und wohl Laster. Der Schreiber dieser Zeilen gibt diesen Satz öfters von sich und es passiert kaum, dass ihm deswegen nicht jemand buchstäblich an die Gurgel geht. Wer tut es?

  • Menschen, die in Konkubinaten leben oder vorehelichen Sex haben
  • Menschen, die in Ehebruch leben.
  • Priester, die unkeusch leben.
  • Menschen, die habituell masturbieren und pornosüchtig sind.
  • Junge Frauen, die zwar körperlich noch jungfräulich sind, aber unbedingt geheiratet werden und Kinder haben wollen.
  • Ordensleute und Priester, die zwar keusch leben, aber mit ihrer Berufung unglücklich sind.
  • Ordensleute und Priester, die zwar keusch leben, aber im Sinne des nachkonziliaren Irenismus ja nicht zugeben dürfen, dass ihr Stand der bessere ist und dass sie selbst besser sind.

Kurz und gut dem Schreiber dieser Zeilen (DSDZ) geht fast jeder deswegen an die Gurgel, er redet dennoch weiter. Aus diesen Reaktionen geht hervor, dass fast alle gegen das sechste Gebot schwer sündigen, sich schuldig fühlen und ihren Hass gegen sich selbst auf etwas Äußeres, wie die kirchliche Morallehre bis Amoris Laetitia oder DSDZ projizieren. Denn man reagiert nicht so emotional, wenn es einen selbst nicht nicht betrifft. Father Ripperger gefragt, was den geistlichen Fortschritt am meisten hindert, antwortet:

„Bei Männern Probleme mit der Keuschheit und der Ausübung der männlichen Autorität, bei Frauen die Sucht ihren Mann kontrollieren zu wollen.“

Das eine greift in das andere über, denn derjenige, der keine Selbstbeherrschung in Sachen de sexto vorweisen kann, ist schwach, kämpft nicht um das schwer erreichbare Gut (bonum arduum), welches das Objekt der Tapferkeit ausmacht und lässt sich von seiner eigenen Frau, zu Unglück aller auch ihrer selbst, beherrschen.

Warum ist es denn so schlimm, wenn die Frau in der Familie die Hosen an hat?

Weil es von Gott anders geordnet wurde, weil Frauen von zyklischen Emotionsschüben gesteuert werden, die mal schwächer, mal stärker ausfallen, weil Frauen diejenigen Männer, die sie unter dem Pantoffel haben, nicht respektieren, weil eine Frau, die über alles Kinder, Haushalt, eigenen Beruf, den Mann, das Haus zu entscheiden hat, schlichtweg überfordert ist. Man kann nicht alles machen, es gibt männliche und weibliche Aufgaben, die einander ergänzen und eine Frau, die keinen männlichen Mann hat, macht wirklich alles, bis sie zusammenbricht.

Und wenn der Mann ein Dummkopf ist?

Dann hätte man ihn nicht heiraten sollen und sie kann ihn darin entscheiden lassen, worin er sich auskennt und sich ihm dort unterordnen. Interessanterweise gibt es sowohl Frauen, die sich schwache Männer suchen als auch Männer, die aufgrund ihrer Bequemlichkeit und Feigheit sich gerne mit dieser Situation abfinden, bis sie irgendwann einmal durch das Fremdgehen abreagieren, womit wir wieder bei de sexto wären. Mehrmals beobachtet und statistisch erwiesen.

 

 

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