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Die in der letzten Woche erwähnte und bedauerte Infantilisierung des Novus Ordo macht tatsächlich Sinn, wenn man bedenkt, dass nach dem Willen der „Reformer“ alle Anwesenden die Messe konzelebrieren, die priesterlichen Aufgaben aufgrund ihres eigenen Taufpriestertums wahrnehmen und deswegen Brot und Wein mitwandeln. Damit aber alle „mitmachen“ können, müssen die Ansprüche an die „Konzelebranten“ niedrig angesiedelt werden. Ein bisschen Rockkonzert, ein bisschen Bierzelt. Passt schon.

Wem diese Sicht zu absurd und zu unkatholisch vorkommt, der lese die Konzilstexte und die Aussagen der Konzilsväter bei Carol Byrne, damit er eines Besseren belehrt wird. Das also, was einem jedem vernünftigen Menschen dumm, dämlich und blasphemisch vorkommt, wie:
- Klatschen,
- Schunkeln,
- Hände hochheben,
- Eucharistisches Gebet mitsprechen,
- Doxologie („Durch ihn und mit ihm …“) mitsprechen,
- Wandlungsworte mitsprechen,
- etc.
all das ist nicht nur die Form der „aktiven Teilnahme der Gläubigen“, sondern es ist ein Mitkonsekrieren zusammen mit dem Priester.

„Aber sie sind doch keine Priester!“,
werden Sie vielleicht einwenden.
„Doch, aufgrund des gemeinsamen Priestertums der Gläubigen!“,
antworten die Reformer. Wenn es aber das gemeinsame und allgemeine Priestertum gibt, wozu noch das Weihepriestertum? Eine gute Frage, die entweder dahingehend gelöst werden kann, dass alle „verpriestert“ oder alle laisiert werden. Gläubige werden zu Priestern, Priester werden zu Laien. Man kann auch hegelianisch vorgehen, den Satz vom Widerspruch außer Kraft setzen, sodass sich dieses Problem gar nicht mehr ergibt.
Aber diese Quadratur des Kreises ist in die Konzilstexte selbst eingeschrieben (vgl. Sacrosanctum Concilium 28), sodass dieser Widerspruch nicht lösbar ist und seit mindestens 60 Jahren Streitereien über „das wahre Verständnis der Liturgie im Sinne des Konzils“ vom Zaun bricht. Daher diese ständige Hermeneutik der Hermeneutik der Hermeneutik, bis man irgendwann mal als Papa emeritus endet, dem alles gleich ist.
Als DSDZ [der Schreiber dieser Zeilen] sich über die Aufforderungen der Priester ärgerte, die von ihm und allen Anwesenden forderten, dass man aufstehe, die Hände hebe, einander umarme, diese und andere Worte mitspreche und ähnlichen Unsinn tut, so war ihm damals nicht klar, dass dieser Priester – im Sinne des Konzils – von ihm einforderte, dass er – DSDZ – seine Rolle als Konzelebrant wahrnahm. Das Schunkeln war demnach eine liturgische Handlung und nichts weniger. Aus dieser Sicht heraus, gibt es beim Novus Ordo Gottesdienst nichts Weltliches oder Ungebührendes, obzwar Rubriken für die mitzelebrierenden Laien wenig ausgeprägt sind, sondern alles ist liturgisch und zwar dann, wenn alle „mitmachen“.
Sicherlich war Novus Ordo der erste Schritt zur Abschaffung des Weihepriestertums, denn dort, wo alle alles können und dürfen, da ist Hierarchie fehl am Platze. Ein konservativer Novus Ordo Katholik, (falls es solche noch gibt, unter Franze sterben sie aus oder werden Traditionalisten) ist leider nicht in der Lage ein konsequentes Liturgieverständnis vorzuweisen. Er wird immer wieder auf Widersprüche stoßen.
Ein Progressiver hingegen, kann alles lückenlos und konsequent darlegen, denn die „aktive Teilnahme“ der Gläubigen an der Liturgie ist einfach ein priesterlicher Dienst. Punkt. Daher werden alle zu Mitzelebranten und Mitkonsekratoren. Wenn man A sagt, muss man auch B sagen. Wenn man aber nicht mal bei der Messe Priester braucht, dann sind sie überhaupt überflüssig, sie können Laien sein, heiraten, Kinder zeugen oder mit dem Homo-Partner zwei weiße Pudel adoptieren. Ja, es ist schrecklich, aber konsequent.

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