
Die katholische Einstellung zur Ökumene ist die Rückkehrökumene, wie sie in Mortalium animos (1928) dargestellt wurde. Wir zitieren:
Rückkehr zur wahren Kirche Christi
10 […] Es gibt nämlich keinen anderen Weg, die Vereinigung aller Christen herbeizuführen, als den, die Rückkehr aller getrennten Brüder zur einen wahren Kirche Christi zu fördern, von der sie sich ja einst unseligerweise getrennt haben. Zu der einen wahren Kirche Christi, sagen Wir, die wahrlich leicht erkennbar vor aller Augen steht, und die nach dem Willen ihres Stifters für alle Zeiten so bleiben wird, wie er sie zum Heile aller Menschen begründet hat. Die mystische Braut Christi ist ja im Laufe der Jahrhunderte niemals befleckt worden, und sie kann nie befleckt werden nach den schönen Worten Cyprians: „Zum Ehebruch lässt sich die Braut Christi nicht führen, sie ist unbefleckt und züchtig. Nur ein Haus kennt sie, die Heiligkeit eines Schlafgemaches bewahrt sie in keuscher Scham[21]. Dieser heilige Märtyrer wunderte sich deshalb auch mit Fug und Recht, wie jemand glauben konnte, „diese der göttlichen Festigkeit entstammende und mit himmlischen Geheimnissen engverbundene Einheit könne bei der Kirche zerrissen und durch den Widerstreit einander widerstrebender Meinungen aufgelöst werden“[22]. Der mystische Leib Christi, das ist die Kirche, ist ja eine Einheit[23], zusammengefügt und zusammengehalten[24] wie der physische Leib Christi, und so ist es unangebracht und töricht zu sagen, der mystische Leib könne aus getrennten und zerstreuten Gliedern bestehen. Wer mit dem mystischen Leib Christi nicht eng verbunden ist, der ist weder ein Glied desselben, noch hat er einen Zusammenhang mit Christus, dem Haupte[25].
Das Maß des Katholizismus ist also nicht Unitatis redintegratio (1964) mit all seinen schwammigen Formulierungen des Jedoch-aber-Auch. Warum? Weil Mortalium animos konsequent mit der ganzen kirchlichen Praxis und Lehre ist, Unitatis redintegratio jedoch nicht. Wären alle christlichen Denominationen gleich gut, dann wären sie alle wahr und dann wären sie dasselbe, was sie sicherlich nicht sind. Entweder gilt die Unterscheidung zwischen wahr und falsch, oder wir können die ganze Logik an den Nagel hängen, was wir seit Vat. II weitgehend auch tun.
Aber die Ökumenitis ist nur eine Seite der Medaille. Die andere ist die vermeintliche Anwesenheit Gottes in allen Religionen oder das Recht des Menschen zu sündigen und zu irren. Gott hat nur eine einzige Religion positiv geoffenbart, die anderen lässt er als Übel zu. Daher ist auch die Aussage von Abu Dhabi häretisch, wonach Gott die Verschiedenheit der Religionen will. Da scheint er sich aber seit Sinai sehr verändert haben. Er ist sozusagen nicht mehr der Alte! Mit der Wahl des Falschen hängt auch die Konsequenz der Hölle zusammen, welche es gibt.
7. Wahrer Ökumenismus beabsichtigt, dass Nicht-Katholiken in jene Einheit eintreten, die die Katholische Kirche schon unzerstörbar besitzt, gemäß dem Gebet Christi, das immer von Seinem Vater gehört wird, ‘dass sie eins seien’ (Joh. 17, 11), und die sie im Credo bekennt: „Ich glaube an die eine Kirche“. Ökumenismus kann deshalb legitimerweise nicht das Ziel haben, eine Kirche zu errichten, die jetzt noch nicht existiert.
8. Die Hölle existiert und diejenigen, die in die Hölle verdammt sind aufgrund einer unbereuten Todsünde, sind auf ewig durch die göttliche Gerechtigkeit bestraft (vgl. Mt. 25, 46). Nicht nur die gefallenen Engel, sondern auch menschliche Seelen sind auf ewig verdammt (vgl. 2 Thess. 1, 9; 2 Petr. 3, 7). Die auf ewig verdammten Menschen werden nicht ausgelöscht, weil ihre Seelen unsterblich sind, gemäß der unfehlbaren Lehre der Kirche (vgl. 5. Laterankonzil, 8. Sitzung).
9. Die aus dem Glauben an Jesus Christus, den eingeborenen Sohn Gottes und den einzigen Erlöser des Menschengeschlechts, geborene Religion, ist die einzige Religion, die von Gott positiv gewollt ist. Deshalb ist die Meinung falsch, die sagt, dass, auf dieselbe Weise, wie Gott positiv die Verschiedenheit des männlichen und weiblichen Geschlechts und die Vielfalt der Nationen will, er auch die Vielfalt der Religionen will.
10. „Unsere [die christliche] Religion stellt tatsächlich eine echte und lebendige Verbindung mit Gott her, was den übrigen Religionen nicht gelingt, auch wenn sie sozusagen ihre Arme zum Himmel ausstrecken“ (Paul VI., Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi, 53).
11. Das Geschenk des freien Willens, mit dem Gott der Schöpfer die menschliche Person ausgestattet hat, gewährt dem Menschen das natürliche Recht, nur das Gute und Wahre zu wählen. Keine menschliche Person hat deshalb ein natürliches Recht, Gott zu beleidigen, indem sie das sittliche Übel der Sünde, des religiösen Irrtums, der Götzenverehrung, der Gotteslästerung oder eine falsche Religion wählt.
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