
Herbstsynode und Dämonologie
Manche der progressiven Synodenväter wollen einfach ihre persönliche Lebensweise theologisch und kirchenrechtlich fest verankern, damit sie sich selbst weniger schuldig fühlen. Andere wiederum wollen einfach noch mehr Menschen verderben und noch mehr Gott durch Sakrileg und Blasphemie beleidigen, damit sozusagen das Maß der Sünde voll wird. Die letztere Einstellung ist tatsächlich die Sicht der Dämonen, wie man aus der spirituellen Theologie weiß und manchmal beim Exorzismus auch hört. Die Dämonen wissen, dass sie verloren sind, dass ihre Zeit kurz ist, in welcher sie durch Anstiftung möglichst viel Böses tun wollen und möglichst viel Menschen verderben möchten, je mehr und je schwerer, desto besser. Ihr persönlicher Gewinn ist das Verderbnis der Anderen. Zwar leiden sie durch ihren Abfall und quälen sich unter einander auch sehr, sie wollen dennoch nicht umkehren, was viele Exorzisten bestätigen können. So sieht die äußerste Form der Verstockung und der hartnäckigen Sünde aus. Wir wollen an dieser Stelle sehr oberflächlich auf die katholische Dämonologie eingehen, eingedenk dessen, dass es sich hierbei um ein Gebiet handelt, bei dem sehr wenig de fide dogmatisiert wurde und bei welchem das meiste nicht über eine opinio theologica hinausreicht.
Nichtsdestotrotz haben schon ganz frühe Kirchenväter und Theologen angenommen, dass ein Mensch, der in schwerer Sünde lebt die Agenda der Dämonen verwirklicht, manchmal wirklich besessen ist und sicherlich eine dämonische Sicht der Dinge besitzt. So ist auch die Notwendigkeit der Exorzismen vor der Taufe, wie sie in der alten Kirche praktiziert wurden, sowie die Notwendigkeit der Exorzismen in der Taufe selbst zu erklären. Bei vielen Schriftstellern steht der Begriff die Energoumenen, die Besessenen, für die Katechumenen. Clemens von Alexandrien (gest. 215) und später auch Evagrius Pontikus (gest. 399) bes. in seinem Werk De octo spiritibus malitiae tractatus, sagen, dass die Dämonen ihre eigenen Eigenschaften durch die Sünde bei den Menschen verwirklichen. Sie möchten also in den sündigen Menschen ihre eigenen Abbilder schaffen. So schreibt der Alexandriner:
„Die einfache Sprache unserer Philosophie nennt alle Leidenschaften Eindrücke der weichen und nachgiebigen Seele und gleichsam Siegelabdrücke der “geistlichen” Mächte, mit denen wir zu ringen haben. (Eph 6,12)
Denn die unheilstiftenden Mächte haben es sich, meine ich, zur Aufgabe gesetzt, jedesmal zu versuchen, ein Stück ihres eigenen Wesens aufzuprägen, um so diejenigen, die nichts von ihnen wissen wollen, niederzukämpfen und in ihre Gewalt zu bringen.“ (Strom. II, 110, 1-2)[1]
Thomas von Aquin schreibt aber, dass sich die Dämonen am meisten über die Sünde der Wollust (luxuria) freuen, da diese am schwierigsten zu meiden ist.[2] Unter luxuria versteht die Theologie alle Arten der sexuellen Betätigung außerhalb der Ehe und auch innerhalb der Ehe, wenn diese nicht auf die Fortpflanzung hin geordnet wird. Natürlich hat die Sünde der Wollust (luxuria) verschiedene Schweregrade und am Ende dieser Skala befindet sich, die Sünde wider die Natur (contra naturam).[3] Zu der Sünden wider die Natur zählt nach Thomas
- Zoophilie (bestialitas),
- Homosexualität (sodomia),
- Heterosexuelle Akte ohne die Möglichkeit der Zeugung (cum muliere extra naturam),
- Petting (molities).[4]
Außer (noch?) Nummer 1. wird wenigstens seit den Zeiten der sexuellen Revolution die Betätigung auf den Feldern 2. bis 4 allen Menschen der westlichen Welt höchstens empfohlen, was außer den hedonistischen Gründen, wie wir jetzt wissen, auch spirituelle Gründe hat. Da es so angenehm ist, macht es sehr schnell abhängig und stellt das Einfallstor für andere Sünden (Lüge, Abtreibung, Schädigung der eigenen und fremden Gesundheit etc.) dar
Die Konsequenzen oder die sog. Töchter (filiae) der Wollust (luxuria) sind:
- Verblendung des Intellekts (caecitas mentis),
- Unbesonnenheit (inconsideratio),
- Plötzlicher Stimmungswechsel (praecipitatio),
- Unbeständigkeit (inconstantia),
- Eigenliebe (amor sui),
- Gotteshass (odium Dei),
- Anhänglichkeit an dieses Leben/ an das Diesseits (affectus praesentis saeculi),
- Verzweiflung am kommenden Leben/ am Jenseits (desperatio futuri saeculi)
Die Punkte (1) bis (8) sind wirklich bei sehr vielen Geistlichen zu finden, so dass der Ursprung dieser Eigenschaften auch klar ist. Ja, ihr lieben Geistlichen, man merkt es doch! Wenn man die notorische und in manchen Ländern und Diözesen die häufig auch selbstverständliche Nichteinhaltung des Zölibats beachtet und die hohe Anzahl der homosexuellen unter den Klerikern dazu rechnet, die Amerikaner sprechen schon vom Priestertum als von der gay profession, so kann man wirklich zwei und zwei zusammenzählen und die Gründe für die Änderung der katholischen Sexualmoral ganz deutlich sehen. Leider führt lang anhaltende Sünde de sexto, wie man früher sagte, nicht nur zur Verstockung und intellektuellen Verblendung, die sich beispielsweise in der Nichtbeachtung der Grundsätze der Logik äußert („.. jedoch aber wenn … pastorale Gründe dafür sprechen …“), sie führt auch in manchen Fällen wirklich zur Besessenheit, was viele Exorzisten bestätigen können.
Leider ist es wahr, was vor einiger Zeit Pater Amorth öffentlich machte, dass manche Geistliche, leider auch der höheren Ränge, Satanisten sind.[5] In diesen Fällen, obgleich für ihre eigenen Taten und den eigenen Abfall verantwortlich, denn zufällig schlittert man da wirklich nicht rein, sind sie tatsächlich besessen und verfolgen die dämonische Agenda. Nur aus dieser Sicht heraus ist die neuere Entwicklung im Niedergang der katholischen Kirche verständlich, da man wirklich sehr viel Idealismus und Insiderwissen braucht, um manches zu verwirklichen. Warum also die gesamte Kirchendisziplin ändern für Menschen der Gruppe (1) bis (3), die sowieso kaum zu den Sakrament hingehen wollen? Warum den Ast, auf dem man sitzt, womit die Verheirateten, kinderreichen Katholiken, die sich von der schweren Sünde fernhalten und immer statistisch gesehen die „Stammkundschaft“ der Kirche ausmachten, vergraulen? Eben drum! Die Sünder noch sündiger machen, die Gerechten verwirren, vergraulen und von den Sakramenten fernhalten.
Es bleibt dabei noch zu bedenken, dass aufgrund des unwürdigen Lebenswandels und des Unglaubens vieler Priester viele Sakramente zwar gültig, aber unwürdig gespendet werden. Es ist als würde man die heilige, weiße, makellose Hostie aus verdreckten, schwarzen Pfoten empfangen, so dass äußerlich ein wenig Dreck immer übrig bleibt. Ein Priester, der außerhalb des Gnadenstandes die Sakramente spendet, begeht eine mehrfache Todsünde. Ein Gläubiger, der um den Zustand dieses Priesters sicher weiß und freiwillig und bewusst von ihm die Sakramente empfängt, wirkt materiell bei dieser Sünde mit. Denn, wenn dieser Priester niemanden hätte dem er dies Sakramente spenden könnte, so würde er sich nicht bei der unwürdigen Sakramentenspendung noch zusätzlich versündigen. Daher ist der Gläubiger nicht gezwungen von einem unwürdigen Priester die Sakramente zu empfangen. Hat er keine andere Wahl (ex necessitate), so sündigt er nicht, denn Gott sieht seine Not, seine Gesinnung und sein Verlangen nach den Sakramenten. Hat der eine Wahl, so sollte er woanders hingehen, um ein würdiges Sakrament zu empfangen.
Worum geht es also wirklich bei der kommenden Bischofssynode? Nach dem Willen vieler Hierarchen geht es leider darum die kirchliche Lehre ihrer eigenen „Lebenswirklichkeit“ anzupassen, Gott noch mehr zu beleidigen, viele Seelen zu verderben und viele Menschen der Hölle schuldig zu machen. Was können wir tun? An der eigenen Heiligkeit arbeiten, da Gott, wie die Theologie sagt, „die eigenen Freunde eher erhört“, sich vielleicht unser aller erbarmt und das kommende Unglück, sprich die unkatholischen Lösungen der Herbstsynode, von uns abgewendet. Man kann auch für die verbliebenen katholischen Hierarchen und Synodenteilnehmer beten, damit diesmal nicht sie „vor den Wölfen davonlaufen“ und als Kirchenleute mal zur Abwechslung für die Kirche kämpfen, also zu wahren viri ecclesiastici werden.
[1] https://www.unifr.ch/bkv/kapitel195-7.htm
[2] Summ. Theol. I a – II ae, q. 73.5 ad 2.
[3] Summ. Theol. I a – II ae, q. 73.7; II ae – II ae, q. 154. 12, p et. Q. 170. 1 ad 2.
[4] Summ. Theol. II ae – II ae, 154. 11 o et. 12 ad 4.
[5] http://www.spiegel.de/panorama/uups-et-orbi-satanische-sekten-im-vatikan-a-527076.html
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