Tradition und Glauben

Fiducia supplicans – Text und Kommentar. (7 von 9). Bedeutung verschiedener Segnungen (iii) “Segen von unten”?

Die weitere Auswertung und Kritik von Sodomia supplicans.
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Zuerst wird der Originaltext von Fiducia supplicans vorgestellt. Unser Kommentar folgt diesmal nach jedem Absatz in violett.

Ein pastoraltheologisches Verständnis von Segnungen

20. Wer um den Segen bittet, zeigt, dass er der heilbringenden Gegenwart Gottes in seiner Geschichte bedarf, und wer die Kirche um den Segen bittet, erkennt die Kirche als ein Sakrament jenes Heils, das Gott darbietet. Das Verlangen nach einem Segen seitens der Kirche bedeutet anzuerkennen, dass das kirchliche Leben dem Schoß der Barmherzigkeit Gottes entspringt und uns hilft, vorwärts zu gehen, besser zu leben, und um dem Willen des Herrn zu entsprechen.

Nein, die Bitte um einen Segen, ist keine Bitte um Vergebung oder ein Eingeständnis seiner Schwäche. Man bitte die Kirche das zu segnen, was an sich gut ist und etwas Gutem dient, wie die Speisesegnung oder der Segen eines Automobils. Man möchte diesen Gegenstand unter Gottes Schutz stellen, ihn dem Einfluß der Mächte der Finsternis entreißen und sich Gottes Beistand sichern. Diese nebulös-aufgestülpte Theologie ist völlig unnötig.

21. Um uns zu helfen, den Wert eines eher pastoralen Ansatzes im Umgang mit dem Segnungen zu verstehen, hat Papst Franziskus uns aufgefordert, mit einer Haltung des Glaubens und väterlicher Barmherzigkeit die Tatsache zu betrachten, dass „wenn um einen Segen gebeten wird, drückt man eine Bitte um Gottes Hilfe aus, eine Bitte, besser leben zu können, das Vertrauen auf einen Vater, der uns helfen kann, besser zu leben“[12]. Diese Bitte sollte in jeder Hinsicht wertgeschätzt, begleitet und mit Dankbarkeit aufgenommen werden. Menschen, die spontan kommen, um einen Segen zu erbitten, zeigen mit dieser Bitte ihre aufrichtige Offenheit für die Transzendenz, das Vertrauen ihres Herzens, dass sie nicht nur auf ihre eigene Kraft vertrauen, ihr Bedürfnis nach Gott und ihren Wunsch, aus den engen Grenzen dieser in ihren Beschränkungen eingeschlossenen Welt auszubrechen.

Wenn man die Bitte vorbringt “besser leben zu können”, dann lebt man schlecht. Warum das Schlechte also segnen? Damit man jemanden in der Sünde begleitet und ihn in der Sünde hält. Denn wird sie gesegnet, dann wird sie anerkannt und als etwas Positives gesehen.

22. Wie uns die heilige Therese vom Kinde Jesu lehrt, „allein das Vertrauen, ‚nichts anderes‘, kein anderer Weg führt zu jener Liebe, die alles schenkt. Mit dem Vertrauen fließt die Quelle der Gnade in unserem Leben über […]. Die angemessenste Haltung ist daher, das Vertrauen unseres Herzens außerhalb von uns selbst zu verankern: in der unendlichen Barmherzigkeit eines Gottes, der grenzenlos liebt […]. Die Sünde der Welt ist unermesslich, aber nicht unendlich. Die barmherzige Liebe des Erlösers hingegen ist wahrhaft unendlich“[13].

Die arme kleine Therese wird hier bemüht, indem man sie wahrscheinlich falsch und aus dem Kontext gerissen zitiert. Denn die Logik, die dahinter steckt lautet: je mehr Sünde, desto mehr Barmherzigkeit, desto mehr Anwesenheit Gottes in der Welt. Also die Sünde ist etwas Gutes, weil sie Gott auf die Erde hinunter zieht. Reine Gnosis, meine Damen und Herren!

23. Werden diese Ausdrucksformen des Glaubens außerhalb eines liturgischen Rahmens betrachtet, findet man sich in einem Bereich größerer Spontaneität und Freiheit wieder, aber „die Wahlfreiheit im Bereich der Andachtsübungen darf jedoch nicht so verstanden werden, als ob sie gering geschätzt oder gar weniger geachtet werden sollten. Der richtige Weg ist jener, der dazu führt, die großen Schätze der Volksfrömmigkeit richtig und weise zu erschließen und die in ihnen ruhenden Kräfte zu entfachen“[14]. Die Segen werden so zu einer pastoralen Ressource, die es zu nutzen gilt, und nicht zu einem Risiko oder Problem.

Aber wer segnet schon jemanden außerhalb des liturgischen Rahmens? Alle paraliturgischen Andachtsformen nehmen sich doch an der Liturgie Beispiel. Von welcher Volksfrömmigkeit spricht Franze hier? Die gibt es nicht mehr, in Deutschland sein den 1950ern.

24. Aus der Sicht der Volksseelsorge sind Segnungen als Akte der Frömmigkeit zu bewerten, die ihren Platz „außerhalb der Eucharistie und außerhalb der anderen Sakramente ihren Ort haben […]. Sprache, Rhythmus, Verlauf und theologische Akzente volksfrommer Übungen unterscheiden sich von jenen liturgischer Handlungen“. Aus demselben Grund „soll vermieden werden, Feierformen der ‚liturgischen Feier‘ in Andachtsübungen hineinzutragen, die ihren eigenen Stil, ihre Schlichtheit und ihre eigene Sprache bewahren sollen“[15].

Das ist wirklich sehr wirr. “Segnungen” der Volksseelsorge sollen also all das meiden, was an das Kirchliche erinnert. Warum dann überhaupt segnen? Das ist doch etwas Religiöses und Kirchliches.

25. Die Kirche muss sich im Übrigen davor hüten, ihre pastorale Praxis auf die Festigkeit „vermeintlicher doktrineller oder disziplinarischer Sicherheit“ zu stützen, vor allem wenn das „Anlass gibt zu einem narzisstischen und autoritären Elitebewusstsein, wo man, anstatt die anderen zu evangelisieren, die anderen analysiert und bewertet, und anstatt den Zugang zur Gnade zu erleichtern, die Energien im Kontrollieren verbraucht“[16]. Wenn also Menschen einen Segen erbitten, sollte eine umfassende moralische Analyse keine Vorbedingung für die Erteilung des Segens sein. Und auch darf von ihnen keine vorherige moralische Vollkommenheit verlangt werden.

Nein, die Kirche soll sich nicht davor hüten, sondern gerade das tun. Liturgie ist doch ein gelebtes Dogma. Kein Dogma – keine Liturgie, wie wir seit Vat. II es erfahren. Wahnsinn: “‘Elitebewußtsein”, “Zugang zur Gnade erleichtern”, “Energien im Kontrollieren verbrauchen”. Wenn man jemanden segnet, der in Todsünde lebt, dann erhält er keine Gnaden, sondern Gericht. Diese Handlung ist sakrilegisch, der Gesegnete begeht eine zusätzliche Todsünde, wenn er sich segnen lässt, der Segnende ebenfalls, der kirchliche Raum, wo das stattfindet, wird entweiht, und wir haben drei Sünden auf einmal.Ganz schön clever!

26. In dieser Hinsicht trägt die Antwort des Heiligen Vaters dazu bei, die von der vormaligen Kongregation für die Glaubenslehre im Jahr 2021 formulierte Erklärung aus pastoraler Sicht zu vertiefen, da sie tatsächlich auffordert zu einer Unterscheidung bezüglich der Möglichkeit von Segnungsformen, „die von einer oder mehreren Personen erbeten werden und die nicht eine falsche Vorstellung von der Ehe vermitteln“[17], und die auch der Tatsache Rechnung tragen, dass in Situationen, die aus objektiver Sicht moralisch inakzeptabel sind, „dieselbe pastorale Fürsorge von uns verlangt, andere Menschen, deren Schuld oder Verantwortung durch verschiedene Faktoren, die die subjektive Schuldfähigkeit beeinflussen, gemildert werden kann, nicht einfach als ‚Sünder‘ zu behandeln“[18].

Wieder lauter Widersprüche:

  • Wenn Segnungen von Homosex/Konkubinaten ein falsches Bild von der Ehe vermitteln, warum dann segnen?
  • Wenn Menschen in einer “moralisch inakzeptabler” Situation leben, warum “dieselbe pastorale Fürsorge” geben?

Was ist das für eine Gerede von “Faktoren, die subjektive Schuldfähigkeit beeinflussen”? In der klassischen Theologie ist es die unbesiegbare Ignoranz. Man weiß nicht, dass Analverkehr eine Sünde ist und man darf sich seine homosexuelle Beziehung nicht segnen lassen. Dann klärt man ihn auf. Ebenso über das Konkubinat. Dann wissen sie es. Bergoglio meint wohl, dass niemand ausreichend mündig ist, um entscheiden zu können, was nur dann gilt, wenn es sich um etwas Außerkirchliches handelt, nicht aber bei der Handkommunion, wo das Argument über die “Mündigkeit des Christenmenschen” vorgebracht wurde. Wann darf man also jemanden als “Sünder” behandeln und wann nicht? Wenn er den Müll nicht trennt und einen Pickup fährt, ist er erst dann ein Sünder?

27. In der eingangs zitierten Katechese hat Papst Franziskus diese Art von Segen vorgeschlagen, der allen gespendet werden kann, ohne etwas zu verlangen. Es lohnt sich, mit offenem Herzen diese Worte zu lesen, die uns helfen, die pastorale Bedeutung des bedingungslos angebotenen Segens zu verstehen: „Es ist Gott, der segnet. Auf den ersten Seiten der Bibel finden wir eine ständige Abfolge von Segen. Gott segnet, aber auch die Menschen bringen ihren Lobpreis zum Ausdruck, und bald erkennt man, dass der Segen eine besondere Kraft besitzt, die den, der ihn empfängt, sein Leben lang begleitet und das Herz des Menschen dafür bereit macht, sich von Gott verändern zu lassen […]. Wir sind also für Gott wichtiger als alle Sünden, die wir begehen können, denn Er ist Vater, Er ist Mutter, Er ist reine Liebe, Er hat uns für immer gesegnet. Und er wird nie aufhören, uns zu segnen. Es ist eine kraftvolle Erfahrung, diese biblischen Segenstexte in einem Gefängnis oder in einer Rehabilitationsgemeinschaft zu lesen. Den Menschen, die trotz ihrer schweren Fehler gesegnet bleiben, zu vermitteln, dass ihr himmlischer Vater fortfährt, trotz ihrer schwerwiegenden Fehler, weiterhin ihr Wohl zu wollen und zu hoffen, dass sie sich schlussendlich dem Guten öffnen. Auch wenn ihre engsten Verwandten sie verlassen haben, weil sie sie für unverbesserlich halten, für Gott sind sie immer noch seine Kinder“[19].

Wann kommen die Umweltsünder, Prostituierte, Mörder, Diebe und Kinderschänder, um sich segnen zu lassen? Nach dieser Logik können sie es jederzeit tun. Wenn man alles segnet, dann kann man auch nichts segnen. Es kommt aufs selbe raus.Ja, es ist Gott der segnet, aber nicht alles und jeden. Die Einwohner von Sodom beispielsweise nicht. Auch nicht die Sünde Davids.

28. Es gibt verschiedene Anlässe, bei denen Menschen spontan um einen Segen bitten, sei es auf Wallfahrten, an Wallfahrtsorten oder sogar auf der Straße, wenn sie einem Priester begegnen. Als Beispiel dafür sei hingewiesen auf das liturgische Buch De Benedictionibus, das eine Reihe von Segnungsfeiern für ältere Menschen, Kranke, Teilnehmer an der Katechese oder an einem Gebetstreffen, Pilger, Reisende, Freiwilligengruppen und -vereine usw. vorsieht. Solche Segnungen sind an alle gerichtet, niemand darf ausgeschlossen werden. In der Einleitung zur Feier der Segnung älterer Menschen heißt es zum Beispiel, dass der Zweck der Segnung darin besteht, „den älteren Menschen ein brüderliches Zeugnis der Achtung und Dankbarkeit auszusprechen und dem Herrn gemeinsam mit ihnen für die Wohltaten zu danken, die sie von ihm empfangen haben, und für die guten Taten, die sie mit seiner Hilfe vollbracht haben“[20]. In diesem Fall ist der Gegenstand des Segens die Person des älteren Menschen, für den und mit dem man Gott für das Gute, das er getan hat, und die Wohltaten, die er empfangen hat, dankt. Niemand kann an dieser Danksagung gehindert werden, und jeder Mensch, auch wenn er in Situationen lebt, die nicht dem Plan des Schöpfers entsprechen, besitzt positive Elemente, für die er den Herrn loben kann.

Wie kann eine “Situation, die dem Plan des Schöpfers nicht entspricht” gleichzeitig “positive Elemente” besitzen? Diese Elemente sind doch Bestandteile dieser Situation, mein Gott, nochmal! Wenn Sie nur mit Minuszahlen rechnen, kommen Sie niemals in den Plusbereich.

29. Aus der Perspektive der aufsteigenden Dimension, wenn man sich der Gaben des Herrn und seiner bedingungslosen Liebe bewusst wird, selbst in Situationen der Sünde, insbesondere wenn ein Gebet erhört wird, erhebt das Herz des Gläubigen sein Lob und seinen Segen zu Gott. Diese Form des Segens ist niemandem verwehrt. Jeder kann – einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen – seinen Lobpreis und seine Dankbarkeit zu Gott erheben.

Es gibt keine “aufsteigende Dimension” in einer Religion, es sei denn es ist Menschenwerk. Dann aber keine Religion. Die Liebe Gottes ist auch nicht bedingungslos. Gott liebt vor allem sich selbst und all das, was durch seine Güte an ihm Anteil nimmt. Er liebt nicht die Sünde, die ihm fremd ist. Er sieht und liebt im Sünder nur das Gute und was keine Sünde ist. Wäre die Liebe Gottes absolut bedingungslos, dann gäbe es keine Offenbarung, keinen Christus und keine Hölle.

30. Aber der volkstümliche Sinn von Segnungen schließt auch den Wert von ‚absteigenden‘ Segnungen ein. Auch wenn es „nicht angebracht ist, dass eine Diözese, eine Bischofskonferenz oder irgendeine andere kirchliche Struktur auf Dauer und offiziell Verfahren oder Riten für alle möglichen Angelegenheiten genehmigt“[21], könnten Klugheit und pastorale Weisheit – unter Ausschluss schwerer Formen des Skandals oder der Verwirrung unter den Gläubigen – es nahelegen, dass der Priester oder ein anderer Amtsträger der Kirche sich dem Gebet dieser Personen anschließt, die, obwohl sie sich in einer Verbindung befinden, die in keiner Weise mit der Ehe verglichen werden kann, sich dem Herrn und seiner Barmherzigkeit anvertrauen, seine Hilfe erflehen und zu einem besseren Verständnis seines Plans der Liebe und der Wahrheit geführt werden wollen.

Der Priester soll es also unter der Hand machen, wie bisher auch. Warum also dann dieses Dokument veröffentlichen?

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