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Heute feiert die Kirche, ja sogar im neuen nachkonziliaren Kalender, das Fest der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers. Die liturgische Bedeutung des Festes ist leider über die “Reformen” des 20. Jahrhunderts sehr reduziert worden: Zuerst war es ein Duplex Majus, danach ein Duplex, später ein Fest der dritten Klasse und jetzt haben wir es mit einer Commemoratio also mit einem Gedenken zu tun. All dies bedeutet, dass man die Achtung für dieses Fest und für seine Bedeutung für das Leben der Katholiken immer weiter verringert hat.
Warum?
Weil dieses Fest uns allen vor Augen führt, was wir lieber nicht sehen wollen:
- Leben in Scheidung ist Leben in Ehebruch,
- Mut zur Wahrheit kostet das Leben,
- Verweichlichtes Leben führt schließlich zum Mord,
- Frauen beherrscht Männer durch Sex,
- die in die Ehe mitgebrachte Tochter wird oft zum sexuellen Objekt für den Stiefvater.
Heute im Jahre 2019 können wir auch sagen, dass der Tod des heiligen Johannes des Täufers uns zeigt, dass Amoris Laetitia gar nicht stimmen kann. Die Geschichte von der Enthauptung Johannes zeigt uns, dass Sex zum Untergang führt, denn Herodes war von seiner Libido dermaßen stark beeinflusst, dass es ein Leichtes für die Herodiade gewesen ist ihn zu manipulieren.
- Herodes hatte die Frau seines noch lebenden Bruders, seine Schwägerin, geheiratet – Sex
- Wahrscheinlich haben sie schon vorher die Ehe gebrochen – Sex
- Herodes fing an nach der Tochter der Herodia, Salome der Stieftochter, zu schmachten – Sex – was der Mutter nicht entgangen ist.
- Herodes fühlte sich deswegen schuldig – Sex -, sodass er Johannes dem Täufer gerne zuhörte.
- Herodiade war weniger einsichtig – Sex – und wartete auf die Gelegenheit sich an Johannes zu rächen.
- Vielleicht wollte Herodiade oder Salome Johannes verführen, was ihnen nicht gelungen ist – kein Sex.
Welche Leidenschaften! Welche Intrige! Welches Gräuel! Lesen wir dazu die Predigt des heiligen Ambrosius, welche der zweiten Nokturn des Tridentinischen Breviers entnommen ist:
“Weil wir das Andenken an den Heiligen Johannes den Täufer nicht ganz kurz übergehen können, ist es wichtig, darauf zu achten, wer, von wem, weshalb, wie und wann er getötet wurde. Von Ehebrechern wird der Rechtschaffene getötet und von den Schuldigen wird die Todesstrafe für das Verbrechen auf den Richter übertragen. Als dann gilt als Lohn für eine Tänzerin der Tod des Propheten. Schließlich wird – was sogar alle Barbaren zu verabscheuen pflegen – mitten beim Festgelage und beim Gastmahl der Befehl bekannt gemacht, das grausige Werk auszuführen; und vom Gastmahl geht es zum Kerker und vom Kerker zum Gastmahl bei Ausführungen der fluchwürdigen Schandtat. Wie viele Verbrechen sind in dieser einen Bosheit enthalten!”
Die Tat des Herodes und der Herodiade zeugt jedoch von der Macht des Gewissens. Sowohl er als auch sie fühlten sich schuldig. Würden sie sich nicht schuldig gefühlt haben, dann hätte Herodes Johannes gar nicht inhaftiert.
Lass doch den Spinner, kein Mensch glaubt daran!
Und die Menschen hätten gesagt:
Na und? Herodes tut ja, was er will, genauso wie sein Vater.
Es hat ja bekanntlich keinen Aufstand wegen der Zweitehe von Herodes gegeben, er war ein Herrscher von der Römer Gnade und diese kannten selbst Scheidungen. Herodes war mächtig, angesehen und seinen Gästen nach zu urteilen wurde er auch nicht gesellschaftlich gemieden.
Warum sich also um Johannes kümmern?
Weil man spürte, dass Johannes recht hat, dass er die Stimme der Wahrheit ist. Um nicht daran erinnert zu werden und zwar von außen, dass man in Lüge lebt, wurde die Wahrheit zum Schweigen gebracht. Die innere Stimme brachte man aber nicht zum Verstummen. Herodes war ein schwacher Mann, er war von Sex besessen und er stellte etwas dar, was die Amerikaner als pussywhipped bezeichnen, was eine viel treffende Bezeichnung ist als das deutsche „unter dem Pantoffel stehen”. Herodiade hat sich seiner Neigung zur Salome bedient, um ihren Willen durchzusetzen. Die Tochter hat sich durch ihren Tanz teilweise selbst prostituiert, um den Kopf des Propheten auf einem silbernen Tablett gereicht zu bekommen. Nicht die erste, nicht die letzte Vertreterin von Frauenpower.
Der heilige Augustinus, der ebenfalls darüber predigt, zieht eine Parallele zwischen den Worten luxus – “Üppichkeit, Überfluss, Luxus” und luxuria – “sexuelle Ausschweifung, Unzucht”. Weil Herodes in luxus lebte, war er der luxuria zugetan. Wie die meisten Menschen des 21. Jahrhunderts ja auch. Der ganze Schweinekram kommt ja von einem Überfluss an Lebensmitteln und fehlender körperlicher oder intellektueller Arbeit im Sinne von Mühe. Insbesondere bei unseren lieben Geistlichen, aber eigentlich bei uns allen. Herodes hätte sich selbst wahrscheinlich solch eine Tat nicht zugetraut und wahrscheinlich hat er sie im Nachhinein bitter bereut. Aber er war von den Speisen und den Getränken berauscht, vom Tanz der Salome sexuell erregt, von der Anwesenheit der Gäste zur Prahlerei geneigt und all das steuerte im Hintergrund die Herodiade, die ihren Mann sehr gut kannte. Eine Frau braucht nicht selbst zu herrschen, es genügt einen schwachen Mann aus dem Hintergrund zu manipulieren und ihn die eigenen Verbrechen begehen lassen. Um in der Terminologie von Ann Barnhardt zu verbleiben, war Herodiade ein Alpha Narzisst und Herodes ein Beta Narzisst, obwohl nach außen hin es anders wirkte. Salome, deren weiterer Werdegang uns unbekannt bleibt, hatte alle Chancen in der Zukunft ebenfalls ein Alpha Narzisst zu werden. Denn die Mutter hat ihr gezeigt:
Schau, Kind, so sind die Männer. Sie sind alle Schweine und daher so leicht zu handhaben. Die Tugendhaften, wie Johannes, sind die eigentlich Gefährlichen, denn über die haben wir keine Macht.
Den Reim auf die Notwendigkeit des priesterlichen Zölibats oder des Zölibats überhaupt, kann sich jeder an dieser Stelle selbst machen. Johannes der Täufer lebte ein hartes, abgetötetes Leben. Er hatte keine Angst vor der Unbequemlichkeit und daher auch keine vor dem Tod. Er war nicht erpressbar, er war nicht durch Komplimente zu beeinflussen. Herodes lebte sein ganzes Leben lang in Bequemlichkeit und Überfluss und ließ sich von anderen leiten, obwohl er dies nicht mitbekam.
Zu welcher Art gehören Sie, lieber Leser?
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Will man die Kleinigkeiten des Alltags nicht beherrschen, will man schwache Menschen nicht beherrschen, so wird man letztendlich von ihnen beherrscht und zwar durch die eigene Schwäche. Diese Wahrheit fiel uns das heutige Fest vor Augen stellen, weswegen es nach dem Konzil dermaßen unter den Teppich gekehrt worden ist. Man wird nicht von heute auf morgen zu einem heiligen Johannes, man wird nicht von heute auf morgen zu einem Herodes. Die Ausarbeitung der Tugend braucht Zeit, des Lasters ebenso. Fangen wir mit dem ersteren gleich an.

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