
Ad a. Ist Selbstzentriertheit weiblich?
Da der Schreiber dieser Zeilen um Objektivität bemüht ist, so gesteht er sich und anderen ein, dass er durchaus misogyne Züge besitzt. Frauen irritieren ihn durch ihre Irrationalität, ihre Launen, ihre fehlende Objektivität, ihren ständigen Selbstbezug, ihren wirklich oft anzutreffenden anklagenden Ton, wonach er immer an allem schuld war und ist. Interessanterweise kommt er mit Frauen gut zurecht, sie schätzen seine Gesellschaft, er kann mit ihnen, wenn er will, effizient kommunizieren, indem er permanent mit der folgenden Gleichung arbeitet:
- Ich will ihr A sagen.
- Sie wird es als B bis H verstehen H, je nach Tag und Laune.
- Daher muss ich ihr A als B bis H kommunizieren mit noch zusätzlichen Optionen, so 1. bis 6.
- Also ja nicht A als A sagen, sonst ist sie beleidigt und spinnt rum.
- Es ist gleich, was ich sage oder wie ich es sage: Sie wird es sehr persönlich nehmen als sei es auf sie gemünzt. Also Vorsicht!
Diese Art der „frauenfreundlichen“ Kommunikation bedeutet also ständig um mehrere Ecken zu denken, immer jedes Wort zu wägen und sehr strategisch und vorrausschauend vorzugehen. Manchmal trifft er Frauen, die A als A verstehen, aber wirklich sehr selten. Frauen wollen eigentlich nur eins wissen:
„Findet er mich gut? Hübsch? Mag er mich?“
Wenn das im positiven Sinne geklärt ist, dann spielt der Inhalt wirklich kaum eine Rolle. Es scheint wirklich so zu sein, dass Frauen rein rezeptiv auf etwas oder jemanden reagieren. Ist er zu ihnen nett, macht er ihnen den Hof, dann ist er gut und das, was er tut wertvoll. Ist es umgekehrt, so ist er selbst und das, was er tut wertlos. Dies erklärt vielleicht auch das Phänomen des Bad Boy oder des Gangsterliebchens.
„So gefährlich, aber zu mir war er immer gut.“
In seinen studentischen Tagen hatte den Schreiber dieser Zeilen das irrationale Verhalten seiner Kommilitoninnen gewundert, wenn sie das Fach von jemanden nur deswegen gut fanden, weil er gutaussehend war, sie anredete, mit ihnen scherzte oder eine Weihnachtsfeier ausrichtete. Sie fanden nicht einmal das Fach gut, sondern den Professor, weil er so gutaussehend war. Das Fach selbst, seine Inhalte war ihnen gleich, es zählte der persönliche Bezug. Vielleicht ist die Antwort auf die Frage nach der fehlenden Rationalität in dem weiblichen Selbstbezug oder in der weiblichen Selbstbezogenheit zu suchen? Wenn jede Frau sich als eine verklärte Prinzessin sieht, welche vom Ritter auf dem weißen Pferd umworben werden sollte (siehe Bridget Jones), dann ist jeder, der entfernt diesem Ritter gleicht, gut und seine Sache ist es auch. Nur aus dieser Perspektive heraus ist das Denken:
„er bemüht sich um mich, so ist er gut“
verständlich. Komisch, aber wahr. Wenn jetzt manch eine Leserin Gift und Galle spucken wird, so scheint sie irgendetwas in diesem Beitrag angerührt zu haben.
Der Schreiber dieser Zeilen hatte sich einmal als Babysitter für die Töchter seiner Freunde betätigt, als die Kinder ein und vier Jahre alt waren. Als er die jüngere der beiden im “reiferen Alter” von fünf besucht hatte, so fragte er, ob sie sich an ihn erinnern kann. „Ja“, sagte sie verlegen, wobei man ihr die Lüge ansehen konnte. Dann fragte sie ihn:
„Möchtest Du Fotos von mir sehen?“,
was er höflich bejahte. Sie nahm gleich ein Fotoalbum, das bereit lag in die Hand und erzählte:
„Das bin ich im Kindergarten … da auf dem Pony etc. etc.“
Diese junge Dame nahm als absolut selbstverständlich hin, dass man sich für ihre Fotos interessieren wird, weil man sich für sie interessiert. Woher sie das wohl hatte? Vielleicht ist also die Selbstbezogenheit von Mary Donellan etwas unreflektiert Weibliches, da die Autorin keinen übertrieben reflektierten Eindruck macht. Vielleicht sollten wir mehr Verständnis für ihre weibliche Natur aufbringen, da wir sie nicht zu heiraten brauchen. Vielleicht, vielleicht.
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