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Evangelium vom Fest des Hl. Josef, Gemahl der hl. Jungfrau Maria, Bekenner und Schutzpatron der ganzen Kirche
Luk 3, 21-23
Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden. Jesus war etwa dreißig Jahre alt, als er zum ersten mal öffentlich auftrat. Man hielt ihn für den Sohn Josefs.
Predigtext des Kirchenvaters
Vierte Lesung
Predigt vom heiligen Johannes Chrysostomus. Diese Sitte hatte zum großen Teil das Altertum, dass die Braut in dem Hause der Bräutigams untergebracht wurde. So wohnte auch Maria zusammen mit dem Bräutigam; und zu welchem Zweck wurde die Jungfrau nicht vor der Verlobung Mutter? Augenscheinlich, damit das Geheimnis unterdessen gleichsam beschattet verborgen blieben, und damit die Jungfrau aller Gelegenheit eines böswilligen Verdachtes entging. Wenn man nämlich sieht, wie derjenige, der in heftigster Eifersucht hätte entbrennen können, nicht bloß vom Wegschicken der Braut Abstand nimmt, und sie nicht dem Schimpf übergibt, sondern sogar zur Gemeinschaft annimmt und ihr Dienste leistet nach der Empfängnis, dann ist gewiss klar, dass er, wenn er nicht genau jene Empfängnis als eine vom Heiligen Geiste Geschehene erkannt hätte, sie niemals bei sich behalten oder ihr in allem, was sie brauchte, Dienste erwiesen hätte.
Fünfte Lesung
„Da aber Josef rechtschaffen war und sie auch nicht in Verlegenheit bringen wollte, hatte er vor, sich unbemerkt von ihr zu trennen.“ Nachdem er gesagt hatte, dass es vom Heiligen Geiste geschehen sei und ohne jede eheliche Gemeinschaft, bestätigt er das Gesagte auf andere Weise. Damit nämlich niemand sage: Und wie konnte dies bekannt werden, wer hat es gesehen, wer hat je von einem solchen Ereignis gehört? Und damit man nicht meine, der Jünger habe, um bei seinem Meister in Gnade zu kommen, das erfunden, stellt er Josef vor, wie er aufgrund dessen, was er gelitten hatte, das Gesagte in allem glaubwürdig macht, sodass der Evangelist hier offen zu sagen scheint: Wenn du mir nicht glaubst und wenn dir mein Bericht vielleicht verdächtig ist, dann glaube wenigstens dem Gatten.
Sechste Lesung
„Da nämlich,“ so heißt es, „Josef, ihr Gatte, rechtschaffen war.“ Einen Rechtschaffenen nennt er hier einen in alle Tugenden Vollkommenen. Da er also rechtschaffen, d. h. ein biederer und guter Mann war, wollte er sie unbemerkt von sich gehen lassen. Deshalb aber hat der Evangelist gesagt, was jenem Gerechten vor der Kenntnis des Sachverhaltes begegnete, damit man an dem, was nach dem Bekanntwerden geschehen ist, nicht im Geringsten zweifle. Und sicher; wenn Maria eine derartige gewesen wäre, wie der Verdacht sie sich vorstellen konnte, verdiente sie nicht allein öffentlich bloßgestellt, sondern auch aufgrund der gesetzlichen Gewalt bestraft zu werden; und doch hat Josef sie nicht bloß straflos gelassen, sondern sie nicht einmal bloßgestellt. Das siehst du also, wie ein Mann erhabene Philosophie treibt und von jener tyrannischen Leidenschaft frei ist, und doch, was hätte in diesem Falle noch als bloßer Verdacht gelten sollen, wo des Leibesgestalt selbst die Tatsache zu bezeugen schien? Aber dennoch war jener Mann derartig von dieser Leidenschaft frei und rein, dass er nicht einmal in der geringsten Sache der Jungfrau Betrübnis zufügen wollte; und obwohl er noch unter dem Alten Bunde lebte, erhob er seine Philosophie über den Alten Bund hinaus; insofern als bei bei Eintritt der Gnadenzeit Beweise einer umso erhabeneren Heilsordnung ausstrahlen mussten.
Auslegung des Evangeliums
Siebte Lesung
Auslegung vom heiligen Bischof Augustinus. So ist vom Himmel über dem Wasser des Jordan die Erklärung gegeben worden: „Das ist mein Sohn, mein Liebling, an dem ich mein ganzes Wohlgefallen habe;“ wie es auch auf dem Berge erklärt worden ist. Und doch ist er, weil auch dort dieses Wort vom Himmel hörbar wurde, nicht vorher etwa kein Gottessohn gewesen; da eben im Schoß der Jungfrau derjenige die Natur eines Knechtes annahm, der, da er von Natur aus Gott war, es nicht unverdient haben zu dürfen glaubte, dass er Gott gleich sei“. Übrigens sagt derselbe Apostel Paulus an einer anderen Stelle ganz offen: „Als aber die Zeitfülle kam, sandte Gott seinen Sohn, als einen vom Weibe geborenen, als einem einen dem Alten Bunde Untergeordneten, um diejenigen, die unter dem Alten Bunde waren, davon frei zu machen, auf dass wir die Gotteskindschaft aus Gnade erhielten.“ Derselbe ist also Gottessohn, der auch gemäß seiner Gottheit der Herr Davids ist und der zugleich ein zu leiblicher Nachkommenschaft Davids gehörender Sohn Davids ist.
Achte Lesung
Und wenn uns der Glaube daran nichts nütze, würde dieses nicht mit einer solchen Eindringlichkeit derselbe Apostel dem Timotheus empfohlen haben mit den Worten: „Und denke daran, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist als ein Nachkomme Davids, gemäß dem, was ich verkündet habe.“ Was also soll es einen Anhänger des heiligen Evangeliums noch beunruhigen, dass der ohne eheliche Gemeinschaft mit Josef aus der Jungfrau geborene Christus doch Davids Sohn genannt wird, obwohl der Evangelist Matthäus die Stammbaumsreihe nicht bis Maria, sondern bis Josef leitet? Zunächst geschieht es deshalb, weil ihres Gatten Person wegen des männlichen Geschlechtes besonders zu ehren war; denn wenn er auch keinen ehelichen Umgang mit ihr hatte, war er deshalb etwa nicht ihr Gatte, da doch selbst Matthäus berichtet, Maria sei vom Engel seine Gattin genannt worden, der doch berichtet, dass sie durch Wirkung des Heiligen Geistes Mutter geworden war.
Neunte Lesung
Da aber ein und derselbe Berichterstatter beides sagt, beides zum Glauben vorlegt, dass einerseits Josef der Gatte Marias ist und dass sie als Jungfrau Christi Mutter ist, dass andererseits Christus ein Nachkomme Davids ist, dass Josef in der Reihe der von David stammenden Ahnen Christi steht, was bleibt dann übrig, als dass auch Maria von der Verwandtschaft mit David nicht ausgeschlossen war und dass sie Josephs Gattin nicht ohne Grund geheißen hat wegen der Unterordnung im Geschlecht und wegen der Verbindung der Seelen, und dass Josef besonders wegen der Manneswürde von der Stammbaumsreihe nicht getrennt werden durfte, damit er nicht gerade dadurch von jener Frau getrennt schien, mit der in der die geistige Liebe verband?
Kirchengebet
Oh Gott, der du in deiner unaussprechlich wunderbaren Vorsehung dich gewürdigt hast, den heiligen Josef zum Gemahl deiner heiligsten Mutter auszuwählen, verleihe uns, wir bitten dich, die Gnade, dass wir an ihm, die wir als unseren Beschützer auf Erden verehren, einen Fürsprecher im Himmel haben. Durch unsern Herrn. Amen.
Quelle: Erzpriester Stephan, Das kirchliche Stundengebet Teil II, S. 785 f.
Wenn Sie o.a. Kirchengebet mit der Intention einer Ablassgewinnung beten, empfangen Sie einen Ablass, den Sie für sich selbst oder für die Armen Seelen verwenden können. (Enchiridion indulgentiarum (1999) Nr. 21 § 1: “Ein Teilablass wird einem Gläubigen gewährt, der an einem beliebigen Heiligentag, der im Kalender vermerkt wurde, zu Ehre dieses Heiligen fromm ein aus dem Messbuch entnommenes oder ein anderes rechtskräftig approbiertes Gebet verrichtet”) .

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