Tradition und Glauben

Jetzt alle vorkonziliaren Breviere auch auf Deutsch online

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Wir freuen uns unseren Lesern mitteilen zu können, dass dank der göttlichen Vorsehung und der emsigen Arbeitsamkeit der Kollegen von divinum officium schon jetzt alle vorkonziliaren Breviere, samt ihrer deutschen Übersetzung, online parat sind.[1]

Divinum Officium

Somit kann jeder, der ein internetfähiges Handy hat online gehen und die dort aufgeführten Gebete auf Lateinisch beten und die deutsche Übersetzung, falls er kein Latein kann, gleich mit verfolgen. Die deutsche Übersetzung ist gut, sprachlich gelungen und stammt von dem breslauer Erzpriester Dr. Stanislaus Stephan (1867-1926).[2] Dennoch muss man sagen, dass die Übersetzung natürlich nur ein Hilfsmittel ist, denn gebetet wird auf Lateinisch. Auch die online Version ist ein Hilfsmittel, denn, wie der Schreiber dieser Zeilen ausprobiert hat, am meisten wirkt das Breviergebet, wenn man es in der liturgisch vorgeschriebenen Haltung mit einem tatsächlich vorhandenen Brevier betet, welches sicherlich für den Gebrauch gesegnet wurde und daher ein Sakramentale darstellt. Der Schreiber dieser Zeilen betet zwar das Tridentinische Brevier auch per Handy, wenn er irgendwo unterwegs ist, aber er muss schon sagen, es ist nicht dasselbe. Dies alles zwecks Einführung.

Wie ist divinum officium zu lesen?

Wenn man die Seite divinum officium anklickt, so findet man die folgenden Wahlmöglichkeiten:

  1. pre Trident Monastic
  2. Trident 1570
  3. Trident 1910
  4. Divino Afflatu
  5. Reduced 1955
  6. Rubrics 1960
  7. 1960 Newcalender

Ad a. pre Trident Monastic

Diese Kategorie zeigt ein vortridentinisches Brevier, welches aus der Zeit stammt als es noch kein einheitliches Priesterbrevier für die ganze Kirche gab, sondern die jeweiligen Orden ihre mehr oder weniger einheitlichen Breviere hatten. Da die Redaktion über diese Breviere noch zu wenig weiß, deswegen wird sie hierzu noch nichts näheres schreiben.

Ad b. Trident 1570

Diese Kategorie umfasst das Tridentinische Brevier, welches seit dem Jahr 1570 für die ganze Kirche als normativ vorgegeben wurde, wobei die jeweiligen Orden ihre bisherigen Traditionen weitgehend weiterpflegen durften. Das hier angegebene Brevier ist aber ein Priesterbrevier mit dem liturgischen Kalender aus dem Jahre 1570, welches diese Heiligenfeste berücksichtigt, die eben im Jahre 1570 galten.

Ad c. Trident 1910

Diese Kategorie umfasst das Tridentinische Brevier mit dem liturgischen Kalender aus dem Jahre 1910, welches wesentlich mehr Heiligenfeste enthält als das Brevier aus dem Jahre 1570, sowie auch mehrere neue Offizien, die seit dem Jahr 1570 eingeführt wurden.

Ad d. Divino Afflatu

Diese Kategorie enthält das Brevier des Pius X., das mir dem Motu proprio Divino afflatu über die Neuordnung des Breviers aus dem Jahre 1911 eingeführt wurde.[3] Dieses Brevier weist wesentliche Änderungen und Kürzungen gegenüber dem Tridentinischen Brevier auf. Aufgrund der Kalenderreform, welche ebenfalls durch Pius X. durchgeführt wurde, fielen manche Heiligenfeste weg, auch zusätzliche Offizien wurden stark beschränkt.

Ad e. Reduced 1955

Diese Kategorie enthält das Brevier des Pius XII., welches noch mehr Reduktionen als das Divino afflatu aufweist.

Ad f. Rubrics 1960

Diese Kategorie enthält eine erneute Reduktion der Rubriken, wie Sie durch Johannes XXIII im Motu Proprio Rubricarum instructum im Jahre 1960 eingeführt wurden. Dies ist das eigentliche Brevier, welches aufgrund von Summorum pontificum jetzt offiziell gebetet werden darf.

Ad g. 1960 Newcalender

Diese Kategorie enthält das Brevier aus dem Jahre 1960, das mit dem Kalender aus dem 2009 experimentell abgeglichen wurde. Wir wissen darüber nichts näheres, denn wir beteten nur bis Brevier f.

Nähere Informationen über diese Kategorien finden sich auf der divinum officium Seite.[4] Da wir eine Artikelreihe über die Verkürzung des Breviers planen, wollen wir dem hier nicht vorgreifen.

Warum diese Konzentration auf das vorkonziliare Brevier?

Weil es ein Mittel der persönlichen Heiligung ist und etwas, was man selbst herbeiführen kann. Es ist ja nicht möglich in Eigeninitiative ein Pontifikalamt im Tridentinischen Ritus, nach allen Rubriken in einer schönen Kirche zur guten Musik zu zelebrieren, deswegen muss man sich helfen, wie man kann. Wir wollen ja nicht, wie unsere Bischofskonferenzen werden, nicht wahr?

Wie soll man es beten?

Wie wir schon hier mehrmals angeführt haben, sollte man sich nicht gleich zu viel vornehmen. Ferner bleibt zu beachten, dass nur für Priester, Diakone und Ordensstände das Breviergebet eine Pflicht ausmacht, deren freiwillige Unterlassung eine Todsünde darstellt. Die heutigen Geistlichen können und dürfen:

  1. das nachkonziliare Stundengeben oder
  2. das Brevier aus dem Jahre 1960, d.h. das Brevier des Johannes XIII, unsere Kategorie f. beten, das Letztere ganz und auf Lateinisch.

Natürlich heiligt das Brevier (2) mehr, obgleich es gegenüber den vorigen Brevieren sehr „abgespeckt“ ist. Ein Laie ist zum Breviergebet nicht verpflichtet und somit stellt eine Unterlassung dieses Gebetes keine Sünde dar. Wir werden alle Priester erleben, die uns vom Brevierbeten abbringen wollen, unter dem Vorwand, dass wir es nicht zu tun brauchen. Dies ist zwar wahr, aber das eigentliche Argument lautet:

„Er tut es, obwohl er es nicht muss. Ich muss es und tue es nicht. Ich kann nicht zulassen, dass er heiliger wird als ich selbst es nicht geworden bin.“

Vielleicht ist dieser Neid unbewusst, aber dennoch meistens vorhanden. Nichtdestotrotz schlagen wird vor die Sache langsam angehen zu lassen und tatsächlich mit dem Brevier von 1960 zu beginnen, um sich stätig zu steigern. Man könnte wie folgt vorgehen:

  1. In der ersten Woche bete man nur das Matutin pro Tag: Lateinisch lesen, Deutsch mit verfolgen. Sollte man sich einigermaßen firm fühlen, so schreite man:
  2. In der zweiten Woche zu Matutin und Laudes,
  3. In der dritten Woche zu Matutin, Laudes und Prim,
  4. In der vierten Woche zu Matutin, Laudes, Prim und Terz,
  5. In der fünften Woche zu Matutin, Laudes, Prim, Terz und Sext,
  6. In der sechsten Woche zu Matutin, Laudes, Prim, Terz, Sext und Non
  7. In der siebten Woche zu Matutin, Laudes, Prim, Terz, Sext, Non und Vesper,
  8. In der achten Woche zu Matutin, Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet.

Man kann natürlich die Woche beliebig ausdehnen, da man sicherlich verschiedene Voraussetzungen hat. Der Schreiber dieser Zeilen brauchte für alle Gebete, wie sie in Punkt (8) aufgeführt wurden, ungefähr eine Stunde 15 Minuten pro Tag. Aber er kann Lateinisch, las keine Übersetzung und liest diese Sprache recht flüssig. Natürlich wird es am Anfang gewöhnungsbedürftig sein und wir werden den Eindruck haben unnütze Lasten auf uns zu nehmen oder leer vor sich hin zu plappern. Aber man wird die heiligende Wirkung nach und nach spüren. Sicherlich wird man von der Neuheit der Vulgata-Psalmen angerührt sein und auch versucht sein all die neuen Inhalten zu meditieren. Dies soll man aber lassen, denn das Breviergebet ist keine Meditation, sondern ein mündliches, liturgisches Gebet. Man kann pro Gebet über eine Zeile, die uns besonders anrührt, nachsinnen, dann aber weitergehen. Durch die Wiederholung lernt man recht schnell die Psalmen auswendig und erfährt ihre Tiefe. Natürlich muss man das Brevier laut oder halblaut sprechen, um die Lippen zu bewegen und wenigstens sich selbst zu hören. Flüstern geht auch, wenn wir bspw. in der U-Bahn sitzen. Es ist wirklich so, dass das Gesprochene mehr als das Nur-Gelesene heiligt. Tja, von nichts kommt nichts, denken Sie an unsere Bischofskonferenzen.

Wir sollen wirklich Gott dankbar sein, dass wir so viele technische Mittel haben, um das Alte, Heilige und Ehrwürdige zu pflegen. Es ist auch tröstlich zu sehen, wie vielen Menschen diese Schätze der Kirche so viel bedeuten, dass sie die Mühen eine Seite wie divinum officium zu erstellen auf sich nehmen. Fast alles Laien, keine Geistlichen, denn von denen ist kaum etwas zu erwarten, leider.

Nun ja, jedoch-aber die Priesterausbildung im Seminar, das eventuell nachfolgende Studium, die pastorale Arbeit innerhalb der „wenn-aber-die-pastoralen-Gründe-dafür-sprechen-Theologie“ hinterlässt ihre Spuren. Es endet im Suff, Konkubinat, Agnostizismus, Atheismus oder einem recht hasserfüllten Traditionalismus und Spiritualismus, siehe die Beiträge auf der unseligen kreuz.net-Seite, eine Haltung, die sich meistens gegen die Missstände in den eigenen Ordinariaten richtet. Am Ende dieses Weges steht leider keine Heiligkeit, sondern Verzweiflung. Falls uns Priester lesen, so können sie gerne absolut anonym etwas zu diesem Weg schreiben, welcher nicht unbedingt sie persönlich betreffen muss. Man soll aber nicht verzweifeln, sondern sich selbst „aufladen“ und an das eigene Seelenheil denken. Im Flugzeug bekommen wir auch gesagt, dass man zuerst die Sauerstoffmaske sich selbst und danach den Anderen aufsetzen sollte. Denn kommen wir selbst um, so wird weder uns selbst noch den Anderen geholfen werden. Der Teufel führte diesbezüglich in der nachkonziliaren Theologie den Terminus „Heilsegoismus“ ein, denn von Gott konnte diese Eingebung nicht stammen. So solle man zuerst an das Heil der Anderen denken, sonst sei man egoistisch, so der Versucher. Dies ist aber grundfalsch, denn lebt man selbst in Todsünde und Verzweiflung, so wird man doch niemand helfen können, weil man, wie in unserem Sauerstoffmaske-Beispiel, tot oder ohnmächtig ist. Altruisten haben hier einen harten Weg des Umdenkens vor sich. Man muss sich selbst in einer guten geistlichen Verfassung halten, um mit der Zeit überhaupt erkennen zu können, was Gott tatsächlich von uns verlangt. Denn sonst sind es nur eigene Projektionen. Also beten und sich geistlich aufladen.

[1] http://divinumofficium.com/cgi-bin/horas/officium.pl

[2] http://denzinger-katholik.blogspot.de/2015/12/noch-vor-weihnachten-und-nikolaus-das.html Nähere Informationen zu seinem Leben und Wirken finden sich hier: http://denzinger-katholik.blogspot.de/2015/12/der-erste-deutsche-volksliturgiker.html

[3] Divino afflatu in Wortlaut http://www.kathpedia.com/index.php?title=Divino_afflatu_%28Wortlaut%29

[4] http://divinumofficium.com/www/horas/Help/versions.html

 

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