
Reed Armstrong 30. März 2017 265 Comments
Wenn wir hier des Öfteren schreiben, dass die eigentlichen Urheber des Vat. II und der späteren Reformen Dämonen sind, welche sich bestimmter Menschen bedienten, da ist uns ein Lacher, ein Eintrag beim kreuzknappen oder erntehelfer auf gloria.tv sicher.
“Die verrückten Traditionalisten! So ungebildet, so irrational!”
Wir sind zwar weder das eine, noch das andere, dennoch freut uns diese umgekehrte Anerkennung. Noch mehr freut uns aber, wenn wir unsere Thesen rational und akademisch beweisen können, indem wir Beiträge veröffentlichen, welche belegen, dass sich die Haupttheologen des Vatikanums II wie Henri de Lubac oder Hans Urs von Balthasar mit Esoterik, wenn nicht gar mit Okkultismus befassten oder wie Karol Wojtyla/Johannes Paul II aus Quellen schöpften, die esoterisch waren. Und was bedeutet “esoterisch” in diesem Kontext? Dämonisch, einfach dämonisch. Der Aufsatz von H. Reed Armstrong, den wir in zwei Teilen in der ausgezeichneten Übersetzung von Eugenia Roth publizieren, schließt manche Wissenslücke auch des Schreibers dieser Zeilen, der sich einfach in der okkulten Materie zu wenig auskennt, um ihre die Einflüsse festhalten zu können. Die Periti des Konzils haben uns also auf einem sehr verklausurierten und verschlagenen Weg die Lehre der Dämonen mitgeteilt, zu denen sich die Menschen in der Endzeit zuneigen werden (1 Tim 4,1). Ja, es ist schrecklich, aber Einsicht ist der beste Weg der Besserung.
(Bild: von links nach rechts Hans Urs von Balthasar und Henri de Lubac)
Anmerkung des Herausgebers: Der Autor dieses Essays ist nach seinen eigenen Worten „kein zertifizierter Akademiker, geschweige denn Theologe. Diese Gedanken sind einfach die Meinung eines katholischen Künstlers, der, nachdem er die Entbehrungen der ‘modernen Kunst’ studiert hatte, besorgt ist über den aktuellen Zustand der katholischen Kirche und darüber, wie die selben fremden, sogar teuflischen Einflüsse, die man in der Kunst sieht, seit dem Vatikanum II in die Kirche hineingekrochen zu sein scheinen.“
Wie in der Online-Ausgabe des New Oxford Review vom 22. Februar 2017 berichtet wurde, hat der Generalobere der Gesellschaft Jesu (Jesuiten, SJ) gesagt, dass die gesamte Doktrin der Kirche der Unterscheidung unterworfen sein muss.
In einem Interview mit einem schweizer Journalisten sagte Father Arturo Sosa Abascal, dass die Worte Jesu auch in ihrem „historischen Kontext“ betrachtet werden müssten, indem man die Kultur, in der Jesus lebte, einbezieht und die menschlichen Beschränkungen der Menschen, welche die Evangelien geschrieben haben.
Als er in einem Gedankenaustausch über die Lehre der Kirche zu Ehe und Scheidung zu der Verdammung von Ehebruch durch Christus befragt wurde, sagte Pater Sosa,
„dass man sehr viel darüber nachdenken müsste, was Jesus wirklich gesagt hat.“
Er fuhr fort:
„Zu jener Zeit hatte niemand ein Aufnahmegerät, um seine Worte aufzunehmen. Was wir wissen ist, dass die Worte Jesu in den Kontext gestellt werden müssen, sie sind in einer Sprache gesprochen, in einem bestimmten Zusammenhang, sie wurden zu jemand ganz bestimmtem gesagt.“
Pater Sosa erklärte, dass er Jesu Worte nicht in Frage stellen, aber eine weitergehende Untersuchung „der Worte Jesu“ vorschlagen wolle, „wie wir sie interpretiert haben“. Er sagte, dass dieser neuer Prozess der Unterscheidung vom Heiligen Geist geführt werden sollte. Als der Interviewer anmerkte, dass die Betrachtung eines einzelnen Menschen dazu ihn zu einem Ergebnis führen könnte, das der katholischen Lehre widerspricht, antwortete der Obere der Jesuiten:
„Das ist so, weil die Lehre weder die Unterscheidung noch den Heiligen Geist ersetzt.“
Die von Fr. Sosa vertretenen Ansichten sind nicht spontan aus dem Nichts entstanden.
Zur Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils (Okt. 1962 – Dez. 1965), von den der Tradition verbundenen Gläubigen, die der Vision von Papst Pius XII und seinen Vorgänger anhingen abgesehen, teilte sich die Kirche in „Konservative“ und „Progressive“, die von der spekulativen Theologie der führenden zeitgenössischer katholischer Denker angeführt wurden. Zum Ende des Zweiten Vatikanums im Jahr 1965 begannen die Progressiven mit der Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Zeitschrift mit dem Titel Concilium, in der unter anderem die Schriften von Yves Congar, Hans Küng, Johann Baptist Metz, Karl Rahner S.J., und Edward Schillebeeckx veröffentlicht wurden. In Kontrast dazu gründete eine Gruppe der konservativeren modernen Denker, unter anderem Joseph Ratzinger, Hans Urs von Balthasar, Henri de Lubac, Walter Kasper, Marc Ouellet, Louis Bouyer und andere 1972 ein Gegenstück, genannt Communio.
Während die Schriften der Progressiven, wie z. B. Hans Küng, Schillebeeckx, und besonders Karl Rahner S.J. einen großen Einfluss auf das zeitgenössische katholische Denken hatten, muss man, um das o. g. Zitat des Generalsuperiors der Jesuiten zu verstehen, auch auf den sogenannten „konservativen“ Jesuitischen Theologen Henri de Lubac S.J. und den Ex-Jesuiten Hans Urs von Balthasar verantwortlich für die endgültige Zerstörung der Theologie vor dem 2. Vatikanum schauen.
Henri de Lubac, der dann unter Papst Johannes Paul II im Jahre 1983 Kardinal wurde, war früher unter den Verdacht der kirchlichen Autoritäten vor dem Zweiten Vatikanum (des Heiligen Offiziums) geraten und, obwohl nicht extra genannt, war er dafür bekannt, der Vertreter der häretischen Ideen zu sein, die in den Enzykliken Mystici Corporis (1943) und Humani Generis[1] (1950) von Papst Pius XII verurteilt wurden.
Diese folgenden Worte des Papstes, die Mystici Corporis, entnommen wurden, lauten:
„… [es] schleicht sich … ein falscher Mystizismus ein, der die unverrückbaren Grenzen zwischen Geschöpf und Schöpfer zu beseitigen sucht und die Heilige Schrift mißdeutet.“[2],
sie richteten sich als Antwort auf die noch unveröffentlichten Essays de Lubacs; diese hatten sich besonders unter seinen Kollegen an der jesuitischen theologischen Hochschule La Fourvière verbreitet, und wurden dann in seinem kontroversen Buch Surnaturel vom 1943 zusammengefasst. Die These all seiner Essays war, dass alle Menschen, nach ihrer Natur ein übernatürliches Zielbesitzen mit den Gnaden, die ausreichen, um die Beseligende Anschauung zu erreichen ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Gnade (gratia gratum faciens), die man durch die sakramentale Einverleibund in den mystischen Leib Christi (die Kirche) erhält.
Im Juni 1950, als de Lubac selbst sagte, „ein Blitz schlug ein in Fourvière.“[3] wurde er von seiner Professur in Lyon und seiner Stelle als Herausgeber von Recherches de science religieuse entfernt und es wurde verlangt, dass er die Provinz [des Jesuitenordens] Lyon verließ. Alle Provinzen der Jesuiten wurden angewiesen, drei seiner Bücher „wegen verderblicher Fehler in wesentlichen Punkten des Dogmas“ – Surnaturel, Corpus Mysticum und Connaissance de Dieu – zu entfernen.
Im Jahre 1962, eine gute Weile nach dem Tod von Pius XII, schrieb de Lubac das Buch Teilhard de Chardin: Der Mensch und Seine Bedeutung,[4] in dem er die Werke des pantheistischen Paleontologen lobte, dessen Notizen er mit seinen Kollegen in La Fourvière studiert hatte. De Chardin selbst war bereits 1925 zensuriert worden und seine Lehrerlaubnis wurde ihm aberkannt, da er die Erbsünde und die Existenz der Hölle verneinte. Seine Schriften sind immer noch offiziell verboten,[5] bleiben jedoch bis heute unter den Jesuiten enorm populär und wie auch in den höchstrangigen Kreise der gegenwärtigen Römisch Katholischen Kirche.
Nach den oben erwähnten Büchern schrieb de Lubac 1979 – 1981 ein enthusiastisches Buch über den Mönch und Mystiker aus dem zwölften Jahrhundert, Joachim da Fiore, mit dem Titel La Posterité Spirituelle de Joachim de Flore.
Während dieses Buch, auf Französisch geschrieben und noch immer nicht ins Englische übersetzt, der Mehrheit der Leser unbekannt bleibt, sprechen die meisten „konservativen“ Kommentatoren wohlwollend darüber als eine Anklage an weltliche utopische Träume.
Joachim da Fiores Traum war jedoch alles andere als materialistisch. Seine Vision war, dass es eine göttlich inspirierte historische Entwicklung gebe, wie von dem deutschen Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel erwähnt:
„Von der sichtbaren Kirche zur Kirche des Geistes. Vom historischen Evangelium zum ewigen. Nicht „anti-“, sondern „transkatholisch“.[6]
Nach Joachim ist die Heilsgeschichte in drei Perioden eingeteilt: das Alte Testament oder die Zeit des Vaters mit seinem rigorosen Mosaischen Gesetz; Das Neue Testament als die Zeit des Sohnes, verkörpert in der Römischen Sakramentalen Kirche, die auf Petrus gegründet wurde; und schließlich eine Zeit des Heiligen Geistes, eine “tempus amplioris gratiae,” eine Zeit universeller gegenseitiger Annäherung und Freiheit vom Gesetz, symbolisch gleichgesetzt mit dem Heiligen Johannes dem Evangelisten, dem „Apostel der Liebe“.[7]
In diese Stimmung hinein spricht de Lubacs Buch, rätselhaft, aber mehr oder weniger wohlwollend, von einer Rede des polnischen Historikers Slavischer Literatur Adam Mickiewicz (okkultistischer Martinist und Freimaurer) an das College de France im Jahr 1884 über seine Vision der künftigen Kirche:
“Weihnachten. In St. Peter in Rom liest der Papst die Messe, umgeben von müden alten Männern. Plötzlich tritt in ihre Mitte ein junger Mann ein, gekleidet in Purpur: es ist die Kirche der Zukunft in der Person des [Hl.] Johannes. Er berichtet den Pilgern, dass die Zeiten erfüllt seien … Er nennt das Haupt der Apostel beim Namen (Petrus) und befiehlt ihm, das Grab zu verlassen … (er kommt heraus) … Die Kuppel der Basilika bricht auf und teilt sich und Petrus geht zurück ins Grab, nachdem er seinen Platz an Johannes abgegeben hat. Die gläubigen Pilger sterben unter den Ruinen … Petrus ist für immer gestorben. Die Römische Kirche ist erledigt, ihre letzten Gläubigen sind tot. … Sie (eine Gruppe teilnehmender Bauern nach Mickiewicz) wird diese Kuppel zum Licht des Himmels öffnen, so dass sie wie das Pantheon aussieht, von dem sie eine Kopie ist: damit es eine Basilika des Universums sein könnte, das Pantheon, der Pan-Kosmos und Pandemie, der Tempel aller Geister; so dass sie uns den Schlüssel gibt zu allen Traditionen und alle Philosophien.“[8]
„Ein Ökumenismus ohne Grenzssteine, mit einer vollkommenen Öffnung zur Zukunft, immer noch innerhalb der Kirche Christi, bewegt, sich selbst ohne Unterlass zu vergrößern (bis) zu dem unsterblichen Traum, katholisch[9] zu bleiben.“ (Hervorhebungen im Original)
Dieser Abschnitt bezieht sich ganz klar auf Joachims historische Vision, die von Hegel und den pantheistischen Freimaurern Friedrich Schelling und Gotthold Ephraim Lessing aufgenommen wurde, worin, vor dem Ende der Welt, ein letztes, immanentes „Zeitalter des Heiligen Geistes“ von absoluter Freiheit sein werde, in dem alle einen direkten Zugang zur Führung durch den „Heiligen Geist“ haben würden, ohne die Notwendigkeit der Rückkehr zu den doktrinellen oder moralischen Lehren der Heiligen Mutter Kirche.
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