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Laut katholischer Dogmatik ist Gott Mensch geworden, was für Gott eine Erniedrigung (Kenosis) darstellte. Als das reinste Wesen hat er sich mit dem Geschöpf verbunden, göttliche Transzendenz wurde in und durch Christus sozusagen zu einer lokalen Immanenz. Laut Ratzinger scheint aber in Christus Mensch Gott geworden zu sein, was kein Herabsteigen Gottes, sondern ein Aufstieg des Menschen ist. Falls Spadaforas Interpretation stimmt, dann war für Ratzinger Christus kein menschgewordener Gott, sondern ein vergöttlichter Mensch. War dann Christus wesensgleich mit dem Vater? Wohl nicht. Der blaue Text stammt von Spadafora, der schwarze von DSDZ [dem Schreiber dieser Zeilen].
Ein sehr schwerwiegendes Problem
Es ist göttlich und katholischer Wahrheit, die sich auf die Autorität des sich offenbarenden Gottes gründet (Tradition und Heilige Schrift) sowie auf das unfehlbare Lehramt der Kirche, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist. Die zweite Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Gott wieder Vater hat, hat eine menschliche Natur angenommen, wodurch es in Jesus Christus zwei Naturen gibt, die menschliche und die göttliche, die in einer einzigen göttlichen Person vereint sind, d. h. die hypostatische oder personale Union bilden. Jeder, der katholisch bleiben und sich retten will, muss diese fundamentale Offenbarungswahrheit, die von der Kirche immer und überall zu glauben vorgestellt worden ist und welche sie gegen die Häresie verteidigt hat (Konzilien von Ephesus, Chalkedon und 5. Konzil von Konstantinopel) bekennen.
Was soll man aber sagen, wenn wir gezwungen sind festzustellen, dass der gegenwärtige Präfekt der Glaubenskongregation in seinen Büchern der „Theologie“ gegenteiliger Weise bekennt, dass nämlich in Jesus nicht Gott Mensch geworden, sondern ein Mensch Gott geworden ist? Wer ist demnach Jesus Christus für Ratzinger? Es ist jeder Mensch,
„in welchem das Definitive des Menschseins in Erscheinung tritt und der eben darin [sic!] zugleich Gott selber ist“ (Einführung in das Christentum, S. 136).
Das besagt eigentlich, dass der Mensch in seinem “Definitiven des Menschseins“ Gott ist! Folglich wäre Jesus Christus allein durch das Faktum, dass in ihm das „Definitive des Menschseins in Erscheinung tritt”, „Gott selber“ gewesen!
Ratzinger versucht hier etwas, was man später “Christologie von unten” nannte. Diese häretischen Theologen meinen, dass das Annahmen der menschlichen Natur keine Erniedrigung für Gott gewesen ist, sondern eine Erhöhung, weil Mensch mehr als Gott ist. Die Menschwerdung war also keine Kenosis, sondern ein Aufstieg, gegen Phil 2, 5-11. Das ist natürlich falsch, weil es viel besser ist Gott zu sein als Mensch zu sein. Diese Theologen differenzieren jedoch zwischen Mensch und Gott, was Ratzinger nicht tut. Für ihn fallen Mensch und Gott in Eins.
Arius war frommer, denn er wollte durch seine Häresie die Transzendenz und Einzigartigkeit Gottes verteidigen gegen jegliche Beimischung der menschlichen Natur. Dies war falsch, aber sein Ausgangspunkt war die Erhabenheit Gottes. Ratzinger macht das Umgekehrte, indem er, wie wir noch in den weiteren Spadafora-Folgen sehen werden, das Menschliche dermaßen überhöht, dass es Göttlich wird.
Demzufolge ist Ratzinger kein “Mozart der Theologie”, sondern ein “Neu-Arius der Theologie”.

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